Sex sells?

Wir wollen den feministischen Diskurs beleben und unterschiedliche Ansätze zur Diskussion stellen. Deshalb erscheinen bei uns regelmäßig Gastbeiträge, die nicht zwangsläufig die Haltung der oder aller Störenfriedas wiedergeben, aber wichtige Impulse für die feministische Debatte geben können.

Nicht erst seit dem Hype um „Fifty Shades of Grey“ ist klar: Sex sells. Und so reimen Werbestrategen munter mal ganz plump („Hallöchen Popöchen“ – easyjet) bis aufdringlich (BILD-Girl), mal subtiler („Je schöner die Blumen, desto schöner das Dankeschön.“– Bloomy Days) für ihr Produkt. Wieso auch nicht? Einen schönen Körper schaut sich doch Mann wie Frau gern an, suggeriert er doch Gesundheit, Disziplin und Erfolg.

Zu Nutze machen sich WerberInnen und JournalistInnen hier, dass emotional aufgeladene Inhalte besser in Erinnerung bleiben. Und nackte Haut erzeugt viel Aufmerksamkeit. Respektlos? Herabsetzend? Genau das. Massenweise unters Volk gebracht.Da erlaubt sich dann der eine oder andere einen dümmlichen „Herrenwitz“ oder Tätscheleien am Arbeitsplatz. Ist doch normal, heißt es, entspricht als der Norm. „Die wiederholte Vermittlung geschlechtsstereotyper Bilder und Vorstellungen trägt zu sexistischen Einstellungen und Überzeugungen, sexueller Belästigung und Gewalt gegenüber Frauen bei.“ konstatiert jedoch das britische Innenministerium in seinem Bericht „Sexualisation of young people“.

Hierauf will StopBildSexism aufmerksam machen. Kristina Lunz startete im Oktober 2014 eine Kampagne. „Zeigt allen Respekt – schafft das BILD-Girl ab!“ forderte sie in ihrer Online-Petition. Das Ziel: ein Ende der sexistischen Berichterstattung. Das Fass zum Überlaufen brachte der Artikel „Der schönste TV-Busen der Republik“, bewertet werden sollte die Attraktivität der Dekolletés prominenter Frauen. Auf change.org wendet sie sich an den BILD-Chefredakteur Kai Diekmann: „Reduzieren Sie Frauen nicht länger auf Äußerlichkeiten und sexuelle Attraktivität – Frauen sind nicht die Lustobjekte einer Gesellschaft! Berichten Sie über Frauen genauso, wie sie über Männer berichten: über ihre Arbeit in Bereichen wie Sport, Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.“ Seitdem ist eine Menge passiert. Schon knapp 35.000 Menschen haben die Petition unterschrieben. Zudem unterstützen zahlreiche Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments sowie Vereine und Aktivist(inn)en das Anliegen. Das StopBildSexism-Team ist mittlerweile auf zwölf Mitstreiter/-innen angewachsen, die sich ehrenamtlich engagieren, z. B. Artikel veröffentlichen und die Social-Media-Kanäle bespielen. Regen Anklang fand insbesondere die Aktion #MehrAlsMeinKörper am diesjährigen Weltfrauentag. Unzählige Frauen sandten Bilder von sich und ihrem Beitrag zu einer bunten Gesellschaft. Sie sind Wissenschaftlerinnen, Freidenkerinnen, Aktivistinnen, Sportlerinnen oder Musikerinnen.

Sie alle eint eine Forderung: Sie wollen eine gleichberechtigte Darstellung von Frauen und Männern, insbesondere in der BILD-Zeitung. Denn: Nackte Haut ist keine Nachricht!

Wenn Du StopBildSexism unterstützen möchtest, die Petition findest du hier:
https://www.change.org/p/zeigt-allen-respekt-schafft-das-bild-girl-ab-bildsexism-bild-de

Über Twitter https://twitter.com/StopBildSexism und
Facebook https://www.facebook.com/stopbildsexism bleibst du auf dem Laufenden.

Ein Beitrag von Christiane Erxleben

1 Kommentare

  1. Danke Christiane, wusste garnicht, dass es eine Petition dafür gibt. Werde mich als Frau natürlich da eintragen. Was die Bild sich da raus nimmt, geht mal wirklich garnicht. Ich werde versuchen, alle meine Freundinnen dazu zu bewegen, sich auch dort eintzutragen damit schnell die 50.000 Eintragungen zusammenkommen. Franziska

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