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Dick ist alles, was nicht superschlank ist

Parada de Orgulho de Nova Iorque em 2008.

By Boss Tweed [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Wäre die Wirkung nicht so fatal, hätte man lachen können, als Calvin Klein in der vergangenen Woche eine Frau mit Kleidergröße 34/36 als „Plus Size Model“ vorstellte. Model Myla Dalbesio ist dünner als mehr als die Hälfte aller „normalen“ Frauen, von „Übergröße“ kann keine Rede sein. Calvin Klein hielt es dennoch für einen „revolutionären Akt“, sie für seine aktuelle Kampagne abzulichten. Dieser Vorfall zeigt, welches zerstörerische Körperbild die Modemacher haben – und dass sich trotz aller Kritik nichts daran geändert hat.

Mehr als die Hälfte aller Frauen über 18 hat eine Kleidergröße jenseits der 42, noch nicht einmal zehn Prozent haben Kleidergröße 34 oder 36 – von der für Models wichtigen Größe Size Zero ab Größe 32 ganz zu schweigen. Dennoch sind Frauen jenseits der 34/36 in den Medien schlichtweg unsichtbar. Die große Liebe, abenteuerliche Geschichten – all das erleben nur schlanke Frauen. Magerkeit wird zur Norm erklärt, alles, was darüber liegt, gilt als zu dick, dabei ist das Schlanksein die Ausnahme und nicht umgekehrt. Auf diese Weise werden Frauen verunsichert und an ihrem Selbstbewusstsein gekratzt – Sexismus und Fatshaming gehen oft Hand in Hand – auch gegenüber Frauen, die nur ein wenig über dem Schlankheitsideal liegen. Es ist eine weit verbreitete Ansicht unter Männern, Kommentare über die Figur von Frauen machen zu können und ihr Äußeres mit dem verinnerlichten Schlankheitsideal abzugleichen, das durch das Körperbild des Pornos noch pervertiert wird. Unser Begriff von Schönheit ist untrennbar mit Schlanksein verknüpft – Vielfalt? Fehlanzeige! Frauen im Fernsehen sind alle überschlank, haben lange Haare und sind im Zweifelsfalle weiß und heterosexuell. Die geringste Abweichung davon geht schon in die Richtung „lustiger Freak“ oder „Paradiesvogel“.

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