Eivør, Hannah Gadsby und Mona Harry

Eivor Palsdottir

Johannes Jansson/norden.org, CC BY 2.5 DK, via Wikimedia Commons

Die ist ein wiederbelebter (und überarbeiteter) Artikel, den die Autorin damals löschte, weil sie ihn rückblickend für belanglos erklärte. Da wir Menschen sind: Später findet man es entweder gar nicht mehr so belanglos oder es ist vielleicht egal, was Leute denken: eine wichtige Lektion, die die Autorin durch ihren Hund gelernt hat (danke B.):

Es gibt Tage, die sind von Zufall getragen. Denkt man so. Dabei sind Zufälle, naja, Zufälle eben. Sie passieren, weil sie passieren, es gibt kein Universum, das sagt, hey, jetzt mach mal bitte das und das, während das/der/die da hinten das und das macht.

Schicksal. Vielleicht gibt es Synchronizität. Ja, ich gebe es zu, ich mag den Jung, vielleicht verehre ich ihn auch ein bisschen (und reserviere meine linken Pobacke für die feministische Schelte, die ich dafür kassiere).

Könnt ihr euch vorstellen, dass gerade in meinem Kopf zwei (nein eigentlich drei) Heldinnen kursieren, die unterschiedlicher nicht sein können?

Die eine ist Mona Harry und die andere ist Hannah Gadsby.

Hannah sagte zum Beispiel eine Sache, die sich in meinen Kopf gebrannt hat (eine Sache von sehr vielen übrigens) .

There is nothing stronger than a broken woman who has rebuilt herself.

Lest es tausend mal hintereinander. Macht das.

Und Mona sagte:

Ja, ich gebe zu ihr [im Süden] habt wahrlich ganz bezaubernde Städte …. an den falschen Orten aufgebaut.

Es ist keine Sache, die man verstehen muss, ehrlich nicht, vielleicht verstehe ich mich selbst kaum. Aber kann das auch einfach mal egal sein?

Aber ich glaube heute an das Glück, das (diese) Frauen bringen.

Frauen? Weil man hinter jedem Wimpernschlag ihr Herz pulsieren sieht.

Schau hin.

Mona:

wer auch immer beschloss dieses Land zuzubereiten, dieser Koch ist so verliebt, sogar die Luft ist versalzen.

Hannah:

To be rendered powerless does not strip you of your humanity.

Wisst ihr was, ihr seid der Grund, warum ich morgens aufstehe (na gut sagen wir Mitgrund). Aber der Mitgrund macht euch nicht zum Beiwerk meines Lebens. Ne, ganz sicher nicht.

Heute morgen hörte ich das erste Mal die Live-Version von Eivørs “On my way to somewhere.”

Wusstet ihr, dass E-Gitarren singen können?

Es war, als öffnete sich ein neuer Himmel für mich.

Warum würdigen wir uns nicht? Warum sagen wir uns nicht jeden Tag, wie verdammt toll wir – auch, nicht nur! – sind, denn, ich glaube nicht an diesen alles-ist-perfekt-an-dir-optimier-dich-quatsch.

Vor ein paar Monaten gab es eine Premiere in meinem Leben:

Ich habe einen Kunden zusammen geschissen.

Dann folgten Stunden Selbsthass – wie kannst du nur? Wie kannst du es wagen? (und so weiter und so fort)

Mona würde sagen:

ach bleib mir weg mit euren Burgen und Bergen.

Und Hannah würde lächeln. Mit diesem Lachen, von dem es kein Schöneres gibt, das so bitter und fragil ist, was es eben zu dem schönsten macht (aber nichts verbirgt). Sie hat mir einen zweiten Himmel geöffnet und den süddeutschen etwas von mir entfernt, es war nötig. Sehr nötig.

Manchmal kommen Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören oder die nur der Zufall die Zweisamkeit beschert.

In Bezug auf geschmackvolle Gebäude kann man eurem Urteil vertrauen, ihr habt wahrlich ganz bezaubernde Städte … an den falschen Orten aufgebaut.

Das ändert nichts daran, dass wir ein Wunder unser selbst sind, egal an welchem Ort.

Manchmal tut das weh und das ist

[…] der wahre Grund, warum Kompassnadeln nach Norden zeigen.

 

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