Schon mal im Zug gefahren und eingeschlafen bzw. in eine Zeitung vertieft gewesen? Dabei einen kurzen Rock angehabt oder die Beine nicht ganz geschlossen? Dank einer ganz besonders „netten“ Spezies Mann könnte aus einem kurzen Augenblick bereits per Fotohandy ein Schnappschuss entstanden sein, der dich ohne dein Wissen zur Wichsvorlage für Internetpornofans macht.
Solche Fotos werden ohne das Wissen oder das Einverständnis der jeweiligen abfotografierten Person gemacht und finden sich dann auf einer von Hunderten von Webseiten, die entweder auf dieses Genre spezialisiert sind oder zwischen herkömmlichen Pornobildern in den Kategorien „Upskirt“ „Candid“ und „Voyeur“, wieder. Auch auf Facebook gibt es entsprechende Seiten, auf denen „Schlüpferblitzer“ verbreitet werden.
Ob Einkaufszentren, Flughäfen oder Züge: Die Upskirt-Stalker lauern überall. Und sie nutzen zahlreiche Tricks, um an gute Schnappschüsse zu kommen: an Schuhen befestigte Kameras, Löcher in Rucksäcken, hinter denen iPhones präperiert sind, mangelnder Einfallsreichtum kann ihnen jedenfalls nicht nachgesagt werden.
In Japan wurden im Jahr 2011 bereits über 1.700 Fälle bei der Polizei aktenkundig. Dort wurde der Trend so extrem, dass in U-Bahnen bereits Warnschilder angebracht wurden, um Mädchen und Frauen vor Tätern zu warnen (natürlich mal wieder nicht, um Täter aufzufordern, dies gefälligst zu unterlassen).
„Upskirting“ führte in den USA zu heftigen Diskussionen darüber, ob das heimliche Abfotografieren von Menschen in der Öffentlichkeit erlaubt ist oder illegal ist. Während beispielsweise am 5. März 2014 noch ein Mann im Staat Massachusetts dafür freigesprochen wurde, dass er im Jahr 2010 entsprechende Fotos geschossen und ins Netz gestellt hatte, wurde zwei Tage später ein Gesetz erlassen, welches eben dieses nun verbietet.
Auf so mancher Seite finden sich deshalb so „nette“ Hinweise wie: „Wenn du hier gefeatured wirst, heißt dies sehr wahrscheinlich, dass jemand deine Attraktivität bewundert und deshalb deine Fotos hier eingestellt hat. Sieh es als eine Ehre an. Viele Menschen laufen jeden Tag über die Straße, ohne dass sie von irgendjemandem auch nur wahrgenommen werden. Es ist ja kein Verbrechen jemanden „heiß“ zu finden“. Natürlich entfernen wir die Fotos auf deinen Wunsch hin sofort, wenn du nicht damit einverstanden bist, zum öffentlichen Spektakel zu werden. Maile uns an …“.
Eine kurze Internetrecherche zeigt: Der Trend hat inzwischen auch Deutschland erreicht. Großes Thema war es hierzulande jedoch noch nicht. Wie ein amerikanischer Blog dazu treffend schreibt: „Yet another reason for women to be paranoid in public“ (Ein weiterer Grund für Frauen, in der Öffentlichkeit paranoid zu werden).