Kategorie: Lesbische Sichtbarkeit

Vorwurf Trans*feindlichkeit. Der Ausschluss von Lesben an Hochschulen

Frau mit Tierschädel

CC0

Von Anonyma

Ich hatte kürzlich ein Vorstellungsgespräch für einen Job im Referat für Öffentlichkeitsarbeit im AStA meiner Hochschule. Bereits im Vorstellungsgespräch nahm ich meinen Mut zusammen und erklärte den beiden Mitgliedern des AStA Vorstandes, dass das Autonome Feministische Referat (FemRef) meine Einstellung nicht gutheißen wird. Ich stellte die Bedingung, dass sie hinter mir stehen müssten, sollten sie sich für mich entscheiden. Mir wurde daraufhin eine Entscheidung aufgrund von Qualifikationen zugesichert. Stattdessen wurde die Entscheidung jedoch anhand der Anschuldigung des FemRefs getroffen: Trans*Feindlichkeit.

Wie kam es dazu?

Im November wurde ich gewählte Referentin des Autonomen Feministischen Referats meiner Hochschule. Ich wusste, dass ich mit einigen Ansichten nicht konform war, dachte damals aber noch, dass sich da sicherlich Kompromisse finden ließen. Nur einen Monat später wurde ich gegangen. Ich hatte Aspekte eines Vortrags kritisiert, der von einer der Referent*innen im FemRef gehalten wurde. Ich hatte meine Kritik auf Twitter geäußert – anonym und ohne den Namen der Referent*in oder den Titel des Vortrags zu nennen. Offenbar stand mein Account schon unter Beobachtung, denn in der folgenden FemRef-Sitzung wurde ich mit ausgedruckten Screenshots konfrontiert. Die anderen Referent*innen hatten das Profil mittels fragwürdiger Methoden zu mir zurück verfolgt. Es waren acht Personen anwesend, die mir alle mal ins Gesicht sagen durften wie scheiße sie mich finden. Ich durfte mich nicht äußern.

Auf dem Twitter-Account vertrat ich überwiegend radikalfeministische Ansichten. Wenn ich also sage, dass ich Menschen mit Penissen und/oder männlicher Sozialisation also damit auch trans* Frauen kategorisch als Sexualpartner*innen ausschließe, dann bin ich nicht trans*feindlich sondern einfach lesbisch. Das kann hier sehr schön nachgelesen werden. Ich schränke damit niemandes Rechte ein, sondern verteidige meine eigenen. Transsexuelle Personen selbst, wie beispielsweise Miranda Yardley, vertreten ebenfalls diese Ansicht.

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Lesben nehmen sich viel zu wichtig

Woman Power Symbol, Feminist Fist

Public Domain C00

Und bähm, rausgezockt hat es mich aus der Versenkung. Obwohl: Versenkung gibt es ja eigentlich nicht, wenn ich das singende Twitter-Liedchen mal wörtlich nehmen soll. Denn wir sind Ü.B.E.R.A.L.L. Und wir sind so S.I.C.H.T.B.A.R.

Und jetzt wird es mal Zeit, dass ich mal sage, was mich so richtig abgefahren nervt:

Lesben.

Jeden verdammten Tag. ÜBERALL.

Diese überdimensionale Präsenz lesbischen Begehrens: Sie ist wirklich nicht mehr zum aushalten.

Kennt ihr? Nein? Dann denkt mal nach, an den letzten Spaziergang, die Arbeitsstelle, die Fußgängerzone, Geschäfte, Cafés, Kneipen:

ÜBERALL treiben die sich rum, diese Lesben. ÜBERALL, wo man hinsieht: Frauenpärchen, Frauenpärchen, Frauenpärchen.

Und diese wilden Knutsch-Szenarien erst: furchtbar, können die nicht, ich meine zu Hause und so … MUSS DAS SEIN?

Um ehrlich zu sein, ich komme mit dieser Omnipräsenz meiner Zunft fast kaum noch zurecht. Ich suche mir jetzt eine Therapeutin – eine heterosexuelle selbstredend.

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Rufe alle Lesben bitte kommen!

Ausschnitt Cover "Beiträge 25/26/98"

Die altgewohnten Lesben unter uns wissen, woher der Titel stammt. Und ich gestehe: ich habe ihn gnadenlos geklaut! 1974 veröffentlichte ein Lesbenkollektiv die CLIT-Papiere. 1977 publizierte der Tomyris Selbstverlag die deutsch-sprachige Ausgabe, der ihr den besagten Titel gab. (Übrigens: Leseempfehlung, aber bitte vorher hetero-normative Abwehrreflexe ausschalten – denn da wird das hetero-sexistische Patriarchat gnadenlos bis an die Wurzel analysiert! Im Zweifelsfall: Das mitnehmen, was passt, und das, was nicht passt, zurücklassen 😉 ).

Nun gut, back to topic: Ich meine den Titel ernst. Gibt es Lesben noch? Und wenn ja, wo?

In den letzten Tagen ist in meinem Kopf ein Facepalmenstrand gewachsen, ich las zuviel über Lesben(magazine), zuviel über queer, zuviel über die vermeintlich große Akzeptanz nicht heteronormativen Begehrens in der Gesellschaft und sah im Gegenzug dazu keine Lesben und keine dezidiert lesbenpolitischen Inhalte.

Deswegen wird es Zeit für eine Kolumne! Jawohl! Und ich leite sie völlig durcheinander und unstrukturiert mit ein paar Fragen und Gedanken ein.

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