Schlagwort: Felicitas Schirow

Abolitionismus: Immer gegen das System der Prostitution, niemals gegen die Prostituierten!

Red Light District

Baptiste Pons via Flickr, [CC BY-NC-ND 2.0]

 

Ein Beitrag von Carolin Werner, Huschke Mau und Manuela Schon

Gestern erschien ein kurzer Text von Felicitas Schirow, in welchem sie beschrieb, „mal mehr und mal weniger gerne als Prostituierte gearbeitet“ zu haben. Seit 10 Jahren sei sie dieser Tätigkeit nicht mehr nachgegangen, sehe sich jetzt aber wegen großer finanzieller Probleme und Problemen mit den Behörden nicht mehr anders in der Lage, als diese wieder aufzunehmen. Sie habe seit 2015 keine Einnahmen mehr und warte seit einem Jahr (!) auf beantragte Leistungen aus „Hartz IV“. Das Jobcenter unterstelle ihr Einnahmen, die sie nicht habe, prüfe ewig und lehne alles ab. Deswegen sehe sie sich nun gezwungen, wieder als Escort zu arbeiten, da sie sonst immer mehr Schulden mache, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie schreibt: „Hilfe, ich bin eine Zwangsprostituierte (…) der Staat zwingt mich in die Prostitution.“ und relativiert später, sie mache diesen Job gerne, möchte aber selber entscheiden, wann und ob.

Es gibt als Feministin und Abolitionistin sehr viele Gründe Felicitas Schirow, geborene Weigmann, nicht zu mögen. Sie ist…

… eine Frau, die Jahrzehnte an der Prostitution anderer verdient hat.

… eine Frau, die seit vielen Jahren Lobbyismus für die Sexindustrie betreibt und aktuell eine Verfassungsklage von Bordellbetreibenden, Freiern und prostituierten Personen gegen das neue „Prostituiertenschutzgesetz“ als Sprecherin vertritt, damit die liberalen und ausbeuterischen Prostitutionsmärkte in Deutschland so wie bisher erhalten bleiben.

… eine Frau, die Prostitution als „Grundbedürfnis des Mannes“ und als „Menschenrecht“ definiert.

… eine Frau, die gerne auch mal AfD-Posts auf ihrer Seite teilt, freudestrahlend mit AfD-Gründer Bernd Lucke im Titelbild posiert und seit einiger Zeit für dessen marktradikale AfD-Folgepartei ALFA/LkR die Werbetrommel rührt und selbst auf Listen dieser Partei kandidierte.

Felicitas Schirow ist eine Frau, die man als „Handmaiden of Patriarchy“ bezeichnen kann. Mit diesem Begriff sollte man nicht inflationär um sich schmeißen, bei ihr ist er jedoch passend.

Ja, sie ist eine Täterin: Ihr Wirken hatte und hat negativen Einfluss auf das Leben vieler Frauen, die Prostitution nicht als „Beruf wie jeden anderen“ ansehen, und die zu den 9 von 10 Frauen in der Prostitution gehören, die lieber gestern als heute aussteigen würden.

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