Ein Nachtrag zur Nachhilfe und anderen Posts

Blumenwiese

Bild via Pixabay, Public Domain

Wir wollen den feministischen Diskurs beleben und unterschiedliche Ansätze zur Diskussion stellen. Deshalb erscheinen bei uns regelmäßig Gastbeiträge, die nicht zwangsläufig die Haltung der oder aller Störenfriedas wiedergeben, aber wichtige Impulse für die feministische Debatte geben können.

Wisst ihr, ich habe heute Nacht wach gelegen, wie davor die Nacht auch. Eine Sache, die mich umtrieb, war die Frage, ob ich mit meinem letzten Post diesen Blog und meine lieben Redakteurinnen, die mir diese Plattform geben, blamiert habe oder ob ich mich in der Dokumentation dessen, was ich lächerlich finde, nicht selbst lächerlich mache oder mich ins gleiche Fahrwasser begebe. Tausendmal lag meine Maustaste auf dem Schalter, alle meine Beiträge wieder in den Entwurfsmodus zu versetzen. Weil sie auch etwas mit mir anrichten, aber das ist jetzt was anderes. Bei der Frage gestern und vorgestern habe ich mehr im Fokus gehabt, dass es im Grunde relativ sinnfrei ist, einen offenen Fight zu führen und die Leserinnenschaft in Unkenntnis über Details zu lassen. Dafür, das möchte ich betonen, bitte ich um Entschuldigung.

Dann aber, so irgendwann in dieser schlaflosen Nacht machte es Klick in meinem Kopf. Und ich wurde wütend. Weil ich mir dachte, wieso fangen da schon wieder diese Traumafolgen an zu ticken, die mich in Zweifel versetzen, warum ich nicht einfach mal stinksauer und fies sein darf? Ich wurde plötzlich so wütend darüber, dass ich mir den Kopf darüber zerbreche, evtl. was Lächerliches gemacht zu haben. Weil ich dabei vergessen habe, mit mir gnädig zu sein. Etwas, das man verlernt, im Klima von Gewalt.

Ich werde nicht aufhören zu schreiben. Ich sehe das einfach nicht mehr ein.

Da draußen machen sich gerade selbst erklärte Feministinnen über Betroffene von sexueller Gewalt lustig und allen Anzeichen nach schämen sie sich nicht im Geringsten.

Und ich zerbreche mir den Kopf, bringe mich um meinen kostbaren Schlaf und denke darüber nach, das _Ich_ was falsch gemacht habe.

Wieviele Tränen ich vergossen habe wegen dieses hanebüchenen und unangemessenen Schuldgefühles, möchte ich garnicht erwähnen. Meine Augen bezeugen das gerade ziemlich gut, aber die seht ihr ja nicht.

Diese Welt ist so dermaßen verkehrt und verkorkst und täteridentifiziert, dass es mich ankotzt.

ich gehe jetzt schlafen. Ich brauche den Schlaf.

ich muss nämlich irgendwann mal gesund werden, auch wenn ich nicht daran glaube, dass das in Gänze geht.

Aber ich zerbreche mir nicht eine Nacht mehr den Kopf, weil ich vielleicht mal gemein war. Wahrscheinlich war ich es garnicht, aber falls doch: ich habe das verdammte Recht dazu.

Gute Nacht und schönes Wochenende!

 

3 Kommentare

  1. Inge Kleine

    Bravo, und völlig richtig. Danke für diesen Mut!
    Adrienne Rich sagte einmal, es müsse auch einen Ort geben, an dem wir uns hinsetzen und weinen können und immer noch als Kämpferinnen gelten können (where we can sit and weep and still be counted as warriorresses).
    Und es muss auch einen Ort geben, an dem wir – Du – explodieren dürfen, Wut zeigen dürfen, und immer noch als Kämpferinnen gelten.
    Shine on! Und hoffentlich hast Du Deinen Schlaf gekriegt. Sleep well!

  2. Ja klar darfst (musst?…) Du endlich einmal explodieren! Und klar ist die Welt, samt den Gender-Feministinnen total krank und Upside-down! In einer Welt wo Täter, Vergewaltiger und Mörder (Krieg, Terror) noch als Helden verehrt werden und die Opfer, (zumeist eh die Zivilbevölkerung) als Kollateralschaden benannt wird, KANN ja NICHTS normal sein!

    Man nennt diesen geisteskranken Zustand, (der seit mind. 7000 Jahren vorherrscht, übrigens Patriarchat. ) z.Z. fallen allerdings ein paar Masken, und die Gewaltherrschaft entpuppt sich als das, was sie immer schon war. Einen hoax, Pervers- und nekrophil.
    Erfunden und angewandt von kleinen unsicheren Männchen, die sich nur Dank Gewalt und Lügen durchsetzen können.
    Leiden wir nicht mehr und geben ihnen auch noch die Genugtuung uns zerstört zu haben. Das ist zuviel des Guten! (resp. Bösen!)
    Wut ist gut! Viel besser als das stille Leiden! Mund öffnen, schreien und anklagen! Fertig mit Schweigen und schämen für IHRE Taten.

    Es reicht, dass sie immer wieder versuchen aus dem Frauenkörper ein Schlachtfeld zu machen! Geben wir Ihnen nicht auch noch unsere Seele. (Und somit unsere Spiritualität, Würde und Eigenmacht!) Keine Eigenzensur mehr! Kein Schweigen mehr! Fertig, basta!

  3. Alles ist gut 😉 Ein schlechtes Gewissen braucht man nicht zu haben,wenn man sich über so eine Scheiße aufregt.Das sollten eher die anderen haben!

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