Kategorie: Interviews

„Boykottiert 50 Shades of Grey!“: Im Interview mit Caitlin Roper von Collective Shout über die Protestkampagne #50shadesisabuse

Unter #50shadesisabuse rollt die Kampagne gegen den zweiten Teil von 50 Shades of Grey, der am 14. Februar 2017 – Valentinstag – in die Kinos kommt. Wir haben mit Caitlin Roper von Collective Shout ein Interview zur Kampagne geführt.
Die Störenfriedas: Hallo Caitlin! Du bist die Gründerin von Collective Shout. Kannst du uns etwas über diese Organisation erzählen?
Caitlin Roper: Collective Shout ist eine australische, landesweite Graswurzelbewegung, die sich gegen die Objektifizierung von Frauen und die Sexualisierung von Mädchen in den Medien, der Werbung und der Populärkultur wendet. Wir kämpfen gegen die Sexindustei und die Kommerzialisierung von Frauenkörpern, inklusive Pornographie, Prostitution und Menschenhandel.
Nur um das klarzustellen, ich bin nicht die Gründerin – Collective Shout wurde von einer Gruppe von Frauen gegründet, denen diese Themen am Herzen lagen und ich stieß etwa ein Jahr später dazu. Ich bin die Kampagnen-Managerin.

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Interview: Lasst uns das Patriarchat gemeinsam bekämpfen

We All Can Do It - Poster

We all can do it - Poster by Valentin Brown, via Soirart/Tumblr

Wie im Artikel „Wir könnten Verbündete sein…“ angekündigt, wollen wir zukünftig regelmäßig muslimische Feministinnen bei uns zu Wort kommen lassen. Den Anfang machen wir mit einem Interview mit Yasemin.

Die Störenfriedas: Liebe Yasemin, erzähle uns was über dich und deinen feministischen Aktivismus: In welcher Form engagierst du dich für die Befreiung der Frau?

Yasemin: Für die Befreiung der Frau engagiere ich mich seit jeher in allen Formen. Ich war noch ein Teenager und mir war höchstwahrscheinlich das Wort Feminismus noch unbekannt, als mein Engagement begann, und zwar indem ich Literatur las, in der es um die Unterdrückung der Frau ging (z. B. Prostitution, Gewalt im Namen der Ehre, sexuelle Gewalt). Dazu gehörten z. B. Simone de Beauvoir, Seyran Ates und Alice Schwarzer.

In meinem türkischen Elternhaus war mir bereits früh klar, dass die Dominanz meines Vaters über meine Mutter etwas Unnatürliches, Ungerechtes, Vergiftendes hatte. Fast nicht zu ertragen war für mich jedoch die Situation meiner türkischen Freundinnen, die mir oft wortwörtlich aus dem Spielplatz, in dem wir gerade noch im Sand gespielt hatten, weggenommen und verheiratet wurden. Eine sehr enge Freundin, mit der ich fast jeden Tag auf dem Spielplatz war, sagte mir nach den Sommerferien – sie war gerade 13 geworden – dass sie nun verlobt sei und im kommenden Jahr verheiratet sein würde. So kam es dann auch. Mit 15 bekam sie ihren Sohn. Diese Dinge waren es, die mich als Teenager zu meinem Kampf für die Befreiung der Frau führten.

So begann ich Türkinnen in meinem Freundeskreis vor der Zwangsverheiratung zu „retten“, und zwar indem ich ihnen bei der Flucht in ein Frauenhaus oder auch einige Male zu ihrem heimlichen Freund half. Ich kann mich an Situationen erinnern, in denen türkische Eltern wutentbrannt vor der Tür meines Elternhauses standen und mich mit bedrohlichen Gesten – vergeblich – dazu bringen wollten, das Versteck ihrer Tochter zu verraten.

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