Wir alle kennen, oder hören immer öfter, die neuen Schlagwörter wie „white feminism“, „critical whiteness“, die mittlerweile fast wie Beleidigungen, aber zumindest vorwurfsvoll, klingen und sich auf weiße Feministinnen und ihren Feminismus beziehen. Diese Begriffe ignorieren tatsächlich die Unterdrückungsmechanismen des schwarzen Patriarchats und fokussieren sich zunehmend ausschließlich auf weiße Frauen. Nicht, dass weiße Frauen es nicht auch verdient hätten kritisiert zu werden. Aber wie sieht wirklich der Ursprung des schwarzen Feminismus aus, der den Begriff der „Intersektionaliät“ schuf und Mechanismen der Unterdrückung anders betrachtete.
Die schwarze feministische Frauenbewegung (Black Feminist Movement) entstand tatsächlich als Antwort auf die schwarze Befreiungsbewegung (Black Liberation Movement) und der amerikanischen Frauenbewegung. Schwarze Frauen fühlten sich unterdrückt, und wurden unterdrückt, durch den herrschenden Rassismus in der, mehrheitlich weißen, Frauenbewegung. Gleichzeitig waren sie aber auch Opfer von Sexismus in der schwarzen Befreiungsbewegung. „Schwarzsein“ wurde sozusagen gleichgesetzt mit schwarzen Männern. Schwarze Frauen existierten nicht in diesem Konzept. „Frausein“ und Feminismus wurde ebenso gleichgesetzt mit weißen Frauen. Schwarze Frauen wurden auch hier nicht wahrgenommen, nicht wirklich. Das Ergebnis war, dass schwarze Frauen sich als unsichtbar betrachteten, und sie erkannten, dass ihre Bedürfnisse nicht gesehen wurden. Weder in der einen Bewegung, noch in der anderen.
Die schwarze Befreiungsbewegung und einige Abgründe:
Die schwarze Befreiungsbewegung bestand eigentlich aus verschiedenen Bewegungen, wie die Bürgerrechtsbewegung, der schwarze Nationalismus, Nation of Islam, die Black Panthers, „the Student Nonviolent Coordinating Committee“, und viele mehr. Alle diese Teile der schwarzen Befreiungsbewegung besaßen eine Gemeinsamkeit, ein bindendes Glied sozusagen, denn das Glied, die Geschlechterzugehörigkeit zum „Mann“ spielte hier die entscheidende Rolle. Alle dieser Bewegungen richteten sich prinzipiell nur an schwarze Männer und ihre Befreiung. Freiheit wurde sozusagen gleichgesetzt mit Männlichkeit, und die Erlangung dieser Freiheit mit der Wiedererlangung von schwarzer Männlichkeit. Eine Idee die viel Verbreitung fand, war zum Beispiel, dass Männer durch Rassismus ihre Männlichkeit verlieren und verloren haben, da sie keine Macht mehr besaßen. Sie mussten in der Vergangenheit zusehen, wie ihre Partnerinnen von weißen Männern vergewaltigt wurden oder zur Zucht von einer neuen Generation von Sklaven benutzt wurden. Viele Männer in der Bewegung wollten ebenfalls die Sexualität schwarzer Frauen kontrollieren. Die sexuelle Ausbeutung schwarzer Frauen durch weiße Männer wurde ständig thematisiert und stand im Vordergrund. Sexuelle Beziehungen schwarzer Frauen zu weißen Männern wurden abgelehnt, aber für die schwarzen Männer in der Bewegung war es in Ordnung selbst sexuelle Beziehungen zu weißen Frauen zu haben. Auch in dieser Bewegung ging es sozusagen letztendlich darum, dass ein Teil der Freiheit bedeuten solle, dass Männer sexuellen Zugang zu allen Frauen haben können.