Inhaltshinweis: In diesem Artikel werden physische, psychische, sexuelle Gewalttaten beschrieben.
Was haben die Berichterstattungen und politischen Debatten als Reaktion auf die sexuelle Gewalt in Köln und anderen Großstädten mit #ausnahmslos gemein? Die Betroffenen selbst, ihre Geschichten kommen nicht zu Wort. Was an #ausnahmslos nicht reicht, wurde ja schon geschrieben und dass #ausnahmslos Opfern der kommerziellen sexuellen Gewalt wie eine Farce vorkommt, hat Zora kurz und prägnant zusammengefasst. Nein, es geht mir nicht um ein Bashing oder das Nichtanerkennen einer solchen Aktion. Jede Aktion, die sexuelle Gewalt in die Öffentlichkeit pusht, ist wichtig. Kritisieren darf man sie dennoch.
Also: Betroffene. Wo sind sie? Wo sind die Statements wie zur #aufschrei-Debatte von vor drei Jahren? Ich lese sie nicht. Dabei hätten gerade Menschen mit entsprechender Publicity und einem gewissen Standing im hiesigen Feminismus und der Medienlandschaft die besten Voraussetzungen, diese Geschichten, statt sich selbst, in den Fokus zu rücken. Das hat sogar die Huffington Post begriffen.
Meine Gedanken kreisen derzeit mehr als sonst um jene Menschen, ausnahmslos Frauen, denen ich begegnet bin und die mir ihre Geschichten, ihre Biografien offenbart haben. Aber die scheinen, gemessen an den Reaktionen in der Öffentlichkeit, niemals da gewesen zu sein. Jedenfalls erweckt das Gros der medialen Berichterstattung den Eindruck, als sei sexuelle Gewalt ganz was Neues, etwas nie Dagewesenes. Komisch, ich scheine auf einem anderen Planeten zu leben: Ich selbst habe seit der Kindheit Gewalt jedweder Form erfahren und diese Frauen im Laufe meines Lebens kennengelernt: