Susi Kaplow: Wütend werden

Bild einer Katze

CCO Public Domain, Pixabay

Der nachfolgende Beitrag erschien in englischer Sprache unter dem Titel „Getting Angry“ in der Anthologie „Radical Feminism“, herausgegben von Anne Koedt, Ellen Levine und Anita Rapone im Jahr 1973. Es handelt sich hierbei um eine gekürzte, übersetzte Fassung.

Ein wütender Mann: Jemand hat seine Rechte verletzt, gegen seine Interessen gehandelt, oder jemandem, den er liebt, Schaden zugefügt. Vielleicht hat seine Wut auch soziale Ursachen – und richtet sich gegen Rassismus oder Militarismus. … Wir sehen ihn Schreien, seine wütenden Phrasen mit Selbstsicherheit und Zuversicht raushauen – oder seine Faust in den Bauch eines Opponenten rammen, mit der gleichen Überzeugung. Wie auch immer wird die Wut überwunden; unser Held hat sie raus gelassen. …

Einer Frau ist es in dieser Gesellschaft nicht erlaubt ihre gesunde Wut geradeheraus auszudrücken. … Eine Frau hat es gelernt ihren Ärger zurückzuhalten: Er geziemt sich nicht, ist ästhetisch anstößig, und wütend zu sein verstößt gegen das süße und weiche weibliche Bild. Die Frau fürchtet ihre eigene Wut auch … Was, wenn sie falsch liegt? Was, wenn die andere Person Recht hat? – Oder noch schlimmer(und das ist die größte Angst), was wenn sie erwidert „Du bist verrückt, ich weiß gar nicht worüber du dich aufregst.“

Warum können Frauen sich selbst nicht zugestehen ihre gesammelte Wut zu zeigen? … Gesunde Wut sagt: „Ich bin ein Mensch. Ich habe menschliche Rechte, die du mir nicht verwehren kannst. Ich habe ein Recht darauf fair und mit Mitgefühl behandelt zu werden. … Ich habe ein Recht darauf selbst voranzukommen, wenn ich niemand anderem damit schade. Und wenn du mir diese Rechte nicht zugestehst, dann werde ich es dir nicht danken, sondern ich werde „Fick dich“ sagen und dich bekämpfen, wenn es sein muss.“ Die Wut eines Menschen stellt ihn in den Mittelpunkt. Sie fordert Aufmerksamkeit ein und das Recht ernst genommen zu werden, sonst … (Sonst rede ich nicht mehr mit dir, arbeite ich nicht mehr mit dir zusammen oder bin nicht mehr freundlich zu dir, sonst ist unsere Verbindung ein für alle Mal gebrochen.)

Wut auszudrücken bedeutet Risiko. Risiko, dass die andere Person selbst wütend wird, dass die andere Person es missverstehen wird oder es ablehnt sich damit auseinanderzusetzen, oder dass die Wut deplatziert ist oder auf falschen Informationen beruht. Deshalb bedarf es Stärke zu sagen, dass man wütend ist – den Mut zu deiner Überzeugung zu stehen und die Fähigkeit zu akzeptieren, dass dein Ärger unerwünscht sein könnte.

Wut ist selbstbewusst und drückt die Absicht aus zu kämpfen, auch wenn dadurch der Status Quo gefährdet wird. Man muss fähig sein ein Risiko einzugehen, und wenn notwendig, eine Niederlage zu akzeptieren, ohne komplett zu kapitulieren. Wut ist darüber hinaus bestimmt. Die traditionelle Frau entspricht genau dem Gegenteil dieser Beschreibung. Sie hat kein Selbstvertrauen in sich und ihren Wahrnehmungen, sie geht Streit aus dem Weg oder folgt den Regeln der Ritterlichkeit und lässt jemand anderen für sie kämpfen. Ihr Selbstbild ist so wackelig, dass jegliche Kritik als Anklage an ihrer Person betrachtet wird. Sie ist eine lebendige und wandelnde Entschuldigung für ihre eigene Existenz.

Auch wenn die Realität sich inzwischen ein wenig geändert hat, werden sich die meisten Frauen irgendwo in dieser Beschreibung wiederfinden. Die Gesellschaft hält an diesem Modell als ihrem Ideal fest und nennt eine wütende Frau unweiblich. Wut nimmt die Frau aus ihrer Erde-Mutter-Rolle, einer Bastion des Friedens und der Ruhe, aus ihrer familiären Rolle als Friedensstifterin, aus ihrer politischen Rolle als Bewahrerin des Status Quo, aus ihrer ökonomischen Rolle als billige Arbeitskraft, aus ihrer sozialen Rolle als Mensch zweiter Klasse. Es nimmt sie komplett aus ihren Rollen und macht sie zu einer Person.

Es ist deshalb kein Zufall, dass die Emotion, die für die meisten Frauen mit dem ersten Schritt der Befreiung einhergeht, Wut ist. Wie viel Selbstwert auch immer du in 20-30 Jahren, in denen dein Verstand durcheinandergebracht wurde, entwickeln konntest, gibt dieser dir ein vages Gefühl dafür, dass deine Situation nicht so ist wie sie sein sollte und sorgt dafür, dass wir uns zaghaft nach möglichen Erklärungen umsehen. Erkenntnisse sind zunächst zögerlich, aber dann fangen sie an, dich unerbittlich wie ein Vorschlaghammer zu treffen, und treiben deine Wut mit jedem Hieb tiefer in dein Bewusstsein.

Deine Rage konzentriert sich auf die Gruppe jener Individuen, die dir den meisten Schaden zugefügt haben. Du bist wütend auf deine Eltern, die lieber einen Jungen gehabt hätten; auf deine Mutter (kombiniert mit Migefühl), weil sie sich selbst hat unterdrücken lassen und es versäumt hat dir ein anderes Vorbild für weibliches Verhalten vorzuleben; auf deinen Vater, der ein günstiges Ego-Polster erhalten hat, auf Kosten von dir und deiner Mutter.

Du bist wütend auf die, die dich auf deine schäbige Rolle vorbereitet haben. Auf die Lehrer, die weniger von dir erwartet haben, weil du ein Mädchen warst. Auf die Ärzte, die dir gesagt haben, dass Empfängnisverhütung Frauensache ist und dir eine Wahl zwischen gefährlichen und ineffektiven Instrumenten gelassen haben, dir dann eine Abtreibung versagt haben, als sie versagten. Auf den Psychologen, der dich frigide genannt hat, weil du keine vaginalen Orgasmen hast und der dich neurotisch genannt hat, weil du mehr willst als die unbezahlte und ungewünschte Rolle eines Dienstmädchens, Krankenpflegerin oder ähnliches…  Auf Arbeitgeber, die dir weniger bezahlt haben und dich in miserablen Jobs gehalten haben. Auf die Botschaft der Medien, die du vorher nie verstanden hast: „Baby, du hast es weit gebracht“ – in eine Sackgasse, eine Straße, die wie für dich vorgezeichnet haben.

Wütend, vor allem, auf Männer. Für den Verkäufer, der dich immer „Schatz“ genannt hat, hast du jetzt ein barsches, knappes: „Nenn mich nicht Schatz“. Für die Männer auf der Straße, die ihre täglichen Erniedrigungen an deinem Körper begehen, hast du ein „Fick dich“, oder, wenn du mutig bist, ein Knie zwischen die Beine. Deine männlichen Freunde (die immer weniger werden), die „total für die Frauenbefreiung“ sind, belegst du mit einem zynischen Blick … .Und für deinen Mann (sollte der noch da sein), hast du eine Menge feindseliger und wütender Fragen. Unterscheidet er sich von anderen Männern? Wenn ja, wie? …

Dies ist eine sehr unbequeme Zeit, die es zu überstehen gilt. Du bist grob mit deiner Wut, die ein Eigenleben zu haben scheint. Deine FreundInnen, von denen die meisten nicht mit dir übereinstimmen, finden dich schrill und schwierig. Und aus Angst sie könnten Recht haben, dass du einfach verrückt bist, verstärkt sich das noch. Du ermüdest dich selbst mit dieser Wut – es ist verdammt anstrengend immer wütend zu sein – die dich nicht mal in Ruhe einen Film gucken oder ein Gespräch führen lässt.

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Plädoyer für einen radikalen Tierrechtsfeminismus

Seit einigen Wochen lebe ich beim Land der Tiere, einem Lebenshof für Tiere aller Art in Mec-Pom. Gnadenhof paßt natürlich nicht, weil die Tiere nichts verbrochen haben, Gnade also fehl am Platz ist. Meiner Wohnung gegenüber grasen jugendliche Kühe auf der Weide, die hier zur üblichen „Landwirtschaft“ gehören – ihr derzeitiges Leben sieht friedlich aus – sie ahnen nicht, wieviel Gewalt sie in ihrem kurzen Leben noch erwartet: regelmäßige Vergewaltigungen, Kindsraub, Enge, Dunkel- und Eintönigkeit und am willkürlichen Ende werden sie alle ermordet.

Mord? Vergewaltigung? Paßt das denn auf Tiere? Ist das nicht arg übertrieben? Ich bin Feministin und suche seit langem nach Gleichgesinnten, für die zum Feminismus auch der Kampf für die Tiere gehört.
Denn was ihnen angetan wird, ähnelt sehr dem, was die Männerherrschaft den Frauen seit Jahrtausenden antut, es hat denselben Ursprung: die Herrschaft über und den Ge-bzw. Mißbrauch bei gleichzeitiger Verachtung alles Weiblichen.
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Andrea Dworkin: Widerstand

Andrea Dworkin

By Open Media Ltd. (Uploaded by Open Media Ltd. (AnOpenMedium)) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Auszüge aus einer Rede, gehalten am 8. April 1987 an der New York University Law School, veröffentlicht im Sammelband “The Sexual Liberals and The Attack on Feminism“, herausgegeben von Dorchen Leidholdt und Janice G. Raymond im Jahr 1990. Vollständiger Text „Resistance, Andrea Dworkin“ (auf englisch) auf radfem.org.

Es hat sich wirklich so angefühlt, dass die Pornographen gewinnen würden. Und was so eigenartig dabei ist, ist, dass sie zum ersten Mal Angst haben. Und sie haben allen Grund dazu, denn wir haben ihr Geschäft gestört. Sie haben niemals geglaubt, dass wir das könnten. Sie sind die Kaiser des Profits und der Schmerzen. Sie sind unantastbar.

Ganz am Anfang, als die Frauenbewegung damit anfing die Pornoindustrie ins Visier zu nehmen, haben die Leute gesagt: „Es ist sinnlos. Es ist hoffnungslos. Gegen die kommt man nicht an. Es gibt’s nichts was wir ausrichten können.“ Ihre Macht schien so  unermesslich, weil ihr Geld unermesslich ist. Die Tatsache, dass die Medien ihnen gehören, machte sie zu einem respekteinflößenden Feind. Wir hatten nicht viel …

Wir nahmen unsere ziemlich zerlumpten kleinen Schilder und marschierten 10.000 Meilen im Kreis. Wir waren müde und tot und besiegt, und wir sagten „Wir erreichen nichts.“ Und am nächsten Tag gingen wir wieder raus, und marschierten weitere 10.000 Meilen, irgendwo in einem anderen Kreis. Überall in diesem Land, in den Städten und Dörfern, überall, waren Frauen Aktivistinnen gegen die Pornographie.

Die Medien haben davon niemals etwas berichtet. Eine ganze Menge von Leuten hat sich nicht dafür interessiert. Aber Feminismus lebte … und wir benutzten Pornographie um uns ein sehr anspruchsvolles, neues Verständnis von der Realität der sexuellen Gewalt anzueignen: Wie die verschiedenen Formen zusammenhängen um uns weh zu tun, uns unten zu halten und uns in Gebrauchsgegenstände zu verwandeln.

In Minneapolis haben wir ein Gesetz entwickelt, und plötzlich verstanden die Pornographen, dass wir ihnen ihr Geld nehmen wollten. Diese merkwürdigen kleinen Frauen liefen nicht mehr nur noch im Kreis und machten sich selbst schwindelig, sondern wir dachten tatsächlich, dass wir in diesen Gerichtssaal gehen und sagen würden: „Wir schlachten eure Sparschweine, wir nehmen euer ganzen Geld und verwenden es für Frauen. Genau das werden wir machen.“

Ihre Reaktion … war spektakulär. Und sie war nicht spektakulär weil sie dachten, dass dieses Gesetz nicht funktionieren würde. Ihr Ärger, ihre Feindseligkeit, ihre Frustration, ihre Aggression, kamen zustande, weil sie uns ernst nahmen, als eine politische Präsenz, die ihnen schaden kann.

Und, schrecklicherweise, genau in dem Moment, verlor die Frauenbewegung den Boden unter ihren Füßen. Alle wurden zu Feiglingen und rannten. Wir versuchen ihnen das nicht zu sagen. …

Aber die Wahrheit ist, dass der Wille sie zu besiegen aus der Mode gekommen ist, denn sie zu zerstören sei schlecht, denn sie zu zerstören sei Zensur. Und wenn der kleine Bob Guccione sagen will, was er sagen will – auch wenn er Frauenkörper braucht um das zu sagen – dann sei das Land ärmer an Ideen, an politischer Freiheit – unserer politische Freiheit, so sagt man uns. …

Und der Horror ist, dass Frauen dem auf den Leim gegangen sind, dass Frauen dem Glauben schenken, dass Frauen eingeschüchtert wurden, dass Frauen zum Schweigen gebracht wurden, mit der Verteidigung des First Amendment [erster Artikel der US-amerikanischen Verfassung], welcher nicht mal für uns gilt. …

Ich glaube, dass es in diesem System nicht überraschend ist, dass Frauen gelernt haben die Machtlosigkeit zu erotisieren. Es ist eine Tragödie, aber es ist keine Überraschung. …

Ich weiß nicht, warum wir nicht denken, dass wir ein Recht auf Existenz haben, einfach nur zu existieren. Die Pornographen können sich sicher fühlen, wenn sie die Straße entlang laufen. Ich weiß nicht, warum die Läden, die Pornographie verkaufen, sich Tag für Tag sicher fühlen können. Ich fühle mich nicht sicher, aber die schon. Die sorgen sich um nichts und niemanden. Wir könnten so viel tun, aber wir tun nichts.

Deshalb bitte ich euch, bitte ich euch inständig, um einen konsistenten und militanten Aktivismus gegen jene Institutionen und Systeme der Ausbeutung, die Frauen Leid zufügen. Ich bitte euch in der Pornographie, die primäre Institution, die das tut, zu sehen. Aber wo auch immer ihr euch einbringen wollte, euer Herz, euren Geist und eure Körper im Kampf für die Befreiung der Frau einsetzen wollt, müsst ihr anderen davon erzählen, müsst ihr es anderen zeigen. Ihr könnt das nicht in eurem Kopf behalten und ein gutes Herz beweisen. Ihr müsst  den Willen dazu haben ein wenig heroisch zu sein, und den Gegenwind zu ertragen, der kommen wird wenn ihr das seid, und die Bestrafungen akzeptieren – ihr werdet so oder so dafür bestraft eine Frau zu sein, euch wird so oder so Leid zugefügt werden.

Der Unterschied ist, dass wenn ihr politisch aktiv werdet, dann werden sie euren Namen lernen, wie viele von euch wissen. Und dann werden sie sagen: „Schnapp sie dir. Nimm sie. Schnapp dir die da.  Stell sie sicher.“ Sie schreiben deinen Namen auf. Sie verstehen. Sie haben eine Liste von Prioritäten. Und wenn sie deinen Namen kennen, dann stehst du ganz oben auf dieser Liste, und nicht an deren Ende. Und damit riskierst du was, denn du wirst mehr bestraft als andere.

Ich bitte euch, dass wir nicht vergessen, was wir in den letzten 15 Jahren gewonnen haben, einen Versuch sexuelle Gewalt zu verstehen, einen Versuch zu verstehen, wie sexuelle Gewalt in dieser Gesellschaft zur Norm wird, jeden Versuch, den wir unternommen haben jene Leute zu bekämpfen, die uns ganz bewusst Leid zufügen wollen. Darüber gibt es keine Unklarheit. Sie lügen darüber nicht. Sie wollen einfach nur nicht, dass ihr euch darüber Gedanken macht, oder etwas dagegen tut, oder denkt ihr könntet etwas dagegen tun.

Wir haben gewaltige Fortschritte gemacht. Wenn es keine Frauenbewegung gibt – keinen echten, politischen, organisierten Widerstand, aktiv und militant – dann werden wir keine weiteren Fortschritte machen. … Ich bitte euch darum euren Kampf neu zu beleben, gegen Frauenhass, gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen – und nicht ein Teil der Frauenbewegung zu sein, die als Schutzschild dient für all die sexuellen Praktiken, die Frauen ganz klar Leid zufügen.

Evelina Giobbe: Den liberalen Lügen über Prostitution entgegentreten

Evelina Giobbe - Foto: Privat

Auszüge aus einem Text, veröffentlicht im Sammelband “The Sexual Liberals and The Attack on Feminism“, herausgegeben von Dorchen Leidholdt und Janice G. Raymond im Jahr 1990. Vollständiger Text „Confronting the Liberal Lies About Prostitution“ (auf englisch) auf radfem.org

WHISPER  (Women Hurt In Systems Of Prostitution Engaged In Revolt) ist eine nationale Organisation von Frauen, die die Sexindustrie überlebt haben. … Wir haben dieses Akronym gewählt, weil Frauen im System der Prostitution untereinander über den Zwang, die Erniedrigung, die sexuellen Misshandlungen und die Gewalt auf denen die Prostitution gründet, flüstern, während die Mythen über die Prostitution in der Pornographie und den Mainstream-Medien geradezu herausgeschrien werden – und das von selbsternannten „ExpertInnen“. Diese Mythologie (…) wird illustriert durch die Ideologie der Sexualliberalen, die fälschlicherweise behaupten, dass Prostitution eine Wahl sei; dass Prostitution der Inbegriff der sexuellen Befreiung der Frau sei; dass die Prostituierten die sexuellen und ökonomischen Bedingungen ihrer Interaktionen mit Freiern bestimmen würden; dass Zuhälter/Prostituierte für beide Seiten förderliche soziale und Wirtschaftsbeziehungen seien, in die Frauen sich freiwillig begeben würden … .

Die Sexualliberalen haben drei wesentliche Argumente entwickelt, die die zentrale Rolle von Zuhältern bei der Rekrutierung von Mädchen und Frauen in die so genannte freiwillige Prostitution wegerklären sollen: „Der Zuhälter als Manager“; „Der Zuhälter als stigmatisierte Minderheit“; „Der Zuhälter als Liebhaber und Freund“.  Alle drei Modelle machte sich Priscilla Alexander  [die niemals selbst in der Prostitution war] von der NTFP (National Task Force on Prostitution) und COYOTE (Cast Off Your Old Tired Ethics) zu eigen, ebenso  Arlene Carmen und Howard Moody, die dies von der Kanzel der Judson Memorial Church predigten und in ihrem Buch „Working Women: The Subterranean World of Street Prostitution“ (1985) vertraten. Da deren kollektiven Ansichten repräsentativ für die Förderung von und Entschuldigung für die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Frauen in der Pornographie und Pornographie sind, möchte ich mich damit befassen.

… Zunächst müssen wir uns den Mythos anschauen, nach dem Prostitution einfach ein Job wie jeder andere sei. Wenn es nach den Sexualliberalen geht, dann ist „Prostitution eine traditionelle weibliche Beschäftigung, die alltäglich auftritt und bei der biologisches Verlangen und ökonomische Bedürfnisse sich treffen“. Genauso doppelzüngig empfehlen sie uns es als „Akt, der in erster Linie persönlich und intim ist“ zu sehen und gleichzeitig „eine der letzte Bastionen des kleinen, selbstständigen, wirtschaftsliberalen Kapitalismus“ (Carmen / Moody, 1985). Die Tatsache, dass Prostitution die Objektifizierung des weiblichen Körpers, der auf dem Markt verkauft wird, voraussetzt, entzieht sie dem persönlichen Bereich. Vielmehr haben Überlebende den Akt der Prostitution als „ekelhaft“, „missbräuchlich“ und „wie Vergewaltigung“ beschrieben, und erklärt, dass sie lernen mussten ihren Geist von ihren Körpern abzutrennen oder Drogen und Alkohol konsumieren mussten, um ihre physischen und emotionalen Schmerzen zu  betäuben (WHISPER 1988). Dementsprechend wäre es richtiger Prostitution als zudringlich, ungewollt und oftmals offen gewalttätigen Sex zu sehen, den Frauen aushalten, statt es als „persönlichen und intimen Akt“ zu betrachten.

…Die Sexualliberalen (…) ignorieren, dass Prostitutionsüberlebende wiederholt gesagt haben (…), dass sie Prostitution nicht als Beruf betrachten. (…) Außerdem berücksichtigt diese Analyse nicht die soziale Funktion der Prostitution: das Recht auf bedingungslosen sexuellen Zugriff auf Frauen und Mädchen auf alle Männer auszuweiten, zusätzlich zu den Privilegien, die Ehemänner und Väter innerhalb der Institution der Ehe genießen. Diese Dynamiken werden von den Frauen, die im System der Prostitution benutzt werden verstanden, (…) so äußerte eine Überlebende (…) : „Ich habe gedacht, dass Frauen auf dieser Erde seien um das sexuelle Vergnügen der Männer sicherzustellen, im Tausch gegen ein Dach über dem Kopf und Essen in deinem Magen.“

Manche Sexualliberalen rechtfertigen Prostitution als eine altruistische Kreation von Women of Color:  „Prostitution ist schwarzen Frauen nicht fremd“, schreiben Carmen und Moody. „In den 1920er und 1930er Jahren gab es in jeder südlichen Stadt einen Rotlichtbezirk gegenüber dem schwarzen Ghetto, in dem junge weiße Jungs ihre Männlichkeit mit Hilfe einer „Zwei-Dollar-Hure“ entdeckten. (…) Prostituierte (…) haben Weiße und Schwarze lange vor der Bürgerrechtsbewegung integriert“ Erstaunlicherweise betrachten Carmen und Moody den Kauf und Verkauf von „schwarzen“ Frauen durch weiße Männer und ihre Söhne als Vorhut der Aufhebung der Rassentrennung. (…)

Eine WoC, die Prostitution überlebt hat, dazu:

„Sie haben [in der Stahlindustrie von Indiana] Männer angestellt. Alle Männer bekamen Jobs in den Stahlfabriken dort; jedoch nur wenige Frauen. Du musstest wirklich süss sein oder jemanden kennen, also gab es keine Jobs auf dem Feld, keine Jobs in den Büros, es sei denn du kanntest jemanden; aber es gab jede Menge Jobs für dich in den Stripclubs, als Tänzerin oder in den Restaurants und Bars vor den Fabriken, für wenn die Jungs reinkamen.“

Rassistische Stereotype von WoC in der Pornographie und rassistische Politiken, die pornographische Buchläden, Peep Shows, Oben-Ohne-Bars und Prostitution in die armen Nachbarschaften der Schwarzen und ethnischen Minderheiten legen, erschaffen eine Umgebung, in der WoC besonders verletzlich sind. (…)

Die Rolle des Rassismus bei der Rekrutierung von Frauen in das System der Prostitution und als Hindernis für ihr Entkommen daraus, ist komplex und facettenreich. …

„Prostitution beinhaltet eine Gleichung von Sex und Macht“, sagt COYOTE. Aber statt die Macht der Zuhälter und Freier über Frauen, die in der Prostitution benutzt werden, halten anzuerkennen, behauptet COYOTE ein gegensätzliches Arrangement: „Für die Frau / Prostituierte, besteht die Macht  in der Möglichkeit ihre Bedingungen für Sexualität zu bestimmen, sowie eine Bezahlung für ihre Zeit und Fähigkeiten zu verlangen“ (Priscilla Alexander) Den Feminismus grob entstellend,  behaupten Carmen und Moody: „In einer Gesellschaft, in der Frauen an der Schwelle zur Gleichheit mit Männern stehen, und den Sex nicht nur zu genießen beginnen, sondern auch entscheiden wann und mit wem sie ihn haben, wird die Prostituierte die Verkörperung der Freiheit, die bisher nur eine Fantasie war“. Sie erweitern ihre Unterstützung des männlichen sexuellen Imperativs zum Maß der sexuellen Freiheit von Frauen jedoch, wenn sie die vordergründige Funktion der Prostituierten beschreiben als „(…) sich für Bezahlung der sexuellen Fantasien unserer Brüder, Väter und Söhne ergeben“. (…)

Tatsächlich wird die Ausbeutung durch Zuhälter von Alexander umdefiniert in eine „Arbeitgeber-Arbeitnehmer Beziehung, in der mehrere Prostituierte einen Teil oder ihre ganzen Einnahmen einem Dritten übergeben“. (…)

In einem Versuch Stroh in Gold zu verwandeln, spinnen die Sexualliberalen sich eine Argumentation zur Verteidigung der Prostitution, die auf falschen Annahmen und regelrechten Lügen beruht. Sie behaupten Prostitution sei sowohl eine Manifestation der sexuellen Freiheit der Frauen und von Geschlechtergleichheit. Sie behaupten Frauen würden Prostitution als Beruf wählen. Sie behaupten, dass Frauen sowohl die sexuellen als auch die finanziellen Interaktionen zwischen sich und den Freiern bestimmen würden. Sie behaupten Zuhälter seien kleine Geschäftsführer, die man durch Gewerkschaftsverhandlungen zur Verantwortung ziehen kann und sollte.

Bei der Auswertung der Daten, die im WHISPER Oral History Projekt gesammelt wurden, haben sich kulturell unterstützte Taktiken von Macht und Kontrolle herausgestellt, die die Rekrutierung oder den Zwang von Frauen und Kindern in die Prostitution befördern und effektiv ihren Ausstieg verhindern. These Taktiken beinhalten sexuelle Gewalt im Kindesalter, Vergewaltigung, häusliche Gewalt,  Mangel an Bildung, Diskriminierung am Arbeitsplatz, Armut, Rassismus, Klassismus, Sexismus, Heterosexismus und ungleiche Durchsetzung des Gesetzes. Dieselben Taktiken werden von einzelnen Männern verwendet um Frauen in missbräuchlichen Beziehungen außerhalb der Prostitution zu halten.

90% der Frauen, die am Oral History Projekt von WHISPER teilnahmen berichteten von einem ungeheuren Maß an erlebter physischer und sexueller Gewalt in ihrer Kindheit. 90% waren in ihren Familien geschlagen worden. 74% haben zwischen ihrem 3. und 14. Lebensjahr sexuelle Gewalt erfahren. In dieser Gruppe haben 57% wiederholt sexuelle Gewalt über einen Zeitraum von fünf Jahren erfahren. 43% wurden von zwei oder drei Tätern viktimisiert; 93% wurden von einem Familienmitglied sexueller Gewalt ausgesetzt. Zusätzlich wurden 50% aus dieser Gruppe von einem Nicht-Familienmitglied sexueller Gewalt ausgesetzt.  (…)

Carmen und Moody versuchen die Zuhälter freizusprechen, indem sie ein pseudo-psychologisches Profil dieser Männer erstellen. Was wirklich wichtig sei, schreiben sie, sei „das Selbstbild dieses Mannes, die Art und Weise wie er sich selbst wahrnimmt in seiner Beziehung zur Prostituierten. (…) Er sieht sich nicht als Sklavenhalter von Frauen; Er sieht sich eher als ein Geschäftsmann. (…) Er führt einen kleinen Betrieb.“ Und wenn wir weiterlesen, dann lernen wir, dass in diesem Betrieb „er sich normalerweise entscheidet die Frauen eher mit Sach- und Dienstleistungen zu bezahlen, statt mit Geld.“  Dies ist äquivalent dazu eine Analyse von sexueller Gewalt zu konstruieren, indem man den Sexualstraftäter fragt wie er sich selbst in Relation zu seinem Opfer sieht: Er wird sich selbst nicht als Vergewaltiger sehen, sondern er wird sich eher als ein Liebhaber betrachten.

Carmen und Moody schreiben über den Blick der Gesellschaft auf den Zuhälter: „Der Zuhälter als eine Kategorie Mensch erleidet das gleiche Schicksal wie andere Mitglieder von devianten und Minderheits-Subkulturen.“ (…) Sie fahren fort mit dem was sie als die wahre Erniedrigung durch die Sklaverei empfinden: „Weiße Meister haben schwarze Männer sozial kastriert, indem sie ihnen nicht erlaubten einem eigenen Haushalt vorzustehen, und ihnen den Zugriff auf weiße Frauen verwehrt haben.“ Für Carmen und Moody ist die zeitgenössische Zuhälterei durch schwarze Männer eine Korrektur einer historischen Ungerechtigkeit: „Der schwarze Zuhälter hat die Geschichte umgekehrt“, erklären sie. „Er dominiert schwarze und weiße Frauen [und hat] so den weißen Mann erniedrigt, indem er ihn dafür zahlen lässt für das, was weiße Frauen dem schwarzen Mann freigiebig geben.“

Das rassistische Paradigma (…) lenkt die Aufmerksamkeit von dem organisierten Handel mit Frauen durch weiße Geschäftsmänner in Amerika – den Bordellbetreibern in Nevada; Betreibern von Massagesalons und Escort-Services in den ganzen Vereinigten Staaten; Besitzern und Geschäftsführern von Bars, Nachtclubs und „Tanzstudios“, in denen Prostitution gefördert wird; Betreibern von „Mail Order Bride“-Agenturen; von organisierten, kriminellen Netzwerken, die im geheimen Einverständnis mit amerikanischen GI`s betrügerisch asiatische Frauen in dieses Land handeln und sie in Massagesalons einsperren; von den Pornographen und den Betreibern der „Peep Shows“ und „Live Sex Shows“; und von den linken, selbsternannten Revolutionären, die ihre weiblichen Genossinnen in den 1960er und 1970er Jahren „rausgeworfen“ haben. (…)

Die Familie dient als Übungslager für die Prostitution. Es ist im Interesse der Sexualliberalen, die meisten von ihnen Ehemänner und/oder Väter, diese Institution intakt zu halten. Sie schützen sie durch die Erzwingung von Gesetzen der Privatsphäre, die den Mann vorm Eingriff in seine absolute Autorität zu Hause schützen – ebenso wie diese Gesetze ihr Recht schützen Frauen durch die Pornographie öffentlich zu handeln.

In einem Versuch den Männern jegliche Verantwortung für den Handel mit Frauen abzusprechen, argumentieren Carmen und Moody, dass es „ein Mythos [ist], dass der Zuhälter der vorrangige Grund ist warum Frauen sich in diesem Leben befinden.“ Sie behaupten für die Prostituierten zu sprechen, wenn sie sagen: „(…) die Frauen wählen sehr viel häufiger als nicht den Mann mit dem sie sein wollen und dem sie ihr Geld geben) …. )Frauen verlassen den einen Zuhälter für einen anderen.“ (…) Alexander geht so weit, dass sie behauptet, dass „junge Mädchen (Ausreißerinnen) vorsätzlich in die großen Städte gehen um Zuhälter zu finden….“. (…)

Carmen und Moody beschreiben den Zuhälter als gütig. Sie schreiben: „Der Zuhälter spielt eine vielfältige Rolle (…) in Bezug auf seine Frauen: (…) als Vater, der seine eigensinnige Tochter erzieht … [als] Bruder … [als] Liebhaber. Die vielleicht wichtigste Rolle ist vermutlich, die (…) wenn er den Ehemann mimt:“ Sie behaupten: „Er ist begehrenswert, weil sie glaubt, dass er ein guter Versorger ist, der ihr die Dinge gibt, die sie braucht (…) und das was sie begehrt (…)  und er ihr das ultimative Geschenk machen wird – und sie sei Kind gebären lässt.“ Sie schieben die Schuld auf die Frauen, wenn sie sagen: „In der Subkultur der Prostitution ist der Mann immer noch der König auf einem Berg, während die Frau eine unterwürfige Dienerin ist, wenngleich auch zum größten Teil eine willige.“

Was Carmen und Moody hier beschreiben ist die traditionelle, patriarchale Familie, und indem sie das getan haben, haben sie unbewusst die Wahrheit über Prostitution entlarvt. Prostitution wird zu Hause gelehrt, sozial validiert durch die sexualliberale Ideologie und sowohl durch die Kirche und den Staat durchgesetzt. Das sind sozusagen die männlichen Hierarchien sowohl der konservativen Rechten und der liberalen Linken die hier zusammenwirken und Frauen Prostitution lehren und sie darin halten: die Rechte, indem sie fordert, dass Frauen sozial und sexuell dem  einen Mann in der Ehe untergeordnet sein sollen, und die Linke, indem sie fordert, dass Frauen sozial und sexuell allen Männern durch die Prostitution und die Pornographie untergeordnet sein sollen. Das gemeinsame Ziel ist es ihre Macht zu erhalten Frauen zu besitzen und zu kontrollieren, sowohl in der privaten als auch der öffentlichen Sphäre.

Prostitution ist nicht wie irgendetwas anderes. Vielmehr ist alles andere wie Prostitution, denn sie ist das Modell für die Lage der Frau. Die Trennlinie zwischen der Ehefrau und der Prostituierten – Madonna und Hure – verschwimmt zunehmend, beginnend mit den Versuchen der Frauen sich selbst aus dieser Doppelmoral zu befreien, die enttäuscht wurden durch die Übernahme und Forcierung der „Playboy Philosophie“ durch die liberale Linke.  Dies resultierte in der Ersetzung der Doppelmoral durch einen einzigen männlichen Standard, in dem sexuelle Befreiung ein Synonym für die männliche, sexuelle Objektifizierung von und den bedingungslosen sexuellen Zugriff auf Frauen wurde. Mit dem Eindringen der pornographischen Kabelprogramme und Videokassetten ins eigene Heim wird die „gute Ehefrau“ zunehmend gleichgesetzt mit der „guten Hure“, da immer mehr Frauen gedrängt werden die Szenen aus der Pornographie nachzuahmen. In diesem Kontext wird die Ehefrau bedrängt, verführt und/oder gezwungen die Rolle der Prostituierten zu übernehmen, während der Ehemann die Rolle des Freiers einnimmt. Wettbewerbe von Pornographen, wie Hustler (…) und High Society (…) haben zu einer starken Zunahme von Heim-Pornos geführt. In dieser Situation wird die Frau dazu verpflichtet sich in die Rolle der „Pornoqueen“ zu versetzen, während der Ehemann die Rolle des Pornographen übernimmt. Die Zunahme der „Swinger-Magazine“ und „Frauentausch-Clubs“ ermöglicht Männern sich gleichzeitig in die Rolle des Freiers und Zuhälters zu begeben, indem sie für die Benutzung der Partnerin des einen Mannes zahlen, und im Austausch ihre Ehefrau verfügbar für andere machen.  Die letzte Barriere der Trennung der Rolle von Ehefrau und Prostituierten wird eingerissen, wenn Männer sexuelle Begegnungen mit Prostituierten, die ihre Ehefrauen mit einbeziehen, arrangieren. Eine Prostitutionsüberlebende beschreibt die Dynamiken einer solchen Erfahrung:

„Viele Männer haben es genossen mich mit ihren Ehefrauen als dritte Person einzubringen. Normalerweise endete das damit, dass wir einen Porno anschauten und er dann sagen würde: „Ok, ich möchte, dass du das jetzt mit meiner Frau machst.“ Bei diesen Begebenheiten habe ich die Frau als Opfer empfunden, und dass meine Aufgabe darin bestand ihr weh zu tun. Ich habe ein echtes Machtspiel gespürt, bei dem der Mann seiner Frau offensichtlich sagte: „Wenn du das nicht machst, dann werde ich dich verlassen.“  Da gab es viele Zwischentöne, die für Manipulation und Zwang sprachen.“

Auf jede dieser Weisen symbolisiert Prostitution den Wert der Frauen in der Gesellschaft. Sie ist paradigmatisch für die soziale, sexuelle und ökonomische Unterordnung insofern, dass ihr Status die Basis ist, an dem der Wert aller Frauen gemessen ist, und auf den alle Frauen reduziert werden können. Die Bezahlung, die ein Mann bezahlt um die am meisten verachteten Frauen – Prostituierte – zu schädigen  – setzt den Standard nach dem er die Frauen unter seiner Kontrolle behandeln kann – seine Frau und seine Töchter. (…)

Die Rolle der Prostituierten wird Frauen individuell und als Klasse beigebracht durch die soziale Sanktionierung von kommerzieller sexueller Ausbeutung von Frauen durch Pornographen, die unseren Status zweiter Klasse aufrecht erhält und dennoch von den Sexualliberalen als Befreiung der Frau  angepriesen wird. Die vom Oral History Projekt erhobenen Daten widersprechen dem Argument der Sexualliberalen, dass Pornographie eine harmlose Fantasie sei oder sexuell befreiende Unterhaltung, sondern legen stattdessen nahe, dass Pornographie ein wichtiger Faktor ist in Bezug auf die Gewöhnung von Frauen an die Prostitution. 52% der interviewten Frauen enthüllten, dass Pornographie eine bedeutende Rolle dabei spielte ihnen beizubringen was von ihnen als Prostituierte erwartet würde. 30% gaben an, dass ihre Zuhälter sie regelmäßig pornographischem Material aussetzten um ihnen eine Akzeptanz der dargestellten Praktiken zu indoktrinieren. Eine Überlebende erklärte:

„Er hat Pornographie benutzt um mir Rollenbilder vorzugeben … Er sagte Dinge wie „Ich möchte, dass du so aussiehst“.

Vervollständigt wird die Angelegenheit durch die Benutzung von Pornographie durch Freier. 80% der Überlebenden berichteten, dass ihre Kunden ihnen Pornographie gezeigt haben um die sexuellen Aktivitäten zu illustrieren, die ihnen vorschwebten, inklusive Sadomasochismus, Bondage, Analverkehr, Urin und Kot, die Entfernung von Schambehaarung für die Illusion der Pubertät. Diese Information passt zu der Aussage von Prostitutionsüberlebenden in öffentlichen Anhörungen und vor Kommisionen:

„Pornographie war unser Lehrbuch. Wir haben die Tricks des Gewerbes gelernt, in dem Männer uns Pornographie ausgesetzt haben und uns dazu bringen wollten nachzuahmen was wir sahen. Wir können gar nicht genug betonen was für einen großen Einfluss das hatte.“

53% der Interviewten berichteten, dass  ihre Kunden pornographische Bilder schossen, zusätzlich zu den sexuellen Aktivitäten….

Wir, die Frauen von WHISPER, sind der Brutalität der patriarchalen Familie entkommen, nur um uns selbst den Zuhältern, Kupplern und Vermittlern auf Gedeih und Verderb ausgesetzt zu sehen, die eine Milliarden-Dollar-Industrie geschaffen haben, um zu verkaufen, was uns unsere Väter und Ehemänner ursprünglich von uns gestohlen haben. Wir sind hier um die Lüge über Prostitution zu entlarven, dass Prostitution die Antwort auf die soziale, sexuelle und ökonomische Unterordnung der Frau sei. Prostitution ist KEIN „Beruf“.

„Wenn ich auf mein Leben blicke, dann denke ich wie ich in diese Welt kam, als Kind, und erwartete gefüttert zu werden, angezogen zu werden, beschützt zu werden und mit Respekt und Güte behandelt zu werden, wie jedes andere menschliche Wesen … Ich glaube nicht, dass ich mit dem Wunsch auf diese Welt gekommen bin, eine Prostituierte zu sein. Ich denke, das ist etwas, was mir von den Dynamiken der Gesellschaft auferlegt wurde. Etwas, dass mir beigebracht wurde.“

Prostitution ist kein „Verbrechen ohne Opfer“

„Prostitution ist Gewalt gegen Frauen … es ist die schlimmste Form von Gewalt gegen Frauen, denn du wirst von den Freiern misshandelt, von den Zuhältern, und von der Polizei. Die gesamte Gesellschaft kehrt dir den Rücken zu.“

Prostitution ist ein Verbrechen, dass Frauen von Männern angetan wird (…). Es ist nicht weniger als die Kommerzialisierung der sexuellen Gewalt und Ungleichheit, die Frauen in der traditionellen Familie erleiden, und sie kann auch nichts anderes sein.

„Die Gesetze werden von Männern gemacht und Männer wollen Frauen in der Prostitution halten, weil sie sie kontrollieren wollen, also ist das, was Prostitution ändern könnte, sie nicht zu legalisieren, sondern sie zu beenden und zu stoppen, und ich glaube nicht, dass Männer dies tun wollen. Ich denke Frauen müssen das tun.“

Der Abbau der Institution der Prostitution ist die anspruchsvollste Aufgabe für den zeitgenössischen Feminismus.

 

Carol J. Adams: Bitch, Chick, Kuh: Die Rechte von Frauen und (anderen) Tieren

Carol J. Adams [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

(Teil)Übersetzung eines Beitrags von Carol J. Adams mit dem Titel „Bitch, Chick, Cow: Women’s and (Other) Animals‘ Rights“, im Sammelband „Sisterhood is Forever“, The Women’s Anthology for a New Millennium. Washington Square Press 2003, herausgegeben von Robin Morgan.

Feministinnen sehen nicht andere Dinge als andere Menschen; Feministinnen sehen die gleichen Dinge anders. Eine Sache, die Feministinnen anders sehen, sind Tiere. Was wir anders sehen ist … die Abwesenheit des Tieres. Wir sehen das Tier, dessen Existenz zu einem Essen, einem Mantel oder einem Paar Schuhe geführt hat. Wir sehen auch, dass das was abwesend ist … mit ethischen, praktischen und ökonomischen Imperativen aufgeladen ist: „Unsere Gesellschaft tötet ungestraft Tiere; Was ist unsere Verantwortung?“ Und wir Tierrechts-Feministinnen, wir Tierbefreiungs-Ökofeministinnen, wir veganen Feministinnen (ich weiß es gar nicht, wie wir uns nennen sollen?) antworten: „Unsere Verantwortung liegt darin, damit aufzuhören, Tiere zu benutzen und zu misshandeln“. Unser Bewusstsein hat uns hierher geführt.

Sandra Bartky … hat festgestellt, dass „Feministisches Bewusstsein … einen „Fakt“ in einen „Widerspruch“ verwandelt.“ Fakt: Menschen (auch Feministinnen) benutzen Tiere für Essen, Sport, Kleidung und andere Verbrauchsgüter. Widerspruch:  diese Ausbeutung von Tieren wird fortgesetzt, obwohl Tiere einzigartige, individuelle Wesen sind, die soziale Beziehungen genießen und eine große Bandbreite von Fähigkeiten haben, inklusive der, Schmerz zu empfinden.

Wie können Menschen, insbesondere Feministinnen, Tiere benutzen?  Aufgrund von individueller mentaler Abspaltung, und aufgrund von gesellschaftlicher Abspaltung – die es erlaubt, dass der Widerspruch der einen Person, der Fakt einer anderen Person bleibt. Es ist sowohl eine Last und ein Geschenk lebensverändernden Bewusstseins, zu versuchen Bedingungen für andere zu schaffen und diese Erfahrung der Entflechtung eines Faktes in einen Widerspruch zu machen. …

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Sympathie ist kein Ersatz für Empathie

von Usien (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Heute erschien ein Text im Zeit Magazin, der wie folgt eingeleitet wird:

„Der Moderator Nilz Bokelberg dachte lange, die Geschlechtergerechtigkeit sei erreicht. Die nächsten Generationen werden es besser haben. Dann wurde seine Tochter 16“

Bokelbergs Text endet folgendermaßen:

„Deshalb sind wir dran: wir Väter, Freunde, Brüder, Opas, Onkel, wir Männer. Denn wenn wir nicht bald anfangen, dafür einzustehen, dass unsere Töchter und Schwestern, Freundinnen und Ehefrauen genauso viele Chancen und genauso viele Gehaltserhöhungen bekommen wie wir, wird in diesem Land nie Gerechtigkeit herrschen. Was ist eure Angst? Dass der Kuchen kleiner wird? Mir ist an diesem 16. Geburtstag meiner Tochter klar geworden: Der Kuchen ist groß genug. Es ist genug für alle da. Aber es müssen auch alle die Chance haben, sich ihr Stück abzuholen. Meine Freundin fand es immer schade, dass ich mich nicht so nennen wollte: Feminist. Mit bestimmten Menschen wollte ich damals nicht in einen Topf geworfen werden. Heute weiß ich: Sichtbarkeit ist wichtiger als Eitelkeit. Heute kann ich endlich sagen: Ich bin Mann. Ich bin Vater. Ich bin Feministin.“

Auf den ersten Blick hört sich das doch total feini an: Ein geläuterter Papa, der dank seiner nun fast erwachsenen Tochter nun endlich einsieht, dass die Welt den Feminismus braucht – und Männer, die ihre Eitelkeit beiseitelegen und sich dazu bekennen: Für ihre Liebsten, weil denen soll es ja gut gehen, nicht wahr?

Uh huh. Ganz ehrlich, dieser Text ist so substanzlos, dass er sich den auch genauso gut in die Haare schmieren kann. Weshalb? Deshalb:

Zum einen enthält der Text keinerlei Systemkritik. Generös wird gesagt: Der Kuchen ist groß genug, dass genug für uns alle da ist, sogar für diese komischen anderen Lebewesen da, die Frauen. Keine Reflektion darüber, dass wir in einer patriarchalen Gesellschaft leben, deren zahlreiche Institutionen (Klassismus / Kapitalismus, Rassismus / Krieg, Sexismus, … – schlicht alle Systeme die auf männlicher Herrschaft / Gewalt gründen) ganz bewusst dafür sorgen, dass EBEN NICHT alle ein Stück vom Kuchen abbekommen. Dass die Gesellschaft nur dann eine bessere für alle werden kann, wenn wir einen komplett neuen Kuchen backen, ohne diese ganze „Toxic Masculinity“ und die damit verbundenen Mechanismen des Divide et Impera.

Zum anderen stellt sich die Frage, warum der gute Mann 40 Jahre alt werden musste, um zu merken, dass Frauen in dieser Gesellschaft aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden. Warum erst die Sorge um die eigene Tochter ihm ein Licht aufleuchten lässt, dass da irgendwas schief läuft. Alltagsbeobachtungen in Bezug auf Mutter oder Partnerin hätten ja eigentlich auch bereits den Groschen fallen lassen können. Erst jetzt wo das „eigene Fleisch und Blut“ (der Inbegriff der Männlichkeitskonstruktion übrigens) betroffen ist, da wird der gute Mann (vermeintlich) wach.

Werter Nilz Bokelberg: Ein ach so „mutiges“ Bekenntnis zum Feminismus ändert rein gar nichts an den Machtstrukturen in dieser Gesellschaft. Ein paar Quotenfeministinnen in Politik, Aufsichtsräten und Geschäftsleitungen und Equal Pay auch nicht. Feminismus bedeutet nicht an Männer zu appellieren für ihre Liebsten einzustehen. Nicht etwa für Mädchen. Nicht etwa für Frauen. Sondern nur die, die ihnen nahestehen. Und  da sind wir auch schon beim Kern des Problems.

Männliche Gewalt an Frauen (MVAW) findet in Bokelbergs Text nur in Form von sexueller Belästigung im öffentlichen Raum statt. Von Vergewaltigung, von häuslicher Gewalt, von emotionaler Gewalt – den Formen von MVAW, die am weitesten verbreitet sind, und die am ehesten von nahestehenden Personen begangen werden – spricht er vorsichtshalber erst gar nicht.

Er spricht auch nicht von der Aufteilung von Frauen in die „Heiligen und die Huren“ – die „guten“ Frauen, die die anderen Männer in Ruhe zu lassen haben, und die „schlechten“ Frauen, an denen sich alle austoben dürfen. Jene Aufspaltung, die es möglich macht, dass Freier zum einen Frauen in der Prostitution benutzen und sexuell ausbeuten können und gleichzeitig nicht möchten, dass die eigene Tochter zum Sexobjekt anderer Männer wird.

Und genau liegt der Unterschied zwischen Sympathie und Empathie: Empathie ist auch für andere Menschen da. Jene, die einem nichts bedeuten. Empathie bedeutet nicht, andere Mädchen und Frauen in Ruhe zu lassen, weil sie auch jemandes Mutter, Tochter, Schwester, Freundin oder Partnerin sind. Sondern sie in Ruhe zu lassen, weil sie Menschen sind, die in sich selbst vollständige menschliche Wesen sind und nicht nur in Relation zu einem Mann existieren. Weil sie Menschen sind, die ihren eigenen Wert aus sich selbst beziehen.

Der Name Nils Bokelberg sagt mir nichts, ich kenne ihn nicht. Vielleicht ist er ja einer, der seinen Kumpels Einhalt gebietet, wenn sie sexistische Witze machen. Vielleicht hat er noch nie einen Porno angeschaut und vielleicht schimpft er seine Kumpels, wenn sie ihm von einem Ausflug ins Bordell erzählen. Vielleicht setzt er sich auf seinem Arbeitsplatz dafür ein, dass die weiblichen Kolleginnen, nicht schlechter bezahlt werden und schreitet entschieden ein, wenn sie mit sexistischen Sprüchen im Kollegenkreis abgewertet werden. Wenn auch nur einiges davon zutrifft, dann war er – vermutlich ohne es zu wissen – an diesem Punkt ein guter „feminist ally“ (feministischer Verbündeter, bzw. Verbündeter von Feministinnen).

Ein selbst angetackertes Label „Feminist“? That don`t impress me much!

Sonia Johnson: Unseren Blick von den Typen abwenden

Ausschnitt Buchcover, Sonia Johnson: From Housewife To Heretic

Auszüge aus einer Rede, gehalten am 8. April 1987 an der New York University Law School, veröffentlicht im Sammelband “The Sexual Liberals and The Attack on Feminism“, herausgegeben von Dorchen Leidholdt und Janice G. Raymond im Jahr 1990. Vollständiger Text „Taking Our Eyes Off the Guys, Sonia Johnson“ (auf englisch) auf radfem.org

Alle von uns – alle Frauen im Patriarchat – wurden daran gewöhnt Sklavinnen zu sein, wurden daran gewöhnt Prostituierte zu sein. Alle von uns sind oder waren, in einem gewissen Sinne, Prostituierte und Sklavinnen, und die meisten von uns werden das für den Rest ihres Lebens sein. …

Die patriarchale Familie ist das Modell für jegliche Unterdrückung: Die patriarchale Familie mit dem Mann an der Spitze als Gott und die Frau und die Kinder als Würmer unter ihm – zu oft im wahrsten Sinne des Wortes unter ihm.

Wir haben verstanden, dass das Paradigma – das Macht-über Paradigma, dieses sadomasochistische Paradigma, welches das Patriarchat darstellt – sich auf alles erstreckt, dass es das Modell ist für alle sozialen Institutionen, für alle wirtschaftlichen Strukturen, für die internationale Politik. Die Weißen an der Spitze als Gott, ethnische Minderheiten in der Position der Frauen als Würmer darunter. Es sind die Reichen an der Spitze als Männer, die Armen als Frauen am Boden. Es sind die Menschen oben, alle anderen Lebewesen unten. Es ist groß oben, klein am Boden – große Länder männlich, kleine Länder weiblich – und so weiter. …

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Satanismus und Drogenkartelle

Teil 3 der Reihe zu Satanismus, rituellen Morden und Drogenkartellen:

Satanismus gewann in in den letzten Jahrzehnten in vielen Drogenkartellen an erheblicher Bedeutung. Mit der Übernahme des neuen Glaubenssystems sollten und wurden die Moral und die Werte verstoßen, die oft Teil der hispanischen Kultur waren. Die mexikanische Mafia verbat ihren Mitgliedern zum Beispiel, die Bibel anzufassen oder überhaupt sich überhaupt mit dem Christentum zu identifizieren.

Satanismus, oder ein satanisches Glaubenssystem, zeichnet sich aus durch die Anbetung von Satan oder ähnlicher Gottheiten, einen Fokus auf absolutem Egoismus und fehlende moralische Werte, abgesehen vom Recht des Stärkeren. Individueller Profit und Gewinn sind im Vordergrund. Triebe und Gelüste erfahren keine Einschränkung und sexuellen Ritualen (oder Vergewaltigungen) wird besondere Macht zugeschrieben. Schmerz und Leid werden umgewandelt in Lust und Spaß. Rituale sorgen für einen okkulten Rahmen, induzieren Trance oder Hypnose, und in der Regel werden Tieropfer erbracht, teilweise Menschenopfer, oder zumindest menschliche Körperteile benutzt. Zu Satanismus zählen wir also Voodoo, JuJu, Santeria (Palo Mayombe), Candomble, und der Santa Muerte Kult.

In den 80er Jahren brachten insbesondere Kubaner afro-kubanische Glaubenssysteme in die Drogen und Bandenkultur auch der Vereinigten Staaten. Santeria, Voodoo, und Palo Mayombe wurden von den gewalttätigsten Bandenmitgliedern in Los Angeles praktiziert. Überall gab es „Botanicas“, um die notwendigen Materialien zu kaufen und Altare mit Obst und Tieropfern waren häufig Teil der Kultur der organisierten Banden. Durch die Drogenkartelle breitete sich die „schwarze“ Form der satanischen Glaubenssysteme aus.

Santeria zum Beispiel kann als eine „gute“ Form praktiziert werden, aber es gibt auch eine schwarze Art der Ausübung, Palo Mayombe. Teile des Glaubenssystems von Santeria war immer mit dem Christentum vermischt um während der Kolonisation die Religion weiter ausüben zu können. Orishas, die Götter der Santeria, werden repräsentiert durch katholische Heilige. Früher gab es die sieben Kerzen der wichtigsten Gottheiten in jedem Supermarkt in hispanischen Stadtteilen New Yorks zu kaufen, und Außenstehende konnten so glauben, dass Puertorikaner und Kubaner sehr katholisch sind mit ihrer Heiligenverehrung. St. Francis steht für die Orisha Orunla, St. John für Osain, und die Jungfrau Maria für Oshu.

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Heulender Wolf: über hohle Einigkeit und die linke Liebe zu verletzten Männern

Es gibt in Tim O’Briens „Was sie trugen“ / „The Things They carried“ eine Geschichte von einem Amerikaner, der mit 20 seinen Marschbefehl vom US Militär erhält, nachdem er aktiv gegen den Vietnam Krieg protestiert hat. Bevor er den Marschbefehl erhielt, so erinnert er sich später, war er dummerweise, mit einer Art überheblicher Arroganz, die er sich später nicht mehr vorstellen konnte, davon ausgegangen, dass die Probleme des Tötens und Sterbens nicht zu seinen persönlichen Angelegenheiten gehörten. Als er den Brief erhielt, fühlte er „eine Wut im Bauch“, die später zu schwelendem Selbstmitleid und dann zu Empfindungslosigkeit wurde.

Er beschreibt, dass er die Möglichkeit gehabt hätte, nach Kanada zu fliehen, in dem er von einem Fischerboot gesprungen und 20 Meter bis zur Küste geschwommen wäre. Er nahm die Möglichkeit nicht wahr. „Intellekt hatte sich gegen Gefühle gestellt“, sagte er später. „Worauf das hinauslief, dummerweise, war ein Gefühl der Schande. Heiße, dumme Schande. Er wollte nicht, dass seine Leute schlecht von ihm dachten.
In ihrer Bezugnahme auf die Geschichte in “Unmaking War Remaking Men“ schreibt Kathleen Barry zu der Entscheidung des Mannes, er habe „die Anforderungen der Männlichkeit über die seiner Menschlichkeit gestellt. Es ist eine Entscheidung, die dazu führte, dass er andere tötete und die ihn viele Jahre lang verfolgte.“

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Hommage an Frauen

Zwei Frauen

Pixabay, CC0

Vielleicht ist dieser Post nicht zu verstehen, der Anlass auch nicht.

Von außen vielleicht nicht – aber er kommt ja auch von innen.

Das ist eine Hommage an die Frauen in meinem Leben. Ganz einfach so.

Er ist ein Zeichen, ein Dankeschön, eine Würdigung für alle verlorenen, gewonnen und nicht ausgefochtenen Kämpfe, deren Teil sie sind.

Ein Widmung den Frauen, die wagen und resignieren, die jeden Tag aufstehen oder im Bett liegen bleiben. Für die, die Mütter sind und die, die keine sind. Eine Widmung denen, die still und heimlich Berge versetzen oder laut und unübersehbar Gipfel verschieben. Für die, die fehlbar sind, wütend, nett, zaghaft oder vehement. Für die, die Artikel schreiben, ganze Bücher gar – oder ihre Träume in die Zimmerdecke hauchen. Die, die Bücher verschlingen und für die, die sie fürchten.

Es sind Zeilen für jene, die ihren eigenen Kopf aus der Schlinge ziehen und für die, denen die Kraft dazu ausgeht.

Für alle Frauen, die im Schatten ihrer Männer blieben, weil das der göttlichen Ordnung entspricht.

Und für die, die Kopf und Kragen riskieren, weil sie sich dem verweigern, ihre Schwestern, Töchter und Mütter dem patriarchalen Fraß vorzuwerfen. Und für die, die aufgegeben haben.

Es ist eine Erinnerung an eine Mutter, die keine Liebe kannte.
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