Heterosexuell und Feministin zu sein, ist ein ewiger Balanceakt, der mindestens einen eigenen Artikel wert ist. Aber heute geht es mir um etwas anderes. Es geht um das ohrenbetäubende Nichtwissen über unsere eigenen Körper, das wir mit verzweifelten Dogmen und Halbwissen aus der Pornoindustrie auffüllen. Ja, genau aus der. Dieses Nichtwissen und die Verachtung für unseren eigenen Körper haben wir so sehr internalisiert, dass weder die Gynäkologie noch wir selbst davon frei sind.
Ich finde Pornos scheiße. Nicht aus Prüderie, nicht aus Verklemmtheit, sondern weil ich nur sehr selten übersehen kann, dass den Frauen nicht gefällt, was da gerade passiert und es gibt keinen schnelleren Weg, als meine Vagina trocken zu legen. Die Hipsterisierung von Sexspielzeug gehört für mich irgendwie dazu, weil ich bereits die lustige Werbung dafür zum Kotzen finde. Mein Freund ist Amerikaner. Die sind ja bekannt für ihre Prüderie und für ihre Pornovorlieben und auch wenn er natürlich ganz anders ist, ist er davon nicht frei.
Ich habe mehrere Kinder bekommen. Ich bin fast 40. Das verändert einen Körper und da kann ich so viel in das Fitness-Studio rennen, wie ich will. “Ihre Gebärmutter hat sich abgesenkt”, sagte meine Gynäkologin bei meinem letzten Besuch. Mir war das peinlich, aber ja, mir war auch schon aufgefallen, dass ich, wenn ich niese, Schwierigkeiten habe. Ihr Ratschlag: “Sie sollten über eine OP nachdenken. Ganz kleiner Eingriff.” Ich will mich aber nicht operieren lassen. Also nahm ich es achselzuckend als Erscheinung meines Alters hin. Mein Uterus hat seine Arbeit getan, oder? Wen interessiert da noch, ob es mir mit ihm gut geht? Immerhin stehe ich kurz vor den Wechseljahren, kurz vor der Unsichtbarkeit als Frau.