Ne Weile schauen wir uns das ja schon an und fragen uns ob wir nun Mitleid oder Ekel empfinden sollen, für den selbst ernannten Vegan-Guru Attila Hildmann.
Zunächst fanden wir den Selbstveredelungs-Veganismus vom „Vendler“ ja in erster Linie peinlich: Vegan ernähren, dann klappts auch mit dem Sixpack. Jo, wer drauf steht. Von uns aus. Er ist halt offenbar kein politischer Veganer.
Vegane Ernährung als Potenzmittel und den Porsche fürs große Ego? Jo, wers braucht. Und: Irgendwo muss die fette Kohle, die man mit seinem Fun-Veganismus verdient, ja auch hin. Die Schwelle zur Grenzwertigkeit war hiermit jedenfalls bereits deutlich überschritten.
Aber sein neuestes Projekt überschreitet alle Grenzen des schlechten Geschmacks:
Mit Vegangangsta.tv, einer „Foodporn“-Cooking-Show, bei der es „fucking“ und „bitches“ im Minutentakt hagelt, soll die Kasse weiter aufgebessert werden, denn wir wissen ja:
Sex sells einfach. Das ist auch keine Parodie, sondern das ist Teil des Konzepts. […] Das ganze Ding ist auch dafür da, andere Zielgruppen zu erreichen – die Jugend steht auf Gangsterrap und guckt auch mal ’nen Porno. Für mich sind das Stilmittel, um meine Message von veganem Bioessen und Fairtrade in die Welt zu tragen.
Auf seiner Facebookseite schreibt er außerdem:
Die Finger seines Mitstreiters „Hippie Smasher“ (sic!) sind übrigens mit einem schnieken „Ruhm und Ehre“ verziert. Eine Prise Neonazismus – wen juckt das schon? Attila nicht, weil:
„Ich habe aktuell auch „Ruhm“ und sehe mich als ehrenwerte Person. Für mich persönlich sind diese Begriffe nicht negativ konnotiert. […] Andreas hat über diesem Tattoo einen Spartanerhelm, darüber S.P.Q.R tätowiert, das für das römische Volk steht. Das ergibt doch gar keinen Sinn, dass er ein Nazi ist. Der angeblich deutsche Nazi mit italienischem Nationalstolz – was da wohl die Kameraden denken? (lacht). Andreas sieht sich als moderner Gladiator, ist mit einer russischen Frau verheiratet und hat viele multikulturelle Freunde.“
Wir wissen doch auch alle, dass Kunst einfach alles darf, und deshalb erklärt Hildmann seinen neuesten Clou halt einfach zum Kunstprojekt:
Also eigentlich ist es ja so: Die erfolgreichsten Food-Videos auf Youtube, wie zum Beispiel „Epic Meal Time“, die haben oft pro Video mehr als 30 Millionen Klicks. Und dort wird ordentlich geflucht, Frauen degradiert und die Message lautet: „Esst so viel Fleisch wie möglich. Das ist männlich und wir haben die geilsten Frauen.“
Und genau an diesen Instrumenten habe ich mich bedient, um eine Show auf Youtube international zu etablieren, die sich erst noch entwickeln und deren Format noch klar definiert werden muss. Aber dass man auch mit Dingen spielt, die es vorher so in der veganen Küche noch nicht gab – wie beispielsweise der tätowierte Strongman „Hippie Smasher“, der mit mir Pralinen dreht, oder sexy Frauen, die an Eiskugeln lecken. Für mich ist das ein Kunstprojekt und ich bin verwundert darüber, dass viele das überhaupt nicht verstehen – vor allem hier in Deutschland.
Im Interview im Stern verrrät er auch seine Ambitionen „in Hollywood Schauspieler zu werden, das weiß eigentlich jeder“. Deshalb ist die Show auch auf Englisch denn „Ich möchte einfach auch international eine Rolle spielen“
Kritik juckt den „Vendler“ nicht, denn:
Ich steh voll und ganz dahinter. Denn im Nachhinein wird es sich für mich auszahlen. Mit dem Körperkult, der mir 2011 als Narzissmus vorgeworfen wurde und der Veröffentlichung meines Buches „Vegan for Fit“ habe ich schließlich meine erste Millionen verdient.
Merke: Man muss nicht vegan für die Tiere sein, aus anitkapitalistischer Motivation, Konsumkritik oder dergleichen. Und Veganismus muss auch nicht einhergehen mit der Erkenntnis, dass Rassismus, Sexismus oder Antispezisismus irgendwie verwandt sind. Für Attila Hildmann reicht es wenn sich die Leute um seine „Tankfüllung“ (= Bankkonto) kümmern.
Quellen:
http://www.stern.de/genuss/trends/attila-hildmanns-neue-kochshow-vegangsta-sorgt-fuer-verwirrung-2185419.html?1428503440.66159
Wir können davon ausgehen, dass uns noch schlimmeres bevorsteht, denn bisher hat Attila es jedes Mal geschafft, sein eigenes Niveau nochmals zu unterschreiten.
Einfach nur peinlich der Typ.
Wir wissen es und er umso mehr. Die Masche läuft. Daraufhin bin ich weniger über sein Werkzeug erzürnt, sondern viel mehr über die Tatsache, dass wir Menschen immer noch darauf hereinfallen, es konsumieren und nicht offen boykottieren. Meine Meinung nach müssen mehrere Ebenen umdenken.
Was ist denn mit Euch los hier? Das ist ja nicht zu ertragen wie ihr Attila Hildmann in der Luft zerreißt..!! Nicht er ist peinlich! Nein, ihr seid es !
Wir zerreißen ihn? Ach das schafft er schon ganz alleine sehr gut 😉
Ja, Attila Hiltmann scheinen sehr viele Mittel recht zu sein, um seinen Weg zu gehen und damit auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. So what? Ihn als Rassist einzustufen ist vollkommen absurd und ohne ihn persönlich zu kennen halte ich ihn aus dem Gesamtkontext betrachtet auch nicht für besonders sexistisch – wenn überhaupt, dann nur in einem sehr verspielten und augenzwinkernden Maß.
Vieles hier Dargestellte wurde aus dem Kontext gerissen und verstellt den Blick für das Wesentliche: hier ist ein kreativer und ehrgeiziger junger Typ, der einen Riesenspaß daran hat seine Ideen in die Welt zu bringen und dafür auch ein entsprechendes Feedback zu bekommen. Wir brauchen viel mehr Leute, die solch eine unverkrampfte, kreative Kraft entwickeln! Für mich bedeutet Emanzipation auch, als Frau so etwas souverän wahrnehmen zu können, es ihm von Herzen zu gönnen und drüber zu lachen, wenn es mal echt schräg ist.
Der Typ ist ein arschloch, wie er im Buche steht. Ich wünsche mir ja, dass das immer mehr menschen erkennen und ihn und seine Bücher entsprechend boykottieren.