Ich bin eine Frau – nicht nur am Frauentag

Ich bin eine Frau. Dieser Satz ist ebenso simpel wie allumfassend. Er bestimmt mein ganzes Leben und auch das meines Umfeldes. Ich werde als Frau wahrgenommen, als Frau behandelt, wurde als Frau geboren, werde als Frau sterben.

Die Hälfte der Weltbevölkerung besteht aus Frauen. Trotzdem ist vielen nicht bewusst, was das eigentlich bedeutet: eine Frau zu sein. Mein Umfeld meldet mir häufig zurück, ich solle mich nicht so sehr darauf versteifen, denn ich wäre ja noch viel mehr als eine Frau. Bin ich das?

Natürlich, es gibt vieles, was mich ausmacht. Ich bin Erziehungswissenschaftlerin, Studentin, Läuferin, Hundebesitzerin. Ich bin lesbisch. Ich bin manchmal wild entschlossen, manchmal sprachlos, mal laut, mal leise. Ich bin hitzköpfig, denke über alles endlos nach, bin zielstrebig und ehrgeizig. Und all das bin ich: als Frau.

Erst seit ein paar Jahren ist mir bewusst, was das in seiner Gänze bedeutet. Als ich ein Mädchen war, wusste ich natürlich, dass ich irgendwann mal eine Frau werden würde. Ich hörte einmal, wie sich meine Mutter mit einer Freundin darüber austauschte, ob ihre Töchter denn schon ihre Tage hätten. Das wäre ja ein wichtiger Schritt, damit würde sich nun vieles ändern. Wenn du deine Tage hast, bist du deinem Schritt zur Frau ein gutes Stück näher gekommen. Du wirst bald mit Männern Sex haben, du kannst nun schwanger werden. Das ist es, was dich als Frau ausmacht.

Etwa im gleichen Alter gab es in der Schule unter uns Mädchen nur ein Thema: unsere Zukunft. Den wenigsten ging es dabei darum, die eigenen Stärken auszubauen und zu verwirklichen. Nein, Zukunft bedeutete, sich auszumalen, wie der künftige Ehemann aussehen sollte, wie viele Kinder man mit ihm zeugen würde und wie das Einfamilienhaus auszusehen hätte.

Kurze Zeit später wurde mir auch physisch bewusst, was es bedeutet, eine Frau zu sein. Meine Brüste waren nun deutlich wahrnehmbar, und auch ich nahm mich anders wahr. Mir wurde mit voller Wucht bewusst, dass dieser Körper nicht mir gehörte. Er war ein Buffet: Männer bedienten sich an verschiedenen Stellen, wie es ihnen gerade genehm war. Und ich sollte mich daran erfreuen. Denn ich war ja eine Außenseiterin, aber plötzlich hatte ich große Brüste und damit doch eine Chance auf Aufstieg.

Die Schule hatte großen Anteil daran, dieses Gerüst aufrechtzuerhalten. Es war so selbstverständlich, dass es immer nur um Männer ging, dass es niemandem von uns auffiel. Dass es immer wieder Frauenbewegungen gab, dass wichtige Philosophinnen, Ärztinnen und Naturwissenschaftlerinnen Geschichte geschrieben haben, das lernte ich erst im Studium.

Dass sich Männer, und zwar ganz besonders Männer in Machtpositionen, alles erlauben dürfen, das lernte ich hingegen schon in der Schule. Ich erinnere mich noch gut an einen Lehrer, der Schülerinnen regelmäßig zu nah kam. Wenn wir Gruppenarbeit machten oder eine Frage stellten, kniete er sich vor unsere Tische, so dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von unserem entfernt war. Als dies auf einem Elternabend thematisiert wurde, grinste besagter Lehrer breit und süffisant und belehrte unsere Mütter, so wäre das eben in dem Alter, wir würden uns das eben alle wünschen und uns deshalb einbilden, es würde passieren. Die Allmachtsfantasien eines Junglehrers: eine ganze Klasse 14-jähriger Mädchen fährt voll auf ihn ab.

Es passierte natürlich nichts weiter und die Botschaft an uns lautete: So ist er eben. Müssen wir mit umgehen. Pech gehabt.

Eine Botschaft, die sich durch mein Leben als Frau zieht. Ich habe Pech gehabt. Ich gehöre zu der Hälfte der Weltbevölkerung, die keine Rechte hat. Dieser Gedanke, wenn man ihn einmal wirklich zulässt, ist ein vernichtender. Mich hat er in eine tiefe Krise gestürzt. Ich verstehe, warum ihn so viele Frauen nicht zulassen und zu Ende denken möchten. Aber nur das kann uns letztendlich befreien. Wir müssen konsequent zu Ende denken. Wir müssen uns mit unserer Geschichte als Frauen beschäftigen. Wir müssen verstehen, und zwar wirklich verstehen, bis in die letzte Zelle unseres Körpers, was es bedeutet, im Patriarchat eine Frau zu sein.

Morgen ist Frauentag und ich habe lange überlegt, auf eine Demo in meiner Stadt zu gehen. Letztlich habe ich mich dagegen entschieden. Im Veranstaltungstext heißt es, man gehe auf die Straße, um sich gegen alle möglichen Diskriminierungsformen zu positionieren. Wir stellen die Hälfte der Weltbevölkerung, aber nicht einmal an einem einzigen Tag im Jahr dürfen wir einfach nur für uns auf die Straße gehen? Niemand käme auf die Idee, bei einer Demo gegen die Macht von Großbanken darauf zu bestehen, gleichzeitig auch für die Rechte von nicht-binären Personen zu demonstrieren. Selbstverständlich ist die Demo außerdem offen für alle, die sich solidarisch zeigen möchten. Macht ja aber ohnehin keinen Unterschied mehr, wenn ohnehin alle eingeschlossen sind, die sich als Frauen identifizieren.

Meine feministische Vision ist eine andere. Ich möchte nicht am Frauentag gemeinsam mit Männern auf die Straße gehen in der Hoffnung, dass wir ja in naher Zukunft ganz gleichberechtigt nebeneinander leben könnten. Es wird nicht passieren, denn Männer haben nicht das geringste Interesse daran. Sie alle profitieren vom Patriarchat. Frauen sind die einzige unterdrückte Gruppe, die mit der Überzeugung aufwächst, dass ihr Unterdrücker zum wichtigsten Menschen ihres Lebens werden muss. Dass sie Kinder mit ihrem Unterdrücker haben, ihn lieben und als ihren Retter ansehen soll.

Solange wir mit Männern zusammen leben, sie uns wichtiger sind und wir uns solidarischer mit ihnen zeigen als mit anderen Frauen, ja, als mit uns selbst, solange wird sich außer ein paar Schönheitsoperationen am Patriarchat nichts ändern. Das haben mich die feministischen Klassiker, unsere Vordenkerinnen, gelehrt. Das System Patriarchat kann nur dann nicht mehr funktionieren, wenn Frauen nicht mehr mitmachen. Wenn Frauen eigene Kulturen bilden, nicht mehr mit ihrem Unterdrücker zusammen leben, sondern sich gegenseitig ihr Leben und Wirken widmen. Das ist eine unpopuläre Position, selbst in feministischen Kreisen, und ich rechne auch dieses Mal wieder mit viel Kritik dafür. Denn diese Position bedeutet, alles neu denken zu müssen, auch bestimmte Dinge aufgeben zu müssen. Aber sich einem System zu verweigern, das unser ganzes Leben bestimmt, erfordert nun einmal drastische Maßnahmen.

Ich werde es mir morgen bei mir zu Hause gemütlich machen. Mit meiner Hündin, auf meinem Sofa, mit Büchern von Mary Daly, Audre Lorde und Sheila Jeffreys. Für meinen persönlichen Frauentag.

16 Kommentare

  1. Käsestulle

    „Das System Patriarchat kann nur dann nicht mehr funktionieren, wenn Frauen nicht mehr mitmachen.“

    Seh ich ganz genauso.

  2. tempovoyager

    Stellt Euch mal vor, am Weltfrauentag würden die Frauen in den Streik treten. Zu Hause und im Job.

    Hach wär das schön 🙂

  3. Isabel Ariane

    Klar ist das unpopulär….aber „story of my life“, bin schon froh, wenn ich Frauen finde, die beim Wort Feminismus nicht rot werden. Ich träume auch als Hetera von einer Frauengemeinschaft, die wirklich an einem Strang zieht. Wo Männer nicht mehr wichtig, zumindest nicht glücksentscheidend sind. Dass wir aufhören andere Frauen wegen ihres Aussehens oder ihrer Lebensweise abzukanzeln. Dass wir uns unserer Macht bewusst werden! Morgen lehne ich die Almosenrose im Betrieb jedenfalls ab….

  4. “Das System Patriarchat kann nur dann nicht mehr funktionieren, wenn Frauen nicht mehr mitmachen.”

    Word.

    Wir müssen aufhören, uns unterdrücken lassen zu wollen, und aufhören, die zu unterdrücken, die mutiger als wir selbst sind.

    Wir müssen aufhören, andere Frauen nur als Konkurrenten um die Gunst der „holden Männlichkeit“ zu betrachten.

    Wir müssen uns selbst genug sein und uns gegenseitig helfen.

    <3

  5. Den schlimmsten Schock, den ich im Patriarchat erhalten habe, ist, dass ich weder „Recht“ haben darf, (sofort werde ich unterbrochen und korrigiert….) selbst wenn ich Recht habe und Beweise beibringen kann; noch dass ich lachen darf. (Könnte tödlich enden!!!!) Männer sind manchmal in ihrem grenzenlosen EGO-Wahn und in ihrer besserwisserischen, dumm-dreisten Art dermassen lächerlich, dass man eigentlich lachen müsste. Darf man aber nicht. Es könnte nämlich „tödlich“ ausgehen. Und nein, ich bilde mir das nicht ein, wenn man die Statistiken der umgebrachten Frauen, (oft wegen Bagatellen) studiert. Das Patriarchat ist effektiv „tödlich“. Aber eben: Da darf man, resp. Frau auch nicht darüber sprechen. (und lachen über ihre Popanz und ihre Lügen und Selbstüberhöhungen schon gar nicht!)

  6. Dania Rabugl

    Genau Yvonne! Viele Male wurde ich schon wegen meines Lachens bestraft. Das das fing im Mädcheninternat bei den Nonnen an und als ich bei meiner ersten Beichte (kath.) einen Lachkrampf bekam (Watsche vom Pfarrer),ö und setzte sich in unzähligen Situationen fort.. Vielleicht ist das Lachen überhaupt eine unsrer stärksten Waffen gegen diese Unsäglichkeiten und den Versuch uns als Frauen/Lesben mundtot machen zu wollen.

  7. Doch,man darf lachen,man soll lachen über das Patriarchat als „Zipfel-Witz der Geschichte“ wie Mary Daly schreibt. Wenn man seine materielle Existenz selber sichern kann,muss man lachen. Ich habe eine laute,dreckige,explosive Lache,eine Lache,die meine Mutter gehasst hat (die Leut,die Leut…).Sie war erst zufrieden,wenn ich mit gesenktem Kopf tot-traurig durch die Gegend geschlichen bin. Die Flügel gestutzt,die Krallen gezogen,den Schnabel gekürzt. – Männer sind auch nur Sterbliche und verwesen kein bisschen weniger stinkend als unsereiner. – Wenn meine Wut besonders groß ist,denke ich: Auf euren Größenwahn steht mit tödlicher Sicherheit die Todesstrafe. Ich muss sterben,weil‘s nu mal so ist,am besten,man denkt nicht dran,aber eurem Größenwahn macht der Tod den Garaus. Wer anderes Leben mit Füßen tritt – bis hin zu völlig bekloppten,völlig sinnlosen permanenten Kriegen,hat nichts besseres verdient. – Und ich denke über jedes Großmaul,dem ich realiter oder in den Medien begegne: Du bist nicht fuckable! Du würdest bei mir,wäre ich noch jünger,nicht den geringsten sexuellen Appetit erzeugen. Dann muss ich grinsen. Lachen macht stark!

  8. Gabypsilon

    Da finde ich mich wieder. In den Kommentaren von Jutta, Yvonne und Daria. „Lach nicht so laut!“, „Du mit deiner großen Klappe“, schon als Mädchen wurde mir rück gemeldet, dass man mich draußen beim Spielen mit anderen Kindern, immer unangenehm heraushören könne. Die dazu noch „freche Klappe“ führte in der Schulzeit fast zu einem Rausschmiss aus der Klasse, weil sich die männliche, alte Lehrkraft provoziert fühlte. Andersherum nörgelte meine Mutter an mir herum, wenn ich mich weigerte, beim Fotografieren zu lächeln. „Zieh nicht so eine Fresse“. In Erinnerung geblieben ist auch mein Versuch als Jugendliche, meiner älteren Schwester nachzueifern. Ich wollte „Stöckelschuhe“ haben und kaufte mir vom ersten Lehrlingsgehalt welche in rot. Stolz wie Bolle war ich. Leider konnte ich nicht drauf laufen und hatte unsägliche Fußschmerzen. Meine Mutter kommentierte die Aktion dann noch mit den Worten:“Wenn Du schon solche Schuhe tragen willst, musst du auch damit dementsprechend gehen und nicht latschen wie ein Trampel.“ Mein Schuhwerk war nach diesen Erfahrungen fortan stets bequem.
    Ich habe mir mein Lachen bewahren können und auch das „laut sein“, als Erwachsene war ich dann eben fortan dominant und unbequem. Sei´s drum, mir geht es gut damit.

    Geht es eigentlich nur mir so, dass ich den Eindruck habe, dass viele junge Frauen kieksende, piepsige Stimmchen haben? So, als wurden sie üben, leise und wie ein Mädchen zu sprechen?

  9. @Gabypsilon Klar, die neue Mädchengeneration ist voll angepasst. Schliesslich muss sie IHN finden und deshalb IHM gefallen! Dünn bis ausgemergelt, sexy, und vor allem immer lächelnd und nett. Ja, ich war auch immer zu aufmüpfig und „dominant“. Viel zu wenig liebenswürdig. Ergo musste ER mich zwangsläufig immer wieder verlassen, (nachdem er alles ausgebeutet hatte, was er konnte…..) Ohhhhh, und dann? Die riesengrosse Erleichterung nach dem ersten „Liebesschmerz“, der eigentlich unterdrückte Wut war.

  10. Gabypsilon

    Liebe Yvonne, die uniformen langen Haare hatte ich vergessen 🙂
    Ich bin beruhigt, dass mich meine Wahrnehmung nicht täuscht. Danke.

  11. Liselotte

    „Frauen sind die einzige unterdrückte Gruppe, die mit der Überzeugung aufwächst, dass ihr Unterdrücker zum wichtigsten Menschen ihres Lebens werden muss.“
    Genial! So habe ich das bisher noch gar nicht gesehen… Toller Text!

    @ Yvonne & Gabypsilon: Schön wäre, wenn ihr nicht gleich ganze Generationen verurteilen würdet („die neue Mädchengeneration ist voll angepasst“). Und Frauen nach ihrem Aussehen bzw. einem ersten oberflächlichen Eindruck zu beurteilen, anstatt nach dem, was sie im Kopf haben, ist dem gemeinsamen Kampf gegen das Patriarchat sicher auch nicht zuträglich… (Wer lächelt, kann auch trotzdem beißen…)

  12. Oooh ihr Sisters, was für ein toller Text. Es tut so verdammt gut, dass Gefühl zu haben, nicht alleine zu sein als Feministin, als Mensch, vor allem als Frau. Als selbstbewusste Frau. Frei von Zwängen. Frei von dem Gefühl, hübsch und dünn oder auch blond sein zu müssen (ja, ich musste erst 27 werden, um all das zu lernen). Heute bin ich 30. Liebe meine natürliche Haarfarbe und meinen Undercut mehr denn je, der sehr verstörend von meinem Umfeld aufgenommen wurde/wird (obwohl er eine Reliquie aus Teenagerzeiten ist, quasi eine Protestfrisur gegen die Norm). Ich habe keine Angst mehr unangenehm auffallen zu können, weil ich nicht nett oder brav genug bin. Oder meine Klamotten nicht schick genug für das Büro sind. Oder meine Einstellung zum Leben anders ist.
    Ach Schwestern, es ist Zeit, dem Patriachat so richtig in den Arsch zu treten. Selbstbewusstsein und bedingungslose Selbstliebe sind ein guter Anfang.
    Nur radikaler müssen wir werden. Kein gesellschaftlicher Umbruch ohne eine gute Revolution.
    Julika, ich teile deine Vision! Peace und Sisterhood

  13. Gabypsilon

    Liebe Liselotte, eine Verurteilung einer ganzen Generation kann ich in meinem Kommentar nicht ausmachen. Ich habe etwas beschrieben und habe das ohne Wertung vorgenommen. Viele sind zudem nicht alle.

  14. Mich interessiert, zu welcher Generation du gehörst, bzw. aus welchen Jahren deine beschriebenen Schulerfahrungen stammen!

    Ende 60ger / Anfang 70ger an meinem hessischen Gymnasium war unter uns Teenies NIE die Rede von Zukunft, Ehemann, Kindern, Reihenhaus – sondern eher von den „angeschwärmten“ Stars, dem Aussehen realer Jungs / erster Liebschaften und von ersten Sex-Erfahrungen. Die Relevanz der 2.Frauenbewegung war absolut unübersehbar – kein Wunder in jenen Jahren.

    Deshalb wirft dein Text diese Frage auf: Gehörst du zu den NOCH ÄLTEREN oder kam es viel SPÄTER wieder zu solchen Schulgesprächen?

  15. Ja, „Frauenkampftag“ – Ich habe mir auch gedacht: Kämpfen müssen wir doch eh schon jeden anderen Tag im Jahr, unfreiwillig, immer und überall, die ganze Zeit.
    Dieser Tag ist kein Kampftag, sondern ein Feiertag, an dem wir uns feiern. Wir feiern uns Frauen und lassen uns feiern.
    Kein Antirassismus, kein Antifaschismus, kein aber-denkt-doch-mal-an-die-Kinder, dieser Tag ist, verflucht nochmal, FÜR UNS, und NUR FÜR UNS.

    Genau deswegen wollte ich auch nicht auf die Straße gehen und „für die Befreiung der Frau!“ „kämpfen“.
    Überhaupt finde ich diesen Slogan wieder mal völlig daneben. Wer sich hier nämlich absurderweise als „Befreier“ angesprochen fühlen darf und sich dementsprechend dafür feiern soll, ist ja wohl völlig klar.

    Und natürlich auch die ganze restliche Heuchlerei: Ganz der Rolle der stets aufopfernden Humantankstelle entsprechend soll man bitte rest- und am besten auch pausenlos die Sorgen und Probleme ALLER marginalisierter (und nicht-so-marginalisierter) Gruppen auf sich nehmen und sich dafür einsetzen – aber doch bitte nicht so sehr auf das Frausein konzentrieren, wie egozentrisch.

    Ich habe Monopoly und mit einer Freundin und einem Freund gespielt und wir Mädchen haben den ganzen Abend das Männchen abgezogen. So haben wir uns am Frauentag gefeiert. 😉

    Ich bin außerdem sehr froh, diese Seite entdeckt zu haben.
    Scharfe Worte und Köpfe, die Analysen und Schlüsse ziehen, welche man sonst vergeblich sucht, Frauen die lieb und witzig sind, und die sich vor allem nichts vor machen lassen.
    Englischsprachige Seiten gibt es ja zum Glück einige, nur leider beziehen sie sich nicht auf die spezifische Situation in Deutschland, und links“feministische“ Kreise wie z.B. Mädchenmannschaft, wo die englischen Vorbildtexte auch bloß noch geislos kopiert werden; wo man mediative Glanzstücke wie „empowernd“ und „fatshamend“ findet, bei denen sich über eine Übersetzung erst gar keine Gedanken gemacht wird, haben leider auch bei ihrer feministischen Gesellschaftsanalyse ähnlich viel Gehalt.

    Darum, danke für das hier.

  16. „Meine feministische Vision ist eine andere. Ich möchte nicht am Frauentag gemeinsam mit Männern auf die Straße gehen in der Hoffnung, dass wir ja in naher Zukunft ganz gleichberechtigt nebeneinander leben könnten. Es wird nicht passieren, denn Männer haben nicht das geringste Interesse daran. Sie alle profitieren vom Patriarchat. Frauen sind die einzige unterdrückte Gruppe, die mit der Überzeugung aufwächst, dass ihr Unterdrücker zum wichtigsten Menschen ihres Lebens werden muss. Dass sie Kinder mit ihrem Unterdrücker haben, ihn lieben und als ihren Retter ansehen soll.“

    Für mich der wesentlichste Absatz in diesem großartigen Text. Danke dafür und danke für die Seite der Störenfriedas! Eure Artikel sind so herzerfrischend direkt und treffend – das ist anderswo kaum zu finden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert