Kategorie: Aktuelles/Veranstaltungen

HPV: Gesundheitsprävention oder großer Wurf für die Pharmaindustrie?

Tabletten, Medikamente

By Peter Franz via Flickr, [ CC BY 2.0 ]

Wie das Berliner Frauengesundheitszentrum berichtet, hat die Ständige Impfkommission (STIKO) eine neue Empfehlung herausgegeben, nach der nun alle Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren (statt bisher zwischen 12 und 17 Jahren) gegen HPV (Humane Papillomaviren) durchgeimpft werden sollen,  da die Impfung am wirksamsten sei, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolge. Mit dieser neuen Empfehlung sollen die Impfzahlen, die momentan um die 40% liegen, erhöht werden. Auch die Weltgesundheitsorganisation empfehle die Impfung ab 9 Jahren.

Dies ist ein weiterer Schritt hin zu einer immer früheren Medikamentalisierung von jungen Mädchen. Genauso unkritisch wie Gynokälog*innen heutzutage die Pille (ein absoluter Hormonhammer) als Arznei gegen beispielsweise Regelbeschwerden verschreiben, wird von ihnen und der STIKO zu dieser höchst umstrittenen Impfung geraten:

  1. Es lagen zum Zeitpunkt der Zulassung noch keine Studien zur klinischen Nutzen vor.
  2. Alle bisherigen Studien lieferten ernüchternde Ergebnisse über die Wirksamkeit.
  3. Die Impfung führte in zahlreichen Fällen zu gravierenden Nebenwirkungen bis hin zu massiven Impfschäden.

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Der Kampf um Kobane: Ein Beispiel selektiver Solidarität

Kampf um Kobanê

By Agathocle de Syracuse (http://www.agathocledesyracuse.com/archives/52) [Public domain], via Wikimedia Commons

Der heroische Widerstand der Menschen in Kobane gegen das Gemetzel der Daesh (ISIS)–Faschisten seit Mitte September, hat zu einer Welle der internationalen Solidarität geführt. Eine Vielzahl von Artikeln und Statements wurde geschrieben und es wurden Proteste in zahlreichen Städten auf der ganzen Welt abgehalten. Kurden sind ihren Landsmännern über die türkische Grenze hinweg zur Hilfe geeilt, obwohl sie vom türkischen Militär brutal zurückgedrängt wurden. Andere, darunter auch unsere türkischen Genoss*innen der DAF (Revolutionäre Anarchistische Aktion), sind zur Grenze gegangen um mitzuhelfen diese offen zu halten für Flüchtlinge, die in Richtung Türkei fliehen. Es gab Rufe die kurdischen Kräfte zu bewaffnen und Aufrufe, die DAF zu unterstützen und Hilfe für die Flüchtlinge zu senden. Jedoch wurde diese Solidarität mit den syrischen Kurden nicht auf nicht-kurdische Gruppen ausgeweitet, die im Land ebenfalls kämpfen und sterben um sich vom Faschismus und gewalttätiger Unterdrückung zu befreien und für Freiheit und Selbstbestimmung eintreten. Es wird häufig fälschlicherweise behauptet, dass der Kernkonflikt in Syrien auf Sektierertum beruht. Es ist notwendig zu verstehen in welchem Ausmaß Sektierertum auch in unseren Reaktionen eine Rolle spielt.

Die Protestbewegung, die 2011 gegen Bashar Al Assad entstand, vereinte die Menschen über Syriens diverse ethnische und religiöse Spektren hinweg in einem Kampf für Freiheit. Kobane war keine Ausnahme. Die Kurden, die in dieser Stadt die Mehrheit stellen, hatten lange Zeit unter der Arabisierungs-Politik des Baathistischen Regimes gelitten, und sie waren unter den ersten, die sich erhoben als die Revolution begann. In diesem Protest ab Mitte 2012 forderten Kurden und Araber gemeinsam den Sturz des Regimes und feierten unterstützend die Freie Syrische Armee (FSA), als diese die kurdische Flagge hochhielt, als dies noch ein gefährlicher Akt des Widerstands war. Aber von diesen frühen Tagen an gelang es der syrischen Protestbewegung in Kobane und anderswo nicht internationale Unterstützung zu erhalten. Wäre ihnen das gelungen wäre das Land nicht in einem solchen Maße zerstört worden, dass ISIS in weiten Teilen die Kontrolle erlangen konnte.

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Taz-Panter-Publikumspreis geht an die Women in Exile

Bunte Blumen

Henry Lorenzatto via Unsplash, [CC0 1.0]

Die Störenfriedas gratulieren den Women in Exile zur verdienten Verleihung des Taz-Panterpreises. Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem, persönlichen Einsatz für andere stark machen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.

Die Women in Exile fordern unter anderem die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in eigenen Wohnungen, da insbesondere Frauen durch die Unterbringung in Lagern vermehrt Gewalt ausgesetzt sind. Auch eine Änderung der Asylgesetzgebung und faire Asylverfahren sind dringend geboten

Elisabeth Ngari:

Wir bitten alle, die uns dabei unterstützt haben, den Taz-Panterpreis zu gewinnen: Bitte nutzen Sie alle ihre Einflussmöglichkeiten, um die Unterzeichnung dieses Gesetzes im Bundesrat zu verhindern und setzten Sie sich gemeinsam mit uns für ein faires Asylverfahren für alle Asylsuchenden ein.

Dieser Bitte schließen wir uns sehr gerne an und weisen hin auf eine aktuelle Online-Aktion: “Keine Kompromisse beim Asylrecht! Flüchtlingsrechte sind keine Verhandlungsmasse!”

Keine Grenzen, keine Nationen – Refugees willkommen!

Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem persönlichen Einsatz für andere starkmachen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.
Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem persönlichen Einsatz für andere starkmachen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.

10. September: Welttag Suizidprävention

Banner Welttag Suizidprävention

Banner Welttag Suizidprävention

Im Jahr 2012 in Deutschland

  • starben etwa 10.000 Menschen durch Suizid
  • verloren weit über 60.000 Menschen einen nahestehenden Menschen durch Suizid
  • belief sich die Suizidziffer auf 12 pro 100.000 Einwohner
  • begingen weit über 100.000 Menschen einen Suizidversuch

Das bedeutet in etwa

  • alle 53 Minuten stirbt ein Mensch durch Suizid
  • alle 5 Minuten findet ein Suizidversuch statt1

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die International Association for Suicide Prevention (IASP) riefen am 10.09.2003 erstmalig zum Welttag der Suizidprävention auf. Ziel war und ist seit jeher, über Suizid und seine Verbreitung aufzuklären, dazu beizutragen, Suizid als gravierendes Gesundheitsproblem anzuerkennen, Suizid-Prävention zu leisten und weltweit der Menschen und ihrer Angehörigen zu gedenken, die durch Suizid ums Leben kommen.

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Vulva 3.0: Don’t Believe The Hype

Anti Infibulation Logo, FGM

By Rugby471 (SVG); User:Shir Khan~commonswiki (PNG) (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Der erste Gedanke als – finally – der Abspann durchläuft: “Dieser Film ist vollkommen unnötig”

Damit wäre eigentlich bereits alles gesagt, was zu sagen ist. Dabei ließ die Filmkritik in “Der Freitag” doch viel Hoffnung aufkommen, dass ein sehr wichtiges Thema endlich adäquat aufgearbeitet wird. Tatsächlich greift die Kritik die wenigen guten Momente im Film auf. Viel mehr war dann aber auch nicht.

Was vor allem fehlte, war eine gesellschaftspolitische Einordnung und Bewertung des Ganzen. Die Macherinnen überlassen diese vollkommen dem Auge der Betrachter*innen.

Nehmen wir das Thema “Female Genital Cosmetic Surgery” (FGCS). Dieser beunruhigende Trend zur chirurgischen “Selbstoptimierung des Intimbereichs” wurde in unserer feministischen Gruppe das erste Mal vor 2 Jahren diskutiert. 2011 wurden in Deutschland rund 5.500 “Schamlippenkorrekturen” durchgeführt, die allermeisten (natürlich) nicht medizinisch indiziert. 104.000 Treffer liefert eine Suche in einer bekannten Suchmaschine für den Suchbegriff “Intimchirurgie” .  Der Film zeigt in aller Ausführlichkeit wie eine solche Operation auf einer Schönheitschirurgen-Tagung live vorgeführt wird. Statt jedoch zum Thema zu machen woher der Wunsch von Frauen wohl rühren könnte ihren Intimbereich zu “tunen”, schweigt sich der Film darüber vollkommen aus. Es lässt sich maximal erahnen, dass der gezeigte Grafiker, der für die tollen Werbebotschaften den Nacktmodels die “Fehlerchen” im Intimbereich mit Photoshop entfernt, einen Grund liefern könnte: Eine Werbung, die alle weiblichen Geschlechtsbereiche gleich macht und durch gezieltes Retouschieren Unterschiede verwischt, weil “Mann es eben so sehen will” . Der zunehmende Trend zur Verkindlichung und Verjüngung unserer Vaginen mutet doch auch erschreckend an im Hinblick auf den weit verbreiteten Konsum von Benutzung von Kindern für männliche sexuelle Befriedigung.  Der Bogen dazu so wie allgemein zu der allgegenwärtigen Pornographie, die ständig mit Nahaufnahmen weiblicher Geschlechtsteile arbeitet, wird nicht, bzw nur in einem beiläufigen Nebensatz, gespannt. Auch diesen Zusammenhang kann man maximal erahnen, wenn die gerade intimoperierte Frau pornoesk “Ach sieht das geil aus” dahin säuselt und von ihrer Intimchirurgin darin bestärkt wird. In Frage gestellt wird das Ganze jedoch nicht.

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