Kaum ein Tag ist für die Frauenbewegung so symbolträchtig wie der 8. März. Der Weltfrauentag ist der Tag, an dem Frauen, Feministinnen und die, die sie in ihren Kämpfen unterstützen, zusammen kommen, demonstrieren, feiern und an die zurückliegenden und die zukünftigen Kämpfe denken. Weltweit macht gerade die Idee eines internationalen Frauenstreiks zum 8. März von sich reden, zu dem sich verschiedene Bündnisse bereits positioniert haben. Überall auf der Welt, auch in Deutschland gibt es Lesungen, Demos, Kundgebungen.
Es ist leicht zu sagen, der 8. März sei eine Art „Feiertag“ für den Feminismus. Den Feminismus gibt es nämlich gar nicht, schon seit jeher ist der Feminismus gespalten, früher in bürgerliche und proletarische, heute in radikale und liberale Feministinnen. Häufig ist Feminismus gekennzeichnet von heftigen, inneren Debatten, in denen es um Diskurshoheit, um Öffentlichkeit und auch um ganz eigene Interessen geht.
Wir möchten den 8. März als Anlass nehmen, ein altes, feministisches Konzept – Sisterhood – wiederzubeleben und statt der ständigen Konflikte die Gemeinsamkeiten betonen: Den Kampf um Frauenrechte, um Freiheit und Sicherheit für alle Frauen auf dieser Welt.
1970 brachte Robin Morgan das Buch „Sisterhood is powerful“ heraus, seither gilt „Sisterhood!“ als der Schlachtruf der zweiten Frauenbewegung – der zu Recht aber auch viel Kritik erfuhr, gerade von schwarzen Feministinnen wie Bell Hooks und Audre Lorde, die darauf hinwiesen, dass sich die Unterdrückungserfahrungen schwarzer und weißer Frauen eben doch unterscheiden und man über diese nicht einfach mit dem Ruf nach Schwesternhaft hinweggehen kann, ja, dass weiße Feministinnen eben auch Rassismus reproduzieren und von weißen Privilegien profitieren.
Unter Bewusstmachung der schwierigen Aspekte des Konzepts von „Sisterhood“ möchten wir zum Weltfrauentag dazu aufrufen, sich zu Solidarität und Schwesternschaft unter Frauen und Feministinnen zu bekennen, ganz gleich, wie unterschiedlich unsere Kämpfe, unsere Ansichten oder unsere Herkunft sind. Wir laden euch dazu ein, uns Geschichten rund um Solidarität und Sisterhood zu schicken, Fotos, Links zu Artikeln, Meinungen, Kommentare, erzählt uns, wo und wie ihr Sisterhood erfahren habt, was ihr daran kritisiert und was ihr euch für die Zukunft wünscht – denn eines steht fest: Nur gemeinsam sind wir stark, und nur gemeinsam treten wir der patriarchalen Hegemonie mit Anlauf in den Hintern, damit unsere Schwestern vielleicht einmal in einer Welt frei von sexistischer Unterdrückung aufwachsen können. Wir sind vielleicht nicht immer einer Meinung – aber Schwestern sind wir immer! Wir stehen zusammen!
Schreibt uns eure Gedanken und Gefühle zu Sisterhood an post@diestoerenfriedas.de , auf Twitter unter dem #Sisterhood und @stoerenfriedas und auf Facebook