Kategorie: Patriarchatskritik

Der böse fremde Mann

GI Joe Soldier

GI Joe Soldier by Cerebral Pizza via Flickr [CC BY 2.0]

Kaum schaltet man den Fernseher im Moment an, oder liest irgendwo in irgendwelchen Medien Kommentare, glaubt man die größte Bedrohung deutscher Frauen und Kinder ist der geflüchtete muslimische Mann., der bald raubend und mordend durchs Land ziehen wird. Auf einer Bürgerversammlung vor kurzem, ich konnte es fast nicht glauben, wurde Sorge über Frauen ausgesprochen, die alleine mit Hunden durch den Wald gehen in der Nähe einer Unterkunft für geflüchtete Menschen. Die ständig auflauernden Exhibitionisten (kein Witz) im Wald waren vergessen.

Lange ist es her, da waren nicht die männlichen „Flüchtlinge“ Thema, sondern die amerikanischen Soldaten. Einer Gruppe, der besondere Nähe zur „Leitkultur“ nachgesagt wird. Der weiße GI, der amerikanische Soldat, war sozusagen der Inbegriff des westlichen Mannes.

Merkwürdigerweise wiederholen sich die Dinge auf befremdliche Art und Weise.

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Frauen und Militär

A woman Marine

Morning Calm Weekly Newspaper Installation Management Command, U.S. Army via Flickr, [CC BY-NC-ND 2.0]

Krieg und Gewalt nehmen zu, als Folge des zunehmenden Turbokapitalismus, der Ressourcenverknappung und der Klimaveränderung, und all diese Faktoren sind natürlich miteinander vernetzt. Deutschland spielt im Kontext von Krieg eine maßgebliche Rolle und der Reichtum Deutschlands begründet sich auch auf Waffenexporten. Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur auf der Welt und es gibt sehr viele Vernetzungen von Politik und Waffenindustrie (Schwarzbuch Waffenhandel/Jürgen Grässlin).
Als Folge der zunehmenden Flüchtlingsströme wird über weitere Auslandseinsätze auch der Bundeswehr nachgedacht, zusätzlich zu den schon jetzt stattfindenden Einsätzen, zur „Grenzsicherung“.

Es ist wichtig, gerade und insbesondere angesichts zunehmender Kriegseinsätze, das Gesicht des Krieges weiblicher, und somit weniger bedrohlich zu machen. Wenn Frauen in den Krieg ziehen, oder als Verteidigungsministerin über humanitäre Kriegseinsätze sprechen, dann werden diese Einsätze als eher notwendig betrachtet und weniger als imperialistischer Machtkampf.

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Männer im Krieg, Männer im Frieden

Plakat: "Jeder Soldat ist strengstens verpflichtet die frei gelieferten Praeservative zu benutzen!"

Bundesarchiv, Bild 101II-MW-1019-10 / Dietrich / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons

Die Bedeutung des Militärs für die Etablierung von Prostitution wird äußerst selten thematisiert. Dabei gibt es umfangreiche feministische Forschung dazu. Insbesondere die amerikanische Politikwissenschaftlerin Cynthia Enloe hat dazu umfassend publiziert.

Militärinterventionen haben einen maßgeblichen Anteil an der weltweiten Globalisierung der Prostitution, denn Prostitution erfüllt einen wichtigen Zweck: Wie Susan Brownmiller ausführt, geht es nicht nur darum, besiegte männliche Bevölkerungen dadurch zu bestrafen, dass ihnen „ihre“ Frauen gestohlen werden, sondern auch darum, die Soldaten zu schlachtbereiter Aggression aufzustacheln.

Das Militär benutzt bewusst Prostitution und Pornografie, um die Truppen zu maskulinisieren und damit die Fähigkeit zu töten anzutrainieren. Sie ermöglichen es, Frauen als „das Andere“ zu sehen. Sie löscht Empathie aus.

Das japanische „Trostfrauensystem“

Beim so genannten „Trostfrauensystem“ handelte es sich um Vergewaltigung und sexuelle Sklaverei und nicht, wie häufig suggeriert wird, um „freiwillige“ Prostitution. Höhere Stabsoffiziere gaben den Befehl, die Bordelle einzurichten, die euphemistisch als „Spezialwarenhäuser“ (und Frauen damit als zu lagernde „Waren“) bezeichnet wurden.

Die Funktionsweise war ähnlich dem heutigen legalisierten und vielerorts tolerierten Bordellsytem: Die Mädchen und Frauen wurden durch Täuschung oder Verkauf eingehandelt und erlitten schreckliche Gewalt, wenn sie sich widersetzten. Man sagte ihnen, dass sie Schulden hätten und daher vertraglich verpflichtet seien, ihre Körper zur Verfügung zu stellen. Sie mussten außerhalb von Kampfzeiten zehn Männer pro Tag erdulden, davor und danach sogar 30-40 Männer pro Tag.

Wie die Frauen in deutschen Bordellen, berichteten die „Trostfrauen“ von starken Schmerzen, Schwelllungen an den Genitalien und Blutungen.

In der Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg befürchtete die japanische Regierung, dass die US-Besatzungstruppen japanische Frauen vergewaltigen würden, wenn sie nicht mit prostituierten Frauen versorgt werden würden. Neben den bereits in der Prostitution befindlichen Frauen wurden auch „neue“ dem System zugeführt. Es wurde vom Staat –  in Zusammenarbeit mit Besitzern von privaten Clubs und Bordellen –  die Recreation and Amusement Association (RAA) eingerichtet. Die „weltgrößte Handelsvereinigung für weiße Sklavinnen“ rekrutierte „weibliche Angestellte“, um die „stationierten Truppen zu trösten“. Viele Frauen folgten dieser Anwerbung aufgrund massiver Hungersnöte und Arbeitslosigkeit.

Vergewaltigungslager in Bosnien – und dem Nationalsozialismus

Serbische Milizen richteten in Bosnien im Zuge des Völkermordes Vergewaltigungslager ein. Frauen, die nicht mehr von Nutzen waren oder ihren Neuheitswert überschritten hatten, wurden schlichtweg getötet.

Catharine MacKinnon sieht eine Ursache für die Einrichtung der Lager in dem schon vor dem Krieg existierenden, übersättigten Pornografiemarkt in Jugoslawien:

„Wenn Pornografie derart zur Normalität wird, wird eine ganze Gruppe von Männern darauf vorbereitet, Frauen nicht mehr als Menschen zu sehen und sexuelle Gewalt zu genießen.“

Die Gesundheitsabteilung der Nazis hatte dem Warschauer Ghetto die Einrichtung eines Bordells von 50 jüdischen Frauen für die Nutzung durch deutsche Soldaten befohlen. Heinrich Himmler hatte die Einrichtung von mindestens neun Bordellen in Konzentrationslagern zu verantworten. Prostitution war integraler Bestandteil des Völkermords an den Juden und Jüdinnen. Daneben gab es auch andere Praktiken sexueller Gewalt:

„Frauen wurden beim Eintritt in die Lager gezwungen, sich auszuziehen und sich, um die Genitalien zu exponieren, auf zwei Stühle zu stellen, wo sie dann innen untersucht und an den Genitalien rasiert wurden, während man sie sexuell verspottete.“

Trotz der enormen Fülle an Dokumentationen und Aufarbeitungen des Nationalsozialismus bleiben diese Aspekte bis heute weitgehend unberücksichtigt. Weiterlesen

Nacktheit von Kindern – die Lüge der früheren Idylle im Paradies

Schwimmbad Alsenborn

By --Immanuel Giel 09:53, 21 May 2007 (UTC) (Self-photographed) [Public domain], via Wikimedia Commons

Es ist Sommer und die Klimaveränderung und Hitze führen anscheinend dazu, dass wieder vermehrt in den Medien Fragen zur Angemessenheit oder Unangemessenheit der Bekleidung von Mädchen und Kindern allgemein gestellt werden.

Vor kurzem erschien im ZEITmagazin ein Artikel mit der Überschrift „Das Paradies wird abgeschafft“. Im Artikel wird die Frage gestellt, ob man als Elternteil oder als ErzieherIn Kinder noch nackt spielen lassen darf. „Was ist passiert?“, fragt die Autorin.

Als ältere Frau kann ich dies vergleichsweise kurz und knapp beantworten: Ein Paradies hat es nie gegeben, aber sexuelle Gewalt an Kindern schon immer. Und ich möchte ich gerne wissen, in welcher Welt die Autorin des Artikels, Annabel Wahba, lebt, ich vermute, in einer dieser Paralleluniversen.

Die Autorin fragt:

„Warum sehen wir in unseren Kindern nicht mehr einfach nur das, was sie sind: Kinder – sondern potenzielle Sexualobjekte Pädophiler? Warum lassen wir uns so verunsichern und sind auf dem besten Weg, eine Gesellschaft von Bedenkenträgern und Spaßverderbern zu werden?“

Der Artikel folgt der Linie, dass wir die Realität ausblenden sollten und es kein Problem darstellt, Kinder als Masturbationsvorlage zu präsentieren, da sie es ja sowieso nicht merken und wir vielleicht auch nicht.  Das ist eine fast philosophisch anmutende Anmerkung, die aber bedauerlicherweise verkennt, dass wir es angesichts der Masse an kinderpornografischem Material im Internet und zehntausendfachen Suchanfragen nach kinderpornografischen Inhalten alleine in Deutschland eigentlich sehr genau wissen, dass es doch einige pädokriminelle Interessenten an Kindern  geben muss. Wir wissen ebenso, dass das Genre „Teenporn“ eines der beliebtesten ist und wir wissen von Kinderpuppen aus Silikon mit nutzbaren Körperöffnungen für Pädokriminelle, um nur die Spitze des Eisberges unseres Wissens zu benennen. Wir wissen tatsächlich, dass da draußen (und angesichts dieser Zahlen vielleicht sogar in den eigenen vier Wänden oder innerhalb des Familien- und Bekanntenkreises) einige widerliche, mehrheitlich männliche Personen herumkriechen. Irgendjemand muss ja dieses ganze Zeug konsumieren und diese Irgendjemands müssen angesichts der Klicks und Verkaufszahlen viele sein. Das ist die Realität. Wenn ich etwas weiß, dann weiß ich es, und eine Ausblendung der Realität und die Strategie “so tun als ob alle ganz nett sind“ ist zumindest meiner Ansicht nach eine wenig hilfreiche Lösung. Die „es ist alles ganz übertrieben“-Strategie kann nur hilfreich für Täter sein und für sonst niemanden.

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Über Jackie Fuchs, Vergewaltigung und den „Bystander Effekt“

The Runaways logo

By Mercury Records (fanpop.com) [Public domain], via Wikimedia Commons

Der englisch-sprachige Original-Artikel „On Jackie Fuchs’ rape and ‘the bystander effect’“ von Meghan Murphy erschien am 15. Juli 2015 bei Feminist Current, Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

Nach der Lektüre von Jason Cherkis‘ beeindruckender Reportage über die Runaways, der Girl-Band, die Frauen wie Lita Ford und Joan Jett zu Rocklegenden machte, war ich sehr erschüttert. Das hat selbst mich überrascht. Im Rahmen meiner Arbeit sollte man meinen, dass solche Dinge keinen Schock und Entsetzen mehr auslösen –  Überraschung, Überraschung, pädokriminelle Täter waren im 70er-Jahre-Rock’n’Roll Gang und Gäbe. Erzählt mir etwas, das ich noch nicht weiß.

Letztes Jahr fiel ich in ein Internet-Wurmloch und las über die vielen Übergriffe durch unsere 70er-Jahre Rock-Helden. „Beziehungen“ zwischen erwachsenen Männern und jungen Frauen waren völlig normalisiert in der Szene und niemand verlor ein Wort über den Missbrauch und die Ausbeutung, die von ihnen ausging, man verbuchte es unter „Sex, Drugs und Rock’n’Roll“.

Ein paar Beispiele:

  • Jimmy Page entführte und vergriff sich an der 14-Jährigen Lori Maddox, die drei Jahre bei ihm blieb, ich vermute aufgrund einer Art Traumabindung oder Stockholm-Syndrom (Genau genommen war Maddox auf diesen Missbrauch bereits vorbereitet, sie hatte ihre Jungfräulichkeit mit 13 an David Bowie verloren.)
  • Cher traf Sonny Bono als er 27 war und sie 16
  • Iggy Pop hatte Sex mit dem „Baby Groupie“ Sable Starr, als diese 13 war
  • Rolling Stones Gitarrist Billy Wyman „datete“ die 13 Jahre alte Mandy Smith als er 47 war und heiratete sie schließlich
  • Mit 27 hatte Steven Tyler eine 14-Jährige „Freundin“, das heißt, er überzeugte die Mutter von Julia Holocomb, ihm das Sorgerecht zu überschreiben, damit er sie mit auf Tour durch die Vereinigten Staaten nehmen konnte. Über ihre Beziehung mit Tyler sagte Holocomb: „Ich unterstand ihm wie in einer Eltern-Kind-Beziehung und ich hatte das Gefühl, wenig Kontrolle über mein Leben zu haben“ Sie sagte auch, dass Tyler sie öffentlich hypersexualisierte, in seiner Biographie nannte er sie „meine kleine Oral-Annie“ („my Little Oral Annie“).
  • Mit 30 wurde Ted Nugent (der ein Lied darüber schrieb, wie er ein 13 Jahre altes Mädchen vergewaltigte) der rechtliche Vormund der 17-Jährigen Pele Massa, um nicht wegen Kindesmissbrauch angeklagt zu werden

Es gibt noch viel mehr solcher Storys. Wenn man sich mit bekannten „Groupies“ wie Bebe Buell und Pennie Trumble (die Frau, auf der die Rolle von Penny Lane in Almost Famous basiert) beschäftigt, findet man Geschichte auf Geschichte von minderjährigen Mädchen, auf die von erwachsenen Männern der Rock Szene Jagd gemacht wurde.

Manche romantisieren das und denken, diese Mädchen seien sexuell empowerte, wilde „Verführerinnen“ gewesen, die Rock Stars idealisierten und einfach nur ihren Helden nah sein wollten, aber der Fan-Kult eines Mädchens oder ihre „Reife“ machen es nicht ok für Männer, dies auszunutzen. Tatsächlich ist das Machtgefälle zwischen Fan und Idol an und für sich eher grotesk, wenn es um sexuelle Beziehungen geht. Von daher ist es mir völlig egal, ob diese Mädchen „sich entsprechend kleideten“ oder ob einige von ihnen einer Beziehung mit diesen Männern eigentlich „zustimmten“. Das nennt man Victim Blaming und es lässt ein Verständnis von Dingen wie Rolle von Macht und Zwang in missbräuchlichen Beziehungen vermissen. (Priscilla Presley zum Beispiel war 14 Jahre alt, als Elvis Presley anfing, ihr nachzugehen – zu diesem Zeitpunkt hat sie vielleicht geglaubt ihn zu „lieben“, aber in der Rückbetrachtung sagt sie: „Ich war seine Kreation. Ich war nur ein Kind und wurde von ihm konsumiert. Alles was ich mir ersehnte, war ihn nicht zu enttäuschen.“) Es ist die Verantwortung von Erwachsenen, keinen Sex mit Kindern zu haben. Dass diese Männer Jagd auf Frauen machten, die tatsächlich noch keine Frauen waren, zeigt nur dass es sich um missbrauchende Männer handelt, die getrieben waren von ihren Egos und einem Verlangen, jemanden unter ihrer Fuchtel und Kontrolle zu haben.

Während prominente Männer weiterhin ihre Vorteile aus ihren Machtpositionen ziehen und junge Frauen und Mädchen ausbeuten (zum Beispiel R. Kelly), scheint heutzutage die Bevölkerung mehrheitlich dieses Verhalten abzulehnen. Damals wurde das Täterverhalten scheinbar entweder ignoriert oder belächelt (Männer sind halt Männer!).

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Ehe von „Schwestern“ mit einem Mann-Polygamie

Zwei paar Schuhe nebeneinander

"Marriage" by kmichiels via Flickr, [CC BY-NC-ND 2.0]

Bestärkt durch die kürzliche Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in den U.S.A. scheinen insbesondere Mormonen einen neuen Vorstoß zur Legalisierung der „Gruppenehe“ wagen zu wollen. Was die gleichgeschlechtliche Ehe mit der Gruppenehe gemeinsam hat oder haben soll, erschließt sich nicht sofort, aber die Argumentation wird passend gemacht um die eigenen, männlichen, Interessen an der „Vielehe“ eventuell zukünftig durchzusetzen.

Praktischerweise wurde der Ausdruck „Ehe für Alle“ in Deutschland für die gleichgeschlechtliche Ehe benutzt, denn diese Forderung kann mit diesem Wortlaut auch sehr einfach auf die Polygamie angewandt werden. Es wird gar nicht nötig sein eine neue Bezeichnung für die Forderung zur Vielehe zu schaffen. Ich erschrecke mich, seit ich von den Ambitionen der Mormonen weiß, immer bei der „Ehe für Alle“, denn ich stelle mir seitdem immer hierbei einen Mann mit vielen Frauen vor, eben „Allen“.

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Sei ein Mann und verschleiere Deine Frauen

Women wearing Hijab

By Officer [Public domain, CC BY-SA 2.0 or CC BY 3.0 de], via Wikimedia Commons

In Algerien findet seit einigen Wochen ein Krieg zum Thema Bekleidung von Frauen statt, zumindest in den sozialen Netzwerken.

Schon seit einigen Monaten wird immer wieder die sexuelle Belästigung von Frauen auf den Straßen thematisiert. Ähnlich eines Videos von Belästigungen einer Frau durch Männer in New York wurde ein Video von einer jungen Frau in den Straßen von Algier gedreht die ebenso ständig verbal belästigt wurde. Es gab weitere Videos von Übergriffen auf Frauen in Algerien, teilweise im Zusammenhang zum Thema Prostitution, mit der Frage, ob es relevant ist, ob eine Frau eine prostituierte Frau ist oder nicht. Sexuelle Übergriffe, ob verbal oder handgreiflich, machen das Laufen auf der Straße ohne männliche Begleitung zu einer Hölle.

Die meisten Beiträge sehen die Ursache dieser Übergriffe in fehlendem Respekt durch Verwahrlosung in der Erziehung (das kleine Prinzensyndrom), ein schlechtes Bildungssystem, und sexueller Frustration, da die Bevölkerung sehr jung ist, aber Beziehungen nicht möglich sind. Frauen selbst wird aber natürlich auch die Schuld gegeben, da sie nicht völlig verschleiert rausgingen auf die Straße. Auffallend oft wurden aber junge Männer beschimpft.

Vor wenigen Wochen dann durfte eine Jurastudentin nicht in ihrem Rock zu ihrem Examen, da ihr Rock zu kurz war. Ein Securityguard vertrat diese Meinung und so musste sie sich schnell eine Hose kaufen um ihre Prüfung noch ablegen zu können.

Sie klagte bei der Universitätsleitung, Mohamed Tahar Hadja. Dieser gab dem Securityguard recht, denn an der Universität müssten sich, wie er mitteilte, Männer wie Frauen anständig anziehen, deshalb lege keine Diskriminierung vor. Die betreffende Frau veröffentlichte den Vorfall.

Es kam sofort zur Twitter Kampagne #jupetropcourte – „Rock zu kurz“ und die Facebookseite „ ma dignite n`est pas dans la longeur de ma jupe“- meine Würde hat nichts mit der Länge meines Rocks zu tun“ wurde eröffnet. Innerhalb weniger Tage erhielt diese Seite 15,000 Likes, und FollowerInnen teilten demonstrativ Fotos ihrer Beine, teilweise mit dem Schriftzug „mein Körper gehört mir“.

Als Gegenreaktion wurde die Kampagne bei Twitter und anderen sozialen Netzwerken #Sois un homme- „sei ein Mann“ geschaffen und, ebenso, #Ne laisse pas tes femmes sortir avec une tenue osée – lasse deine Frauen nicht in gewagter Kleidung raus“. Bedeckte Kleidung sollte vor sexueller Belästigung auf der Straße schützen. Ein hierfür veröffentlichtes Foto zeigt einen Mann mit seinen vier Töchtern, alle mit Kopftuch und sehr jung, auf einem Sofa sitzend. Ein sarkastischer Kommentar hierzu war : “ Achtung das Baby könnte Männer verführen…“

Das Frauen Schuld zugewiesen wird, in der Regel von Männern für deren eigenes Verhalten, ist uns bekannt. Wieso sollte es in anderen Ländern anders sein.

Auch diese Kampagnen erhielten viel Unterstützung. GegnerInnen versuchten sich noch hierüber lächerlich zu machen indem sie einen Scheich/Cheikh zitierten, der gesagt haben soll, dass nicht die Länge der Frauenröcke das Problem sei, sondern Frauen selbst.

Auf Seiten bei Facebook wie „Rebelles algeriennes“ werden deshalb oft Männer mit muslimischem Bart und Bekleidung bei sexuellen Belästigungen von Frauen gezeigt, oft sogar von Frauen mit Kopftuch, um deutlich zu machen, dass Männer das Problem sind. Die Verschleierung schützt keine Frau, und angeblich strenggläubige Männer sind so widerwärtig wie andere auch, soll auf diesem Weg bewiesen werden.

Dilem, er algerische Karikaturist der seit einigen Monaten für Charlie Hebdo arbeitet, veröffentliche daraufhin eine Karikatur, die eine Frau in einem kurzen Kleid zeigt, wie sie von einem Mann mit langem Bart angeschrien wird:“Dein Rock ist zu kurz“.

In den Kommentaren zu diesem Thema wird immer wieder angemerkt, dass ein muslimischer Mann den Blick zu senken habe, ganz einfach, so wie es auch im Koran steht. Jede Frau könne selbst anziehen was sie wolle und wenn es nicht passt, dann nicht hinsehen. Es gäbe schließlich keinen Zwang im Glauben.

Natürlich ist dieser Krieg im virtuellen Raum nicht vom Himmel gefallen.

Das Thema Frauenkleidung ist in westlichen Ländern seit einiger Zeit wieder im Fokus, allerdings werden hier Frauen für das Tragen vom Kopftuch, Hidjab, abgelehnt und diskriminiert. Ein besonders grauenhafter Zwischenfall hierzu fand in Frankreich statt, auch vor kurzer Zeit, und fast zeitgleich, als eine junge muslimische Studentin der Schule verwiesen wurde, da ihr Rock zu lang sei und religiöse Kleidung untersagt sei. Die Kleidung ist also überall ein spannendes Thema und überall wird gerne von Männern bestimmt, wie und wie viel eine Frau an Kleidung zu tragen habe, damit es gefällt (meistens den Männern). Das sehr bedauerliche an der Kampagne #soisunhomme ist, das diese Kampagne genau westliche Vorurteile oder Urteile zum Kopftuchzwang durch Männer bestätigen zu scheint.

Seit vielen Monaten wird in Algerien ebenso für das Tragen des traditionellen Haik geworben mit ständig neuen Fotos von Frauen in dieser traditionellen Bekleidung (weißer Überwurf und weiße Gesichtsverdeckung) und Aussagen wie..“ der traditionelle Haik zeigt die Würde und Schönheit algerischer Frauen..“. Die dunkle Kleidung von Frauen, die in den letzten Jahren zugenommen hat, wird als arabischer Imperialismus (oder auch shiitischer) wahrgenommen. Auch die Bekämpfung des „fremden“ Einflusses scheint durch Frauen geführt werden zu müssen. Auch in diesem Zusammenhang wurden sofort Fotos kabylischer Frauen in ihrer traditionellen Bekleidung veröffentlicht-diese ist bunt und wenn ein Kopftuch getragen wird, dann wird es hinten zugebunden.

Ob eine Frau sich gezwungen sieht, sich weiß oder schwarz zu verschleiern und das Gesicht zu verdecken, bleibt sich gleich. Weiß wirkt vielleicht weniger bedrohlich und wird oft als Farbe der Reinheit und Unschuld gesehen. In jedem Fall wird Verschleierung durch Lob und Bewunderung für den Haik gefördert. Eine Frau in weiß ist sozusagen die wahre algerische Frau, stolz auf die Tradition ihres Landes. Im Westen werden Frauen in die Nacktheit gelobt und in Algerien in die weiße Verschleierung.

Sofia Djama, eine algerische Filmregisseurin, meinte: „le corps de la femme devient un champ de bataille quand la situation d’un pays est désastreuse“-“ der Körper einer Frau wird zum Schlachtfeld wenn die Situation in einem Land disaströs schlecht ist..“

Die Erdölpreise sind gesunken und Algerien importiert fast hundert Prozent aller Güterwaren aus dem Ausland. Die Arbeitslosigkeit und Verarmung nimmt zu, das Gesundheitssystem ist in einem furchtbaren Zustand. Frauen mit Brustkrebs müssen teilweise Monate auf einen Platz in der Chemotherapie warten und sterben elendig in der Zwischenzeit. Allerdings findet ebenso ein langsames Wiederaufflammen des radikalen Islamismus ( oder des „Integrisme“ , denn Ziel ist es, keine Trennung zwischen Staat und Religion zu haben) statt. Kämpfer für den IS (Daesh) aus dem Ausland reisen über Algerien ein und angeblich gab es schon eine Stellungnahme eines IS Kämpfers in Algerien. Erst vor zwei Wochen wurden 22 Terroristen in Bouira vom Militär getötet, und insgesamt nehmen Gewalt und Entführungen zu. Die Entführung und Ermordung des Franzosen Herve Gourdel war nur ein Fall von vielen, denn auch vor nur wenigen Wochen wurden vier Männer, ehemalige patriotische Kämpfer gegen Integristen im schwarzen Jahrzehnt (decennie noir), das Jahrzehnt in dem Algerien sich fast im Bürgerkrieg befand und tausende Menschen brutal ermordet wurden. Gerade in der Bergregion der Kabylei sollen westliche Geschäftsleute nur noch mit polizeilichem Begleitschutz reisen (Auswärtiges Amt). Die Kabylei ist zwar durch die unwegsamen Berge ein ideales Rückzugsgebiet für Terroristen, aber Kabylen haben auch einen anderen kulturellen Hintergrund und sehen sich nicht als Araber. Es gibt schon lange Unabhängigkeitsbestrebungen und viele in der Bevölkerung lehnen alles arabische ab, inklusive der Sprache. Ein Kabyle sagte..“die Kabylen werden nie zulassen, das alle Frauen sich verschleiern müssen..“ Allerdings würde ich vermuten, dass dies nicht zugelassen wird aus Hass gegenüber allem arabischen, und weniger aus Interesse für die Gleichheit und Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Kabylen (den Männern) selbst wird von arabischen Algeriern vorgeworfen keine Muslime zu sein, denn sie würden Alkohol in Massen konsumieren und Wildschwein essen.

Dieser Kampf zwischen kabylischen und arabischen AlgerierInnen, zwischen Islamisten und Anhängerinnen der Trennung von Religion und Staat, zunehmendes Machtbestreben durch Integristen in einem Land reich an Erdöl und Gas bei immer knapper werdenden Ressourcen, wird auf dem Rücken der Frauen ausgetragen. Aber das ist nichts Neues. Frauen tragen das ganze Patriarchat auf ihrem Rücken. Überall.

http://bigbrowser.blog.lemonde.fr/2015/05/25/prouver-sa-virilite-en-voilant-sa-femme/

(Fotos sind hier alle abgebildet)

http://www.elwatan.com/actualite/l-algerie-ma-terre-de-djihad-22-05-2015-295370_109.php?utm_source=twitterfeed&utm_medium=facebook

Manspreading – Keine Beine breit für Männer

Manspreading (Stockholm Metro)

By Peter Isotalo (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Seit einigen Tagen bekommt die geplante Werbekampagne der Metropolitan Transportation Authority (MTA) in New York sehr viel Aufmerksamkeit. Eigentlich ist es Zielsetzung dieser Werbekampagne  Höflichkeitsregeln, bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, wieder aufleben zu lassen und darauf hinzuweisen, dass man auf andere Mitreisende Rücksicht nehmen sollte. Der Slogan heißt: “…Courtesy Counts: Manners Make a Better Ride.“.. „.Höflichkeit zählt… Gutes Benehmen sorgt für eine bessere Fahrt“.  Ein Aspekt dieser Kampagne ist es, Männer dazu zu bekommen, nicht breitbeinig auf den Sitzplätzen zu sitzen und so mehrere Sitzplätze einzunehmen. Wie üblich, wenn das Recht von Männern eingeschränkt werden soll, egal wie groß oder wie klein diese Einschränkung sein mag, dann ist dies einen öffentlichen Aufschrei und einen Artikel in der New York Times wert. Die Welt geht unter, anscheinend, wenn Männer nicht mehr Frauenbeine berühren können oder Frauen gar zwingen können ganz eingequetscht in der Ecke zu sitzen.

In vielen Selbstverteidigungskursen oder Rethorikkursen wird Frauen seit Jahren beigebracht Männern, die ihre Beine auf Sitzplätzen breit machen, anzusprechen, in aller Deutlichkeit, und sie aufzufordern die eigenen Beine nicht zu berühren und ihren Raum auf einen Sitzplatz zu beschränken.

Trotz dieses Themas seit Jahren habe ich es noch nie erlebt, dass Frauen Männer im Bus, Bahn oder S-Bahn aufgefordert haben, ihre Beine nicht so auszubreiten.

Ich persönlich gebe zu, nur zwei Mal in meinem Leben Männer hierzu aufgefordert  zu haben. Vor Jahrzehnten war ich sehr erfolgreich mit der Aufforderung:..“ Nehmen Sie bitte ihre Beine zusammen. Ich sitze hier auch und möchte nicht berührt werden. Danke.!“. In den letzten Jahren habe ich eher meine Tasche oder meinen Rucksack zu Hilfe genommen und diese an meine Seite, teilweise, gelegt umso den männlichen Raum zu nehmen. Ich hatte mir auch überlegt, ob es sich in diesem Zusammenhang lohnen würde, Rucksäcke mit ausfahrbaren Nadeln zu produzieren, nur für Frauen. Ein kleiner Stich bei Bedarf, ein Aufschrei, und einen verwirrten und unschuldigen Blick von Frauenseite mit dem Kommentar…“Wie soll ich sie denn Bitte gestochen habe-ich sitze hier doch nur..“. Träume im öffentlichen Nahverkehr…

Zugegebenerweise habe und hatte ich in den letzten Jahren Angst verbal deutlich zu werden, wie viele, da niemand bei einer aggressiven Reaktion mir gegenüber reagieren würde. Ich hatte allerdings mehrfach das Problem, dass sich Männer zu mir auf einen breiteren Einzelplatz setzen wollten. Hier wurde ich schon verbal sehr deutlich, aber auch hier blicken Mitfahrende in der Regel nur glasig und starr vor sich hin, wie bei vielen kleinen und größeren Zwischenfällen im Nahverkehr.

Wer übrigens denkt, dass diese Kampagne der MTA die Zielsetzung hatte, sexuelle Belästigungen von Frauen durch Dominanzgehabe von Männern einzudämmen, der irrt sich. Es war und ist in dieser Werbekampagne nie Thema, wie Frauen sich fühlen, wenn sie Bein an Bein sitzen müssen oder sogar aufstehen müssen bei unangenehmen Berührungen. Frauen sind dazu sozialisiert, keine aggressiven Auseinandersetzungen einzugehen und freundlich und nachgiebig zu bleiben. Zusammen mit der eben erwähnten Ignoranz anderer, sorgt dies für Rückzugsverhalten.

Der eigentliche Grund für diese Kampagne war, dass immer mehr Menschen die New Yorker Subway nutzen. 2014 wurde die Subway von 6,1 Millionen Menschen genutzt. Zehn Jahre zuvor waren es nur 5,1 Millionen Menschen. New York selbst hat 8,4 Millionen Einwohner und so werden immer mehr Menschen auf immer engeren Raum zusammen gedrängt.

Philadelphia hat auch eine neue Werbekampagne gestartet mit: “Dude It’s Rude… Two Seats — Really?”..“ Mann, es ist unfreundlich…echt zwei Sitzplätze?..“.

Die Reaktionen von Männern, die bisher hierzu befragt wurden, war nicht gerade einsichtig. In der New York Times gab ein Mann von sich:“ Ich lege doch nicht meine Beine übereinander wie Frauen. Ich sitze so wie ich es will…“!.

In Kanada gab es, da eine ähnliche Kampagne geplant war, schon eine Gegenkampagne  seitens Männern, die behaupteten, Männer müssten breitbeinig sitzen, um ihre Hoden zu belüften. Die Canadian Association for Equality (CAFE) startete eine online Petition, um eine genderneutrale Kampagne zu fordern. Ihr Argument: auch Frauen haben das Recht Kinderwagen im öffentlichen Nahverkehr mitzunehmen, oder  ihre Kinder zu stillen. Aus diesem Grund haben Männer das Recht, ihre Beine breit zu machen. Die männliche Anatomie erfordere bequemes Sitzen. Merkwürdigerweise fokussiert sich diese Petition eigentlich auf Frauen, die mit Kindern den öffentlichen Nahverkehr nutzen müssen. Prinzipiell scheint sich diese Organisation also an Kindern zu stören.

Ich warte jetzt auf die Gegenkampagne dieser Gegenkampagne von Frauen, mit dem Hinweis, dass Frauen auch breitbeinig sitzen müssen um ihre Vaginas wegen  Periodenblut oder anderem Ausfluss zu belüften.  Das könnte zumindest Männern zukünftig Angst machen, wenn Frau sich auch breitbeinig hinsetzt.

Allen Artikeln oder Kampagnen zu diesem Thema haben in jedem Fall eins gemeinsam: das breitbeinige Sitzen von Männern wird nicht gesehen als das was es ist: männliches Dominanzverhalten um Raum einzunehmen und um eventuell Frauen durch Berührungen, Bein an Bein, zu belästigen. Es handelt sich sozusagen alles um Mansplaining zu Manspreading. Thema ist auch nicht, wie viele Frauen, unabhängig von diesem affenartigem Gehabe, im Gedränge berührt werden (es erregt manche Männer sexuell Frauen ungewollt im Gedränge zu berühren) oder wie viele Frauen schon Masturbation beobachten mussten, nur weil sie gezwungen waren den Bus oder die Bahn zu nutzen. Manspreading ist kein genderneutrales Thema und es kotzt mich an, dass es zu diesem gemacht wird. Im Kommentar der Chicago Tribune heißt es sogar, dass das Problem des „manspreading“ bis vor der Kampagne unbekannt war und erst jetzt alle eines besseren belehrt wurden. Über so viel Ignoranz können Frauen wahrscheinlich nur schreien. Tatsache ist, das es für Männer nie ein Problem war und wer hat sich je dafür interessiert, was für Frauen unerfreulich war und als belästigend empfunden wurde…Einfach nicht so anstellen, wenn ein alter Sack debil grinsend sich freut, wenn er sich an einer jungen Frau reiben kann, Bein an Bein, und die langweilige Fahrt mit sexuellen Fantasien verbringen kann.

Um Dominanzverhalten entgegenzutreten, ist es erforderlich selbst körperlich zu agieren und Raum einzunehmen. Aber im Zusammenhang der sexuellen Komponente ist dies für Frauen natürlich sehr schwierig. Es scheint aber zu funktionieren. Vor vielen Jahren gab es Irritationen über eine Frau in der Nachbarschaft, die gerne ohne Unterwäsche im Rock sich breitbeinig vor Männer setzte und diese angrinste. Merkwürdigerweise bekamen diese alle Angst und flohen. Die Körpersprache dieser Frau orientierte sich an der männlichen Körpersprache, und so war die Wirkung ihres Verhaltens aggressiv, und nicht unterwürfig.

In jedem Fall, egal wie effektiv es in Deutschland wäre, würde ich mich trotzdem über eine ähnliche Kampagne gegen „manspreading“ freuen. Auch wenn es genderneutral gehalten werden würde. Ich bin mir sicher, dass auch so eine Diskussion in aller Deutlichkeit beginnen würde. Allerdings ist mir noch kein deutsches Wort für „manspreading“ eingefallen, aber daran soll es nicht liegen.

 

http://www.nytimes.com/2014/12/21/nyregion/MTA-targets-manspreading-on-new-york-city-subways.html

http://www.chicagotribune.com/news/opinion/editorials/ct-manspreading-edit-0102-20141231-story.html

http://www.thestar.com/news/gta/2014/12/28/manspreading_a_transit_controversy_with_legs.html

Ursula von der Leyen auf der Jagd

Rothirsch

By Bill Ebbesen (Transferred from en.wikipedia) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons

Als Verteidigungsministerin hat sie ja allerhand zu tun. Kaum hatte sie angefangen, die Bundeswehr kinderfreundlicher zu machen, musste sie sich um den (angeblich) maroden Fuhrpark der Truppe kümmern, und nun wollen die in Kurdistan stationierten Bundeswehrsoldaten plötzlich nicht mehr. Haben wohl gemerkt, dass Krieg eben doch kein Videospiel ist. Kurzum: Überall ist Ursula gefragt, und ganz offensichtlich überfragt. Und ganz nebenher muss sie noch „unsere Jungs“ in aller Welt bei der Stange halten.
Ehrlich gesagt, ich würde da ein sehr einfaches Anti-Stress-Programm empfehlen: holt „unsere Jungs“ – und natürlich auch Mädels – nach Hause, macht den Laden dicht, verschrottet die Panzer, sperrt die Rüstungsfabriken zu, und lasst uns in Frieden mit der Welt leben.

Ministerin von der Leyen hat offensichtlich andere Vorlieben, was das Thema Entspannung angeht. Sie fungiert als Schirmherrin der 12. Neustädter Hubertusjagd, die im brandenburgischen unter ihrer „Ehrenjagdherrschaft“ stattfindet. Ob sie allerdings die Zeit finden wird, tatsächlich auch persönlich anwesend zu sein, sei dahingestellt.

Nicht nur die Ministerin, sondern der Bundeswehrverband, eine Menge örtlicher privater Unternehmen, die Sparkasse und VW fördern das Event. Nun weiß ich nicht genau, was mir das sagen soll. Aber mich dünkt, da werden reichlich Gelder in die illustre Gesellschaft und ihr zweifelhaftes Vergnügen gepumpt. Steuergelder, u.a.

Nun wäre ich Hinblick auf die Verteidigungsministerin ja fast geneigt zu sagen, besser sie jagt Tiere als Menschen. Doch 1. haben Tiere ganz grundsätzlich auch ein Recht auf Leben. 2. ist die Jagd eines entsetzlich blutrünstige Angelegenheit und eine der perfidesten Art und Weisen, Tiere umzubringen. 3. bleibt es bei der Jagd nicht immer bei dem Töten von Tieren, sondern nicht selten beendet so ein Jagdgewehr ein Menschenleben. Weibliches Leben zumal. Ob gewollt oder als Unfall, das lässt sich in vielen Fällen nicht zweifellos klären. Weiterlesen

Chaplin, Flynn, Brandon, Allan, Kinski: Wirklich zu bewundern?

Charlie Chaplin

By P.D Jankens (Fred Chess) [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons

Immer wieder erfahren wir aus den Medien und regen uns auf, über bekannte und berühmte Männer, die sich letztendlich als Sexualstraftäter herausstellen oder sich zumindest sehr auffallend für Mädchen (unter 18 jährige) interessieren.

In Deutschland ist Sex ab 14 Jahren legal, auch wenn eine Person älter als 18 Jahre alt ist, aber in den Vereinigten Staaten zählt Sex von einem Erwachsenen mit einer unter 18 jährigen als „Statutory Rape“. Gewalt muss nicht vorliegen, denn es wird davon ausgegangen, dass die Zustimmungsfähigkeit bei einem Altersunterschied in diesem Alter nicht unbedingt vorliegt. Mädchen, die aussehen wie Frauen sind trotzdem oft noch Kinder, zumindest im Verhältnis zu einem sehr viel älteren Mann. Ist es nicht die Verantwortung eines Mannes, das Anhimmeln oder die Idealisierung von einem Mädchens nicht auszunutzen und sich abzugrenzen? Kann so ein Mann noch bewundert werden und positiv durch die Medien in Erscheinung treten?

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