von Manuela Schon
Simon Häggström ist seit mehr als 10 Jahren Polizeikommissar bei der Anti-Prostitutionseinheit in Stockholm. Er und seine KollegInnen sind verantwortlich für die Umsetzung des so genannten „Sexkaufverbots“ in der schwedischen Hauptstadt. Sprich: Sie überführen Freier und führen sie der für sie vorgesehen Bestrafung zu. Wie das genau abläuft, und dass diese Ermittlungsarbeit kein Hexenwerk ist, davon bekommt man in seinem Buch SHADOW`S LAW, welches nach schwedisch nun auch auf englisch veröffentlicht wurde, einen guten Eindruck.
Wenn über die schwedische Prostitutionsgesetzgebung gesprochen wird hören wir immer die gleichen Argumente und Mythen. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag dazu mit vielen dieser Mythen aus Sicht der Polizei aufzuräumen. Dabei lässt sich der Autor sehr viel Raum für Selbstkritik und LeserInnen erfahren eine Menge darüber, welchen Lernprozess Institutionen durchlaufen müssen, die mit der Implementierung einer solchen Gesetzgebung beauftragt werden.
Wer von dem Buch eine rosarote Darstellung der schwedischen Gesetzgebung erwartet wird eines besseren belehrt, denn die Schwierigkeiten die richtigen Entscheidungen im Sinne der Betroffenen zu treffen werden an einigen Stellen deutlich und werden von Häggström auch ganz offen benannt. Vor allem das ambivalente Verhältnis der prostituierten Frauen gegenüber der Polizei wird mehrfach betont. Auch übt der Autor da wo es notwendig ist offen Kritik an den Institutionen und zeigt auf wo sie seiner Meinung nach in der Implementierung versagen.