Mein Land mag keine Frauen-Imane Chibane

Imane Chibane

© Imane Chibane

Wir wollen den feministischen Diskurs beleben und unterschiedliche Ansätze zur Diskussion stellen. Deshalb erscheinen bei uns regelmäßig Gastbeiträge, die nicht zwangsläufig die Haltung der oder aller Störenfriedas wiedergeben, aber wichtige Impulse für die feministische Debatte geben können.

Algerien verachtet die Frau…eine Situationsbeschreibung und ein Aufruf

Die Straßen meines Landes mögen keine Frauen. Einfach zu laufen, Gesicht, Haare, und Arme frei an der Luft, wird in diesem sozialen Kontext zu einer Handlung des Aufbegehrens mit großem Risiko….Eine Revolution, ein Akt des Widerstandes….Ich übertreibe? Versuche diesen Körper mit femininen Zügen und Rundungen zu einzunehmen und laufe, gehe, und versuche naiv einfach nur von der Sonne zu profitieren. Das wird zu einer Unmöglichkeit.

Algerien verachtet die Frau.
Die interessantesten meiner schlechten Erlebnisse fanden vor dem algerischen Parlament statt, zwischen dem Viertel „Quartier populaire und Quartier chic“, sogar im Herzen der Hauptstadt, sind wir nicht in Sicherheit.

Kaum wichtig welche Alltagskleidung wir tragen, nicht relevant der soziale Rang oder der ausgeübte Beruf. Wenig relevant ist es, Algerien verachtet die Frau. Und ich, die nie schweigt, sogar nicht bei den Blicken voller Hasses auf mir, der Frustration, den Worten gegenüber, die Dich auf ein Nichts reduzieren. Wie wollen Sie es schaffen, dass ich mein Gesicht senke und weitergehe, als wenn ich nie etwas gesehen habe, nie etwas gehört habe? Ja, ich halte an, ich beleidige, ich blicke zurück….ich spucke in ihr Gesicht.

Sei die Veränderung

Wir, die Frauen in Algerien, sind die Mehrheit in allen Bereichen, aber wir bleiben unterdrückt, zu schwach um eine Revolution anzuführen oder nur um einfach „Schluss, Barakat“ zu sagen. Macht die Veränderung, seit die Veränderung, gegen das Gesetz das uns nicht beschützt, gegen das Schulbuch, das immer noch diktiert, dass unser Platz in der Küche ist schon ab 10 Jahren, und welches die Diktatur des Patriarchats in die jungfräulichen Gehirne brennt.

Revolte? Oder Revolution? Gegen den Iman, der dazu aufruft uns zu unterdrücken, zu schlagen, uns zu unterwerfen durch Zwang…..Aufzustehen, Wiederaufzustehen, aufzuhören zu krepieren unter den Schlägen von denen, die im Namen Gottes aus uns die ewige Sklavin machen wollen.  Gegen den Macho Code der Familie (Gesetz: Code de la Famille); gegen die Firmen, die aus unseren Körper ein Objekt des Marketings machen,; gegen die rückschrittliche Gesellschaft,; gegen diese ganzen Vergewaltiger, diese Diebe, diese Irren; gegen uns, die Frauen, die zu schwach sind um unser Leben wieder in die Hand zu nehmen. Das Absurde ist es, in einem Land zu leben das Dir das Recht gibt Präsidentin zu werden! Aber nicht zu heiraten, zu reisen, oder zu atmen ohne Aufseher.

Lasst uns gegen diese Frauen revoltieren die wir sind, die ihren Töchtern beibringen, wie man sich sittsam verhält, wie man sich anpasst an den Status des Bürgers der zweiten Klasse, anstatt ihnen zu zeigen wie man sich befreit.

Marschiert mit dem Kopf hoch, liebt, sucht Eure Partner aus, oder seid einfach frei dazu, keinen zu haben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht auf dem Blog El Batoul von Imane Chibane, aber auch bei
http://intymag.com/mon-pays-naime-pas-les-femmes/. Ihre Facebookseite: https://www.facebook.com/DZfeministe/?fref=ts  oder El Batoul DZ Blog.

Ihre Beiträge zur Situation von Frauen in Algerien sind sehr bewegend und berührend. Imane Chibane freut sich über eine weite Verbreitung ihrer Texte und auch dieses Textes. Die Kraft ihrer Sprache verliert sich in der deutschen Übersetzung, aber ihre Wut und Verzweiflung durchdringt den Text.

Der Text im Original:

Mon pays n’aime pas les femmes

Les rues de mon pays n’aiment pas les femmes. L’acte de marcher simplement, visage, cheveux et bras à l’air devient dans ce contexte social un défi à risque majeur… Une révolution, un acte de résistance… J’exagère? Essayez d’emprunter ce corps à traits féminins et à rondeurs et prenez la route, marchez et tentez tout bêtement de profiter du soleil. Ça relève de l’impossible.

Les plus intéressantes de mes mésaventures furent devant le parlement algérien, entre quartier populaire et quartier chic, même au cœur de la capitale, on n’est pas en sécurité.

Peu importe la tenue vestimentaire, peu importe le rang social ou le poste occupé. Peu importe qui il est, l’Algérien méprise la femme… Et moi qui ne me tais jamais, même face à ces regards pleins de haine, de frustration, face a ces mots qui vous réduisent en un rien. Comment voulez vous que je baisse ma tête et que je continue à marcher comme si je n’avais rien vu, rien entendu ? Oui je m’arrête, je rends les insultes, je rends les regards… Je crache sur leur visage.

Etre le changement

Nous, les femmes en Algérie, sommes là majorité dans tous les domaines, mais nous restons opprimées, beaucoup trop lâches pour mener une révolution ou simplement dire « Basta, Barakat ». Faire le changement, être le changement, contre la loi qui ne nous protège pas, contre ce livre scolaire qui dicte notre place en cuisine à 10 ans déjà et qui instaure le dictât patriarcal fourré dans des cervelles encore vierges.

Révolte? ou Révolution? Contre cet imam qui appelle à nous opprimer, frapper, nous soumettre par la force… Se lever, se relever, quitte à en crever sous les coups de ceux qui au nom de Dieu font de nous l’éternel esclave. Contre ce code de la famille machiste ; contre ces firmes qui font de notre corps un objet de marketing ; contre la société rétrograde ; contre tous ces violeurs, ces voleurs, ces fous ; contre nous, les femmes, qui sommes trop lâches pour reprendre en main nos vies. L’absurde, c’est de vivre dans un pays qui te donne le droit a être président! mais celui de te marier, de voyager, ou de respirer sans tutelle.

Révoltons nous contre ces femmes que nous sommes, qui apprennent à leurs filles comment être pudiques, comment s’adapter au statu de citoyen de seconde zone, au lieu de leur apprendre à se libérer.

Marchons tête haute, aimons, choisissons nos compagnons ou simplement ayons la liberté de ne pas en avoir.

 

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