Alle Artikel von Hanna Dahlberg

Buch: Sheila Jeffreys – Die industrialisierte Vagina

Buchcover: Die industrialisierte Vagina

Sheila Jeffreys: Die industrialisierte Vagina - Die politische Ökonomie des globalen Sexhandels, Marta Press, 2014

Die australische Sozialwissenschaftlerin und Radikalfeministin Sheila Jeffreys hat im Jahr 2008 ein Buch über die politische Ökonomie und den globalen Sexhandel veröffentlicht. Marta Press hat nun die deutsche Übersetzung herausgegeben.

Für mich war das Lesen dieses Buches eine reinste Offenbarung. Obwohl ich mich schon viel mit der globalen Sexindustrie auseinandergesetzt habe, bescherte es mir zahlreiche Aha-Momente und wartete mit viel Hintergrundwissen auf. Jeffreys führt in ihrem Buch die großen Schriften zum Thema zusammen und liefert damit einen fundierten Überblick über die verschiedenen Facetten jener Praktiken bei denen

Männer durch Bezahlung oder dem Angebot einer anderen Vergünstigung das Recht [erwerben], sich mit ihren Händen, Penissen, Mündern oder mit Objekten an oder in den Körpern von Frauen zu schaffen zu machen“ und diese „zu Fotzen degradieren (Millett).

Jeffreys beschreibt den Weg von der lokalen, gesellschaftlich tendenziell verachteten Prostitution hin zur immens profitablen, gesellschaftlich respektierten und internationalen, in den globalen Kapitalismus integrierten, Prostitutionsindustrie.

Weiterlesen

Interview: Lasst uns das Patriarchat gemeinsam bekämpfen

We All Can Do It - Poster

We all can do it - Poster by Valentin Brown, via Soirart/Tumblr

Wie im Artikel „Wir könnten Verbündete sein…“ angekündigt, wollen wir zukünftig regelmäßig muslimische Feministinnen bei uns zu Wort kommen lassen. Den Anfang machen wir mit einem Interview mit Yasemin.

Die Störenfriedas: Liebe Yasemin, erzähle uns was über dich und deinen feministischen Aktivismus: In welcher Form engagierst du dich für die Befreiung der Frau?

Yasemin: Für die Befreiung der Frau engagiere ich mich seit jeher in allen Formen. Ich war noch ein Teenager und mir war höchstwahrscheinlich das Wort Feminismus noch unbekannt, als mein Engagement begann, und zwar indem ich Literatur las, in der es um die Unterdrückung der Frau ging (z. B. Prostitution, Gewalt im Namen der Ehre, sexuelle Gewalt). Dazu gehörten z. B. Simone de Beauvoir, Seyran Ates und Alice Schwarzer.

In meinem türkischen Elternhaus war mir bereits früh klar, dass die Dominanz meines Vaters über meine Mutter etwas Unnatürliches, Ungerechtes, Vergiftendes hatte. Fast nicht zu ertragen war für mich jedoch die Situation meiner türkischen Freundinnen, die mir oft wortwörtlich aus dem Spielplatz, in dem wir gerade noch im Sand gespielt hatten, weggenommen und verheiratet wurden. Eine sehr enge Freundin, mit der ich fast jeden Tag auf dem Spielplatz war, sagte mir nach den Sommerferien – sie war gerade 13 geworden – dass sie nun verlobt sei und im kommenden Jahr verheiratet sein würde. So kam es dann auch. Mit 15 bekam sie ihren Sohn. Diese Dinge waren es, die mich als Teenager zu meinem Kampf für die Befreiung der Frau führten.

So begann ich Türkinnen in meinem Freundeskreis vor der Zwangsverheiratung zu „retten“, und zwar indem ich ihnen bei der Flucht in ein Frauenhaus oder auch einige Male zu ihrem heimlichen Freund half. Ich kann mich an Situationen erinnern, in denen türkische Eltern wutentbrannt vor der Tür meines Elternhauses standen und mich mit bedrohlichen Gesten – vergeblich – dazu bringen wollten, das Versteck ihrer Tochter zu verraten.

Weiterlesen

Unsere Störenfrieda der Woche: Malalai Joya

Malalai Joya speaking in Finland

By AfghanKabul (Flickr) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Malalai Joya wurde am 25. April 1978 geboren und wuchs in Flüchtlingslagern im Iran und Pakistan auf, da ihre Familie während der Invasion der Sowjetunion im Jahr 1982 flüchten musste. Als neunjährige bot sie in Pakistan Alphabetisierungskurse für afghanische Frauen an. Als sie im Jahr 1998 nach Afghanistan zurückkehrte, wurde sie Aktivistin der Organisation for Promoting Afghan Women`s Opportunities.

Während die einen sie nach einer beeindruckenden und weltweit beachteten Rede vor der Loja Dschirga im Jahr 2003 als „Ungläubige“ und „Kommunistin“ beschimpften, bejubelten sie andere als die „mutigste Frau Afghanistans“. Nur zwei Jahre später wurde sie, mit 28 Jahren, als jüngste Abgeordnete aller Zeiten, in die Walesi Dschirga („Haus des Volkes“)  gewählt.

Ihr unerbittlicher Kampf gegen die Unterdrückung der Frau, Korruption, Kriegsverbrecher und den Drogenhandel (90 Prozent des weltweiten Opiums wird in Afghanisten angebaut) brachte ihr verbale und physische Bedrohungem, Vergewaltigungsdrohungen und mehrere Mordversuche ein. Sie bewegt sich deshalb nur mit einer Burka in der Öffentlichkeit, wird von 12 Leibwächtern beschützt und schläft nie länger als zwei Nächte an einem Ort. 2007 wurde ihr eine parlamentarische Sperre auferlegt, weil sie das Parlament als einen „Stall voll Tieren“ bezeichnet hatte, zahlreiche Gerichtsverfahren wurden gegen sie eingeleitet, ihr Reisepass konfisziert. Dies führte zu massiven Protesten der Bevölkerung.

Malalai Joya hält heute weltweit Vorträge über die Situation der Frauen und die allgemeine Lage in Afghanistan. Wegen ihrer massiven Kritik an der US-Besatzung erhielt sie zeitweise kein Visum für die Vereinigten Staaten. Den „Krieg gegen den Terror“ hält sie für eine Farce:

Keine Nation kann einer anderen Nation die Freiheit schenken […] Die USA wollen, dass die Dinge so bleiben wie sie sind; den Status Quo. Ein blutendes und leidendes Afghanistan ist eine gute Ausrede, um den Aufenthalt hier verlängern zu können. Heute begrüßen sie sogar wieder die Taliban.

Malalai Joya hat zahlreiche internationale Menschenrechtspreise verliehen bekommen – sie ist eine echte Störenfrieda.

Bücher/Porträts:

  • Malalai Joya: „Ich erhebe meine Stimme. Eine Frau kämpft gegen den Krieg in Afghanistan“, Piper, 2009 (erhältlich im Frauenbuchladen Thalestris)
  • Malalai Joya: „A Woman Among Warlords„, Simon & Schuster Inc., 2009 (erhältlich im Frauenbuchladen Thalestris)
  • Malalai Joya, in: „Revolutionäre Frauen. Biographien und Stencils“, Editions Assemblage, Münster, 2011 (erhältlich bei Fembooks)
  • Film: Eva Mulvad: Enemies of Happiness Dokumentation, Dänemark, 2006, 58 Minuten

Feminismus und Tierrechtsaktivismus – Gemeinsamer Nenner: Liberation

Animal Liberation Front Logo

By w:User:MithrandirMage (Based on w:Image:ALFlogo2.gif by w:User:SlimVirgin) [Public domain], via Wikimedia Commons

Feminismus und Tierrechte haben viel gemeinsam. Beide treten ein für Freiheit von Unterwerfung und Ausbeutung. Feministinnen widersetzen sich Frauenfeindlichkeit und sexistischem Patriarchat, und wollen Geschlechtergleichheit statt -hierarchien. TierrechtlerInnen wollen das gleiche für Tiere: Menschen sollen Tiere nicht konsumieren oder ausbeuten, weder für Profit, noch für den Genuss. Tiere haben ein Recht auf ein Leben ohne QualMegan Kearns

Neulich erzählte mir eine feministische Mitstreiterin, dass ihre Gruppe einen Infostand auf einer Tierrechtsdemo hatte und man dort sehr aufgeschlossen war für feministische Themen. Im ersten Moment war ich etwas überrascht. Im zweiten gab das jedoch totalen Sinn.

Nicht alle Feministinnen heutzutage verfolgen einen Ansatz der Liberation. Für viele wurde der ursprüngliche Befreiungsgedanke abgelöst durch die Strategie des Empowerments. Ein Ansatz, den Radikalfeministinnen kritisch sehen. Auch TierrechtlerInnen verfolgen den Gedanken der Animal Liberation – der im Gegensatz zum TierSCHUTZgedanken steht. Wenn Radikalfeministinnen die Prostitution abschaffen wollen, dann sprechen sie von Abolitionismus. TierrechtlerInnen benutzen diesen Ausdruck ebenfalls in Bezug auf Tiere.

Das Thema Geschlechter und Tierrechte kann man aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Nachfolgend ein erster Einstieg.

Weiterlesen

Taz-Panter-Publikumspreis geht an die Women in Exile

Bunte Blumen

Henry Lorenzatto via Unsplash, [CC0 1.0]

Die Störenfriedas gratulieren den Women in Exile zur verdienten Verleihung des Taz-Panterpreises. Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem, persönlichen Einsatz für andere stark machen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.

Die Women in Exile fordern unter anderem die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in eigenen Wohnungen, da insbesondere Frauen durch die Unterbringung in Lagern vermehrt Gewalt ausgesetzt sind. Auch eine Änderung der Asylgesetzgebung und faire Asylverfahren sind dringend geboten

Elisabeth Ngari:

Wir bitten alle, die uns dabei unterstützt haben, den Taz-Panterpreis zu gewinnen: Bitte nutzen Sie alle ihre Einflussmöglichkeiten, um die Unterzeichnung dieses Gesetzes im Bundesrat zu verhindern und setzten Sie sich gemeinsam mit uns für ein faires Asylverfahren für alle Asylsuchenden ein.

Dieser Bitte schließen wir uns sehr gerne an und weisen hin auf eine aktuelle Online-Aktion: „Keine Kompromisse beim Asylrecht! Flüchtlingsrechte sind keine Verhandlungsmasse!“

Keine Grenzen, keine Nationen – Refugees willkommen!

Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem persönlichen Einsatz für andere starkmachen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.
Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem persönlichen Einsatz für andere starkmachen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.

Freiende Frauen – Sexkäuferinnen im Ausland. Same same but different!

Strand Sonnenschirm Sonne

via Pixabay, Public Domain CC0

Julia O`Connell Davidson hat zahlreiche Studien zu männlichen Prostitutionstouristen durchgeführt. Sie fand dabei unter anderem heraus, dass der Sextourismus den Männern insbesondere dazu dient ihren übergeordneten Status als Männer zu bekräftigen. Sie zeigten sich u.a. verärgert über das Verhalten der prostituierten Frauen in ihren Herkunftsländern, die sich „emotional und sexuell kalt“ verhalten würden und sich „wenig Mühe zu gefallen geben“ würden. Generell zeigte sich in den Einstellungen der Befragten eine „frauenfeindliche Wut“ auf westliche Frauen im Allgemeinen, weil diese sich Männern gegenüber gleichberechtigt verhalten und sie nicht als ihre Herren und Meister anbeten.

Der häufig verwendete Begriff „Sextourismus“ ist verharmlosend, da er schädliches männliches Verhalten wie Spaß und Unterhaltung, die auf Gegenseitigkeit beruht, darstellt und das Leid der prostituierten Personen unsichtbar macht.

Weiterlesen

ISIS – ein vom Westen erschaffenes Monster

Friedenstaube, Taube

via Pixabay, Public Domain CC0

Die so genannten „Islamkritiker“ erleben derzeit wieder Hochsaison, der antimuslimische Rassismus blüht. Mit vermeintlichen Aufrufen zu einem „Sex-Dschihad“ oder einer „Fatwa zur Genitalverstümmelung“ wird Stimmung gemacht.

Manchmal liegen die Dinge jedoch etwas anders als mensch denkt.

Wusstest du, dass…

Weiterlesen

Neuer Trend: Foto-Voyeurismus

"Watch out for upskirting" @Akihabara station

by Guilhem Vellutvia Flickr, [CC BY 2.0]

Schon mal im Zug gefahren und eingeschlafen bzw. in eine Zeitung vertieft gewesen? Dabei einen kurzen Rock angehabt oder die Beine nicht ganz geschlossen? Dank einer ganz besonders „netten“ Spezies Mann könnte aus einem kurzen Augenblick bereits per Fotohandy ein Schnappschuss entstanden sein, der dich ohne dein Wissen zur Wichsvorlage für Internetpornofans macht.

Solche Fotos werden ohne das Wissen oder das Einverständnis der jeweiligen abfotografierten Person gemacht und finden sich dann auf einer von Hunderten von Webseiten, die entweder auf dieses Genre spezialisiert sind oder zwischen herkömmlichen Pornobildern in den Kategorien „Upskirt“ „Candid“ und „Voyeur“, wieder. Auch auf Facebook gibt es entsprechende Seiten, auf denen „Schlüpferblitzer“ verbreitet werden.

Ob Einkaufszentren, Flughäfen oder Züge: Die Upskirt-Stalker lauern überall. Und sie nutzen zahlreiche Tricks, um an gute Schnappschüsse zu kommen: an Schuhen befestigte Kameras, Löcher in Rucksäcken, hinter denen iPhones präperiert sind, mangelnder Einfallsreichtum kann ihnen jedenfalls nicht nachgesagt werden.

In Japan wurden im Jahr 2011 bereits über 1.700 Fälle bei der Polizei aktenkundig. Dort wurde der Trend so extrem, dass in U-Bahnen bereits Warnschilder angebracht wurden, um Mädchen und Frauen vor Tätern zu warnen (natürlich mal wieder nicht, um Täter aufzufordern, dies gefälligst zu unterlassen).

„Upskirting“ führte in den USA zu heftigen Diskussionen darüber, ob das heimliche Abfotografieren von Menschen in der Öffentlichkeit erlaubt ist oder illegal ist. Während beispielsweise am 5. März 2014 noch ein Mann im Staat Massachusetts dafür freigesprochen wurde, dass er im Jahr 2010 entsprechende Fotos geschossen und ins Netz gestellt hatte, wurde zwei Tage später ein Gesetz erlassen, welches eben dieses nun verbietet.

Auf so mancher Seite finden sich deshalb so „nette“ Hinweise wie: „Wenn du hier gefeatured wirst, heißt dies sehr wahrscheinlich, dass jemand deine Attraktivität bewundert und deshalb deine Fotos hier eingestellt hat. Sieh es als eine Ehre an. Viele Menschen laufen jeden Tag über die Straße, ohne dass sie von irgendjemandem auch nur wahrgenommen werden. Es ist ja kein Verbrechen jemanden „heiß“ zu finden“. Natürlich entfernen wir die Fotos auf deinen Wunsch hin sofort, wenn du nicht damit einverstanden bist, zum öffentlichen Spektakel zu werden. Maile uns an …“.

Eine kurze Internetrecherche zeigt: Der Trend hat inzwischen auch Deutschland erreicht. Großes Thema war es hierzulande jedoch noch nicht. Wie ein amerikanischer Blog dazu treffend schreibt: „Yet another reason for women to be paranoid in public“ (Ein weiterer Grund für Frauen, in der Öffentlichkeit paranoid zu werden).

Ein Zeichen setzen gegen die Wegwerfgesellschaft

Give Away Time, Sunflowers, Share

via Iryna Yeroshko via Flickr, [CC BY 2.0]

Du hast Möbel, die du nicht mehr brauchst. Klamotten, die dir nicht mehr passen? Oder das Müsli hat dich so angelacht im Supermarkt, aber trifft so gar nicht deinen Geschmack?

Dann sind diese Initiativen im sozialen Netzwerk Facebook vielleicht etwas für dich:

In immer mehr Städten gibt es „Free your Stuff“-Gruppen, in denen du anderen Dinge anbieten kannst, die dir selbst entweder nicht mehr gefallen oder die einfach nur im Weg rumstehen oder -liegen. Die Chance sie noch binnen eines Tages „aus den Füssen“ zu bekommen ist sehr hoch, wenn du ein Foto mit der Formel GIVE einstellst. In der Regel verläuft die Abgabe nach „Wer zuerst kommt mahlt zuerst“-Prinzip. Das Ganze funktioniert aber auch anders herum. Vielleicht ist deine Kaffeemaschine kaputt gegangen und du brauchst eine neue. Oder dein Telefon hat den Geist aufgegeben. Die Formel um Dinge zu finden lautet ganz einfach NEED.

Das gleiche Prinzip gibt es unter dem Label „Foodsharing“ für nicht mehr gebrauchte oder gesuchte Lebensmittel. Ob zu viel gekocht, keine Zeit mehr zum Aufbrauchen vor dem Urlaub oder jemand der deine Lieblingskekse verschenkt, die du schon überall gesucht hast: Fast alles ist möglich. So gelingt es zum Beispiel auch am Sonntag, wenn alle Geschäfte zu haben, recht einfach, die ausgefallensten Zutaten, Gewürze, etc. zu ergattern.

Das besonders Schöne an dem Konzept: Es gibt keine Bedürftigkeitsprüfungen und damit verbundene Beschämung wie beispielsweise bei den Tafeln, Kleiderkammern oder Sozialkaufhäusern. Jede*r kann mitmachen, ob arm oder reich, ob Student*in, Leistungsberechtigte*r nach dem Sozialgesetzbuch, Refugee, Rentner*in, Unternehmer*in, etc. Ob du aus finanzieller Not auf Geschenke angewiesen bist oder einfach mitmachst, weil du die Schnauze voll hast von unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft – alle sind willkommen.

Wichtig ist einzig zu beachten: Es sind nur Geschenke erlaubt und es darf kein Geld ins Spiel kommen und Dinge werden nicht gegeneinander aufgerechnet, sprich: Wer etwas verschenkt, erwirbt damit keine Ansprüche an Dingen, die andere verschenken möchten.

Neugierig geworden? Probiers doch einfach mal aus!

Emma Goldman: Der Handel mit Frauen

Emma Goldman

By T. Kajiwara (Library of Congress[1]) [Public domain], via Wikimedia Commons

Die großartige Anarchistin, Friedensaktivistin und Sozialrevolutionärin Emma Goldman hat sich 1917 in einem tiefgründigen und brillanten Essay mit der Prostitution auseinandergesetzt (The Traffic in Women. In: Anarchism and Other Essays – on white slave traffic and prostitution in America). Emma Goldman war eine mutige Kämpferin gegen Hierarchien und Diskriminierungen aufgrund von Herkunft, sozialer Klasse oder Geschlecht – eben jener drei Diskriminierungsmechanismen, die auch in der heutigen Prostitution wirkmächtig zusammenspielen und Frauen in die Prostitution drängen.

Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate von Emma Goldman werden gelegentlich von Vertreter*innen des Sexarbeitsansatzes verwendet, um zu suggerieren, dass dieser Ansatz durch Emma Goldman gedeckt sei. Wer ihn aber versucht mit Goldman zu legitimieren, könnte nicht mehr daneben liegen. Emma Goldman war viel zu klug, um sich eine schöne, kuschlige Sexarbeitswelt zu spinnen und die ganze Gewalt in der Prostitution auszublenden, wie Vertreter*innen des Sexarbeitsansatzes es tun.

Weiterlesen