Ein Gastbeitrag von Luise
Eigentlich kann mensch es begrüßen, wenn sich linke Medien des Themas sexualisierter Gewalt annehmen. Doch bedauerlich war, wie das Thema im Magazin „Streifzüge“ vom Frühling 2015 besprochen wurde. Karin Wachter vom Verein Frauen gegen Vergewaltigung in Wien schrieb hier mit dem Titel „Sexualisierte Gewalt. Aspekte eines gesellschaftlichen Problems“– ehrgeizig und nutzlos.
Ihre Literaturliste bietet im Grunde das Interessanteste im zweiseitigen Artikel. In ihrem Text verzichtet sie aber auf jegliches konkretisierende Zitat aus dieser Literatur, was ihre Besprechung undeutlich macht. Sie surft in Begrifflichkeiten und philosophiert zum Thema – ohne jede konkrete Bezugnahme auf gesellschaftliche Fakten oder Theorien aus der Literatur. Um es gleich zu sagen, der stärkste Eindruck, der sich aus ihrem Artikel ergibt, ist der Ehrgeiz der Autorin: Auf zwei Seiten mit „Klischees“, „Binsenweisheiten“ und „Tabus“ aufzuräumen als wollte sie sich profilieren. Sie relativiert Opfer-und Täterrolle und bedient die heute in vielen bürgerlichen Medien wiederaufgelegte These, dass „der Feminismus“ „seit nunmehr vier Jahrzehnten“ die Frau zum Opfer erkläre und die männliche Norm in der Gesellschaft anprangere- unvernünftigerweise, wie Wachter befindet. Sie gründet hier wohl – wie gesagt, ich kann ohne konkretes Zitat nur raten- auf den Thesen der weiblichen „Mittäterschaft“ von Christina Thürmer-Rohr (diese schrieb vor 20 Jahren zum Thema und ich würde ihre Sicht nicht so fraglos als heute aktuell voraussetzen).