Eine Entkriminalisierung der Pädosexualität ist angesichts des jetzigen Zustandes ihrer globalen Kriminalisierung dringend erforderlich, nicht zuletzt weil sie im Widerspruch zu rechtsstaatlichen Grundsätzen aufrechterhalten wird. Volker Beck
Volker Beck hat wohl Drogen genommen und wurde erwischt (bzw. die Drogen). Und nun ist er von seinen politischen Ämtern zurückgetreten. Soweit, so unspektakulär. Ich halte nicht viel von Drogen und die Drogen-Romantisiererei in linken Kreisen geht mir auf den Zünder. Aber das ist nicht der Punkt.
Der Punkt ist, dass am Beispiel Beck – mal wieder – sehr deutlich wird, in welchen Hierarchien wir uns gesellschaftlich bewegen und welche Parameter politisches Verantwortungsgefühl und ein danach ausgerichtetes – konsequentes oder eben inkonsequentes – Handeln steuern.
Zu Volker Beck, der sich selbst als – entschuldigung, ich muss husten – „human rights activist“ bezeichnet: Ich könnte ausholen, aber erstens habe ich keine Lust dazu, zweitens keine Zeit (ich muss noch putzen) und drittens genügen Stichworte:
- Verteidigung und Förderung von Pädokriminalität und eine in seiner Partei bis heute ausgebliebene Aufarbeitung, die den von sexueller Gewalt betroffenen Kindern signalisiert hätte, dass man ihr Leiden ernst nimmt
- Verteidigung von
Prostitution„Sexarbeit“ - Negieren der Gewaltseite der Prostitution
- Pushen liberalisierter „Sex“märkte und der milliardenschweren „Sex“industrie
- und unsägliches Rumschwadronieren darüber in diversen Blogs, Magazinen und sonst wo
- etc.
„Wenn Leute etwas anbieten, andere es kaufen wollen und es keine ökologischen oder sozialen Nebenwirkungen gibt, die man dringend unterbinden muss, dann nehme ich das zur Kenntnis und störe mich nicht weiter daran.“ Volker Beck
Wir haben also mal wieder und erneut verstanden: Ein so maßloses Verbrechen wie sexuelle Gewalt gegen Kinder und Frauen zu verteidigen und zu fördern, das lässt sich problemlos durchwinken, quasi sang- und klanglos an politischer Verantwortung und Verantwortlichkeit vorbei rangieren. Und das Jahre, nein, Jahrzehnte lang. Und keinen juckt’s. Ihn wohl am wenigsten.
Drogen haben also jetzt sein Gewissen geweckt, nahezu widerstandslos räumt er reumütig das Feld (richtig so: besser spät als nie). Aber was signalisiert uns eigentlich dieser Zeitpunkt und erst recht der Anlass? Ja, genau das: Er macht die Hierarchien deutlich, in denen wir leben und in denen Menschen wie Beck – auch als Spiegel der Gesellschaft – denken und handeln und wie diese wiederum Gesellschaft formen. Er macht den Status Quo gesellschaftlicher Unterdrückung von Kindern und Frauen deutlich und macht einmal mehr klar, wie es um die Relevanz von Frauen- und Kinderrechten bestellt ist, nicht zuletzt in welcher Reihenfolge der Wichtig- und Wertigkeit diese angesiedelt sind.
Drogenkonsum und politische Verantwortung? Das geht nun wirklich nicht zu vereinen! Das alles vorher, naja, was denn?
Volker Beck wird jetzt also verschwinden, Reue – also über die Sachen mit den Drogen – heucheln und sich von seinen treuen und rührseligen Freaks trösten lassen. Darunter auch jene Protagonisten, die ihn als Kämpfer für „Homo-Rechte“ – ich würde in seinem Fall ja eher von Männer-Rechten sprechen, aber was soll’s? – in der Geschichte gewürdigt sehen möchten. Könnte mir im Prinzip Wurst sein, ist es mir aber nicht.
Denn das Signal, was von seinem Rücktritt ausgeht, ist eine Schande, und darauf hätten unzählige Kinder und Frauen mit Sicherheit gerne verzichtet. Das verdient eigentlich nur eins: Verachtung.