Endlich haben sich CDU und SPD über ein „Prostitutionsschutzgesetz“ geeinigt, über das so lange und viel geredet wurde. Natürlich könnte man eher sagen, dass lange und viel zerredet wurde. Wahrscheinlich wurde viel Rauch um Nichts mit der Zielsetzung gemacht, dass niemand merken sollte, welches völlig lächerliche Gesetz verabschiedet werden soll. Das Gesetz wird ausschließlich zum Ziel haben wirkungslose Pseudomaßnahmen einzurichten um die Milliardenindustrie der Prostitution und Pornographie weiter zu schützen.
Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) dagegen begrüßte die koalitionsinterne Einigung. „Es wird erstmalig klare Regelungen für die legale Prostitution in Deutschland geben, die dem Schutz der Frauen dienen“, sagte sie. Marcus Weinberg, frauenpolitischer Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, sprach von einem „schlechten Tag für die Menschenhändler und Ausbeuter von Prostituierten“.(http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-02/prostitutionsgesetz-koalition-durchbruch). Durch was wer geschützt werden soll, bleibt aber rätselhaft.
Wenn beispielsweise die SPD befürchtet, dass eine Heraufsetzung des Mindestalters auf 21 Jahren junge Frauen in die Illegalität treiben würde ist uns unklar was sich in der Illegalität verschlimmern sollte. Die Preise liegen teilweise bei 20 Euro in einigen Gebieten und sexuelle Handlungen umfassen potentiell immer auch Praktiken wie Analverkehr, teilweise Ass-to-Mouth oder Urin und Fäkalienspiele. Wie es hier mit der zukünftigen Kondompflicht aussieht ist spannend. Gibt es Kondome für Fäkalien?
Der Wunsch nach anderen sexuellen Praktiken hat sich durch die Pornografisierung in den letzten Jahren sehr verändert, aber anscheinend ist dies der SPD trotz Edathy unbekannt geblieben. Teen Porn ist der am meisten gesuchte Pornobegriff und sicherlich möchte die Prostitutionslobby den Kundengeschmack, der durch Pornos gefördert wurde, bedienen. Alte prostituierte Frauen von 21 Jahren wären da hinderlich. Der Wunsch der Käufer von Frauen ist es eher junge Frauen angeboten zu bekommen, die aussehen wie 14, aber das Mindestalter von 18 Jahren erreicht haben.
Netterweise soll aber ein sogenannter „Schutzparagraph“ eingerichtet werden, der es jungen Frauen ermöglichen sollte, durch das Jugendamt beraten zu werden. Wie die Finanzierung von weiteren Stellen beim Jugendamt aussehen sollte für dieses neue Aufgabengebiet ist nicht geklärt. Anzunehmen ist, dass sowieso nicht damit gerechnet wird, dass junge Frauen, die kein Deutsch sprechen Kontakt zum Jugendamt suchen werden. Es wird aber eine medizinische Beratung alle sechs Monate für Frauen von 18-21 Jahren geben. Ältere können 1x pro Jahr zur Beratung.
Auch bei diesem Punkt liegt der Teufel im Detail. Wer soll diese Beratung genau durchführen? Was genau soll der Inhalt der Beratung sein? Eine Beratung, die nur Frauen betrifft, ist vom Ansatz her abzulehnen. Abgesehen davon, dass unsere Forderung das Sexkaufverbot ist, da Männer Frauen kaufen und somit die Verantwortung für die Existenz von Prostitution haben, ist eine Beratung von Männern zu fordern. Sie sind diejenigen, die bisher Sex ohne Kondom forderten und eventuell PartnerInnen wissentlich mit Krankheiten infizierten. Männer sind es, die glauben 18 jährige junge Frauen mache es Spass ihre Körperöffnungen einer endlos großen Anzahl an Männern zur Nutzung bereit zu stellen. Also sollten Männer beraten werden.
Trotz allem kann Beratung von prostituierten Frauen dazu genutzt werden, Kontakt und Vertrauen herzustellen um eventuell später die Hürde zum Ausstieg zu reduzieren. Diese Beratung könnte auch eine geringe Hürde für BetreiberInnen sein und zumindest minimal eine Unterstützung für Frauen sein. Allerdings dürfen, als Folge der Traumatisierungen durch Männer, diese Beratungen nur von Frauen durchgeführt werden. Potentiellen Kunden die Aufgabe zu geben prostituierten Frauen eine emotionale Unterstützung sein zu können, wäre makaber. Und wie wir gelernt haben aus den Jahrzehnten immer wiederkehrender Enthüllungen über Männer und ihr Sexualverhalten kann jeder Mann eventuell ein Käufer sein. Die statistische Chance das dies so ist, ist sehr groß. Unserer Meinung sollte gute Beratung auch Gesundheitsversorgung und andere Unterstützung (Schuldenberatung, Therapie, Kinderbetreuung, Ausbildungsmöglichkeiten, Begleitung bei Behördengängen, Vorbereitung auf gerichtliche u.a. Termine..) umfassen.
Wir fordern unverändert ein Sexkaufverbot. Basta. Wir haben dies immer gefordert. Unser Ziel ist es, die Männer, die prostituierte Frauen für ihre eigene sexuelle Bedürfnissbefriedigung benutzen, zu bestrafen. Wir unterscheiden auch nicht zwischen Zwangsprostitution und Prostitution, denn für uns handelt es sich um das System Prostitution. In diesem System glaubt eine Gruppe von Menschen (fast nur Männer) ein Anrecht auf den Körper von Frauen zu haben. Für uns sind auch prekäre Verhältnisse, Armut, psychologische Manipulation und vor der Prostitution erlittene sexuelle Gewalt als Zwänge zu betrachten. Unsere Definition von Zwang ist also umfassender, denn der Kauf von Sex ist immer Gewalt, denn sonst wäre keine Bezahlung notwendig.
Eine gleichberechtigte Gesellschaft ist mit Prostitution und deren Tolerierung nicht möglich. Letztendlich erwarten wir, dass der Politik die Rechte von Frauen gegen Ausbeutung wichtiger sind als die Legitimierung eines „Herrenrechts“ und die Einnahmen der Kommunen durch Besteuerung der Frauen (und auch Männern und transsexuellen und transgender Menschen) in der Prostitution.Wir fordern ebenso eine Verbesserung der Aufenthaltsrechte von Opfern von Menschenhandel, die aus Drittstaaten stammen, und zwar unabhängig von ihrer Kooperation mit den Behörden. Ebenso fordern wir einen Zugang zu den sozialen Sicherungssystemen für alle Personen, die in der Prostitution tätig sind/ausgebeutet werden – unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit.
Allerdings würden alle die Forderungen Geld kosten und das Milliardengeschäft kaputt machen.
Es wird über Menschen aus dem Ausland gehetzt, aber das diese Frauen deutschen Männern sexuell zur Verfügung gestellt werden, darüber wird geschwiegen. Sie haben keine wirkliche Möglichkeit zum Ausstieg und müssen die Folgen des Verkaufs ihres Körpers, ihre geschädigte Gesundheit, alleine tragen, oft in Ländern ohne Gesundheitssystem. Wenn sie kein gutes „Frischfleisch“ für Deutschland und die Männer hier, das Bordell Europas, mehr darstellen, werden sie oft in ihre Heimatländer zurückgebracht.
Das neue Gesetz ist also weiterhin ein „Herrengesetz“. Das System Prostitution läuft weiterhin wie geschmiert im Deutschlandbordell. Wir gratulieren den „Herrschaften“ zu diesem Erfolg.