Kategorie: Der Gentleman der Woche

Der Gentleman der Woche: Kolumnist Kai Klankert von der Saarbrücker Zeitung

Screenshot der Facebookseite der Saarbrücker Zeitung, 19.06.2018

Eine Antwort von Huschke Mau

Sorry, dass ich erst jetzt schreibe, Kai, obwohl der Shitstorm gegen Dich ja schon gestern Abend stattgefunden hat. Aber ich konnte mich echt nicht entscheiden, welche Überschrift ich wählen soll: „Hi Kai“ (ahahaha) oder „Kolumnist Kai Klankert kriegt Kloppe“ (jaaaaa, schlechte Alliterationen kann ich auch!!!).

Naja, egal, zum Thema. Du bist stellvertretender Leiter des Ressorts Sport bei der Saarbrückener Zeitung und hast in Deiner Kolumne der deutschen Nationalmannschaft empfohlen, es doch mal wie die Mexikaner zu machen: „Eine kleine Sex-Party wäre hilfreich“. Du begründest das wie folgt: „Joachim Löw könnte gerne auch noch kreativer werden. Eine kleine Sex-Party mit 30 Escort-Damen hat auch der mexikanischen Mannschaft nicht geschadet, wie wir eindrucksvoll feststellen mussten. Die Mexikaner waren befreit von jedem Druck, spritzig. Da müssen wir hinkommen. Und zwar schnell. Einen Fehlschuss gegen Schweden können wir uns nicht mehr erlauben.“

Dazu kann ich als ehemals prostituierte Frau Dir Folgendes sagen:

Erstens, mach Dir keine Sorgen, Kai. Das sind Fussballer. Die gehen sowieso in den Puff, denn sie gehören zu einer der größten Freiergruppe, die es gibt. Aber sie gehen erst nach dem Spiel – Du als Sportheini müsstest das wissen.

Zweitens, Du kommst doch aus Saarbrücken. Ihr seid doch DER Hotspot für Prostitution an der Grenze. Du lebst also mittendrin und weisst trotzdem noch nicht, das Prostitution Gewalt und frauenverachtend ist? Ach so, ich vergaß – eure Fussballvereine iim Saarland sind ja eh bissl durch – wie der SV Oberwürzbach, der sich vom Management einer Pornodarstellerin sponsorn lässt. Dieses Management hat mit dieser Frau unter anderem Filme gedreht die so nette Titel tragen wie „Inzest – Papa Dein Schwanz ist zu groß!“ Ich will jetzt nicht gemein sein, Kai, aber ich glaube, ihr in Saarbrücken habt zu oft einen Ball an den Kopf gekriegt.

Außerdem, das mit dem Fehlschuss gegen Schweden, den „wir“ uns nicht mehr leisten können – in Schweden ist Prostitution als Gewalt gegen Frauen anerkannt, Freier werden bestraft dafür, dass sie gegen Geld eine Frau missbrauchen. Dort fliegen Typen, die in den Puff gehen, aus den Fussballmannschaften raus – zu Recht. Mit denen will dort nämlich keiner spielen.

Fair play geht echt anders. Fair play sollte nicht nur unter Männern stattfinden, fair play gilt auch gegenüber Frauen. Aber wenn man sich Deine Facebookseite so anschaut, wundert man sich nicht mehr: Du likest vor allem Frauenfussballseiten und –spielerinnen und bist in einer Gruppe, die „Trainer unter sich“ heisst. Das hat schon bissl was von Creep, weisst Du das?

Egal. Ich will nicht nur gemein sein und auf Dir rumhacken. Deswegen, zwei Dinge.

Erstens ein Lob dafür, dass Du Dir so Gedanken darum machst, wie man der schlandschen Mannschaft zum Sieg verhelfen könnte. Da alle Mittel Recht sind, würde ich vorschlagen, Du machst den Anfang und hältst, bis die 30 Escortdamen bei der deutschen Mannschaft angekommen sind, selber den Arsch hin. Dein Arsch ist nicht schlechter als unsere Ärsche, also nur Mut, Kai! Wir müssen schliesslich alle Opfer bringen, nicht nur die prostituierten Frauen, die Du hier als Mittel zum Zweck der Leistungssteigerung zur Benutzung freigegeben sehen willst – geh mit gutem Beispiel voran!

Und zweitens, soviel Einsatz muss belohnt werden: Deswegen nominiere ich Dich hiermit zum „GENTLEMAN DER WOCHE“.

Aber, das muss dazugesagt werden, dieser Titel gehört verteidigt. Ein weiterer Anwärter auf ihn ist die Redaktion der Saarbrücker Zeitung. Ich schätze, ihr müsst euch den Titel teilen.

Denn nachdem sich gestern Abend sehr viele Frauen auf eurer Facebookseite darüber beschwert haben, wie frauenverachtend sie euren Scheissvorschlag finden, und nachdem auch prostituierte Frauen wie z.B. von der Aktivistinnengruppe für Frauen aus der Prostitution „Netzwerk Ella“ klargemacht haben, dass sie sich verletzt fühlen davon, dass der bezahlte Missbrauch, den sie durchlebt haben, hier zum Witz verkommt, hatte die Redaktion nichts anderes zu tun, als ihre gesamte LeserInnenschaft für ein bisschen begriffsstutzig zu erklären:

Ach soooo! Ein Wihitz! Ja, es war nachher immer ein Witz, nicht so gemeint, falsch verstanden oder Satire, ne? Dazu möchte ich folgendes sagen: „Was darf Satire? Alles.“ Das stammt von Tucholsky. (Den kennt ihr nich, ich weiß.) Und jetzt freut ihr euch deppich, ne? Zumindest bis ich euch sage, dass euer Scheisstext gar keine Satire war. Er erfüllt nämlich die Kriterien für diese Textart gar nicht. Das ist nicht nur ganz schlechter Stil, zu behaupten, die LeserInnenschaft sei einfach nur zu blöde, eine Satire zu kapieren, sondern es zeigt auch, dass ihr euer journalistisches Handwerk nicht versteht – aber wer solche Altherrenwitzschmierlappen für Kolumnisten hält, der weiß halt auch nicht, was eine Satire ist, ne?

Deswegen nochmal für euch: Satire tritt nie nach unten, sie tritt immer nach oben. Das, was ihr hier gemacht habt, war, euch in süffisanter Sprache über die sexuelle Benutzung von Frauen lustig zu machen, nicht aber über die Typen, die diesen Missbrauch ausüben. Das war keine Satire. Das war ein Schenkelkopfer unter Männern, unter Tätern, das war ein rape joke. Und die sind nicht witzig.

Naja, nun müsst ihr euch diesen „Gentleman der Woche“-Award leider teilen.

Aber seht es sportlich, auch ein halber Titel ist ein Titel.

Und während Kai hoffentlich unter vollem Einsatz jetzt seinen eigenen Arsch hinhält, damit die deutsche Mannschaft ihre Laune und Leistung steigern kann, spendet ihr, liebe Saarbrücker Zeitung, das Gehalt, das Kai für diese Schrottkolumne bekommen hätte, vielleicht besser an die, über die ihr euch so herrlich „spritzig“ (ahahaha! AHAHAHAHA) lustig gemacht habt, nämlich an traumatisierte prostituierte Frauen. Hier geht’s zu den Spendendaten für das Netzwerk Ella.

Bussi und Sport frei, ich wette, wir lesen uns! 🙂

Eure Huschke

Unser Gentleman der Woche: Claus Kleber

Zugegeben: wir sind etwas spät dran. Aber die Steilvorlage, die Claus Kleber in seinem „Interview“ mit Maria Furtwängler hingelegt hat, können wir schlecht unkommentiert lassen. Aber was war geschehen?

Die Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler hatte mit ihrer MaliSa-Stiftung eine Studie initiiert, die die Geschlechterrepräsentanz im deutschen Film und Fernsehen untersucht. Durchgeführt wurde diese Studie von MedienwissenschaftlerInnen der Universität Rostock, unterstützt von ARD, ZDF, RTL und ProSieben und Sat.1. Die Ergebnisse, für uns wenig überraschend, attestieren der audiovisuellen Medienlandschaft in Deutschland einen peinlichen Status Quo hinsichtlich Geschlechterdiversität, -repräsentanz und -stereotypen.

Nun könnte man meinen, ein Sender wie das ZDF habe mit seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag ein ernsthaftes Interesse, diese Faktenlage ernsthaft journalistisch zu repräsentieren und da könnte ein Magazin wie das Heute Journal durchaus eine geeignete Plattform sein. Wie man diesen Auftrag gnadenlos und in bester chauvinistischer Manier verspielt, das führte uns Claus Kleber in seiner Sendung illustriert vor Augen:
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Bello Figo-Frauenhass als Antifaschismus

http://www.publicdomainpictures.net/view-image.php?image=160754&picture=sonnenbrille-reflexion-der-sommer

Und wieder feiert die Linke einen frauenhassenden Sack als die neue antifaschistische Waffe, dieses Mal in Italien.                                                                                                                   Bello Figo Gu, geboren als Paul Yeboah, und in der Vergangenheit als Gucci Boy bekannt, wurde 1993 in Accra, Ghana, geboren.                                                                                     2016 und 2017 wurde er mehrfach bedroht, insbesondere von Rassisten und extremen Rechten.Konzerte wurde deshalb in Brescia, Borgo Virgillio, und Rom, unter anderem, gestrichen. Seine Musikvideos auf YouTube hatten Millionen gesehen und sein neuer Song, „ Non pago affitto“, (Ich zahle keine Miete), wurde 10 Millionen Mal geklickt. Er bedient sich in diesem Song Antieinwandererklischees, und netten Sachen wie..“ Ich brauche eine weiße Pussy, denn am Morgen wache ich immer mit harten Schwanz auf. Viele weißen Fotzen werden gefickt, sie setzt sich auf mein Gesicht, als wenn sie sich auf den Stuhl setzt“…oder in einem anderen Song…“Alle meine Muschis, wo seit ihr…Sie führen meinen Schwanz ein wie Zigaretten, alle meine Fotzen…“(in Figa).

Gefeiert wird er auch von der Süddeutschen SZ, er bringt angeblich die Rechten zur Weißglut, aber wird von der Linken als intellektueller Rapstar betrachtet. Er zeige sozusagen den Rechten den Spiegel, indem er sie mit ihren eigenen Parolen konfrontiert. Soziologen und Politologen beschäftigen sich mittlerweile in Italien mit dem Phänomen Bello Figo. Er sieht sich wohl als Antifaschist und wird als solcher gefeiert. Die Zeitung Il Tirreno, Livorno schreibt….“Er sollte die Scham aller Flüchtlinge sein….mit einem halben Gehirn…“Über Sex und Essen sang er wohl in seiner Anfangszeit auch schon, sehr einfache Texte. Vermutlich gehörte dann diese Verachtung gegenüber Frauen schon von Anfang an zum Repertoire und wurde nicht durch das Thema „Immigration“ nur politisch aufbereitet. Zum Thema Immigration kam er erst vor einem Jahr. Natürlich sind seine Texte humoristisch und die Feminazis verstehen wieder Mal keinen Spaß, denn intellektueller Humor ist so einfach nicht ihre Sache. Das verstehen können nur linke, antifaschistische Männer. Oder vielleicht wird man, sollte man schwanzlutschende Fotze nicht so humoristisch finden, gleich als rechts bezeichnet, nur weil die Rechte, werauchimmer sich dazu zählt, aus anderen Gründen die Texte wenig lustig finden.                                             Zeitungen, die ihn eher feiern, zitieren natürlichen in der Regel die frauenverachtenden Textzeilen nicht. Eventuell wird noch in einem Nebensatz erwähnt, dass Bello Figo sexistisch sei, und die Rechte sich deshalb aufregt. Wer interessiert sich hier auch dafür, dass sich Frauen vielleicht auch aufregen können. Bei weißen Fotzen hört bei mir der Spaß einfach auf.Rolling Stone bezeichnete ihn 2016 als den am meisten polarisierenden Künstler Italiens. Ich kann nur sagen, wow, Frauen als Fotze (unter anderem) zu bezeichnen ist wirklich polarisierend und politisch brisant. Das ist eine Auszeichnung und Publicity wert.

Ich spüre wieder Abscheu vor der Scheinheiligkeit angeblicher Antifaschisten und sogenannter Linker.

http://iltirreno.gelocal.it/livorno/cronaca/2017/01/27/news/arriva-bello-figo-il-rapper-della-discordia-e-sul-web-corrono-subito-le-offese-razziste-1.14780779?refresh_ce

http://www.huffingtonpost.it/2017/01/15/bello-figo-minacce-rapper_n_14180538.html

http://www.sueddeutsche.de/politik/bello-figo-yeah-ich-mach-nicht-den-fabrikarbeiter-1.3369900?reduced=true

Unser Gentleman der Woche: Attila Hildmann

Ne Weile schauen wir uns das ja schon an und fragen uns ob wir nun Mitleid oder Ekel empfinden sollen, für den selbst ernannten Vegan-Guru Attila Hildmann.

Zunächst fanden wir den Selbstveredelungs-Veganismus vom „Vendler“ ja in erster Linie peinlich: Vegan ernähren, dann klappts auch mit dem Sixpack. Jo, wer drauf steht. Von uns aus. Er ist halt offenbar kein politischer Veganer.

Vegane Ernährung als Potenzmittel und den Porsche fürs große Ego? Jo, wers braucht.  Und: Irgendwo muss die fette Kohle, die man mit seinem Fun-Veganismus verdient, ja auch hin.  Die Schwelle zur Grenzwertigkeit war hiermit jedenfalls bereits deutlich überschritten.

Aber sein neuestes Projekt überschreitet alle Grenzen des schlechten Geschmacks:

Mit Vegangangsta.tv, einer „Foodporn“-Cooking-Show, bei der es „fucking“ und „bitches“ im Minutentakt hagelt, soll die Kasse weiter aufgebessert werden, denn wir wissen ja:

Sex sells einfach. Das ist auch keine Parodie, sondern das ist Teil des Konzepts. […] Das ganze Ding ist auch dafür da, andere Zielgruppen zu erreichen – die Jugend steht auf Gangsterrap und guckt auch mal ’nen Porno. Für mich sind das Stilmittel, um meine Message von veganem Bioessen und Fairtrade in die Welt zu tragen.

Auf seiner Facebookseite schreibt er außerdem:

Man nehme: 1 Halstuch = 5 Euro im Army-Shop; 1 vollbusige Freundin = 0 Euro; ein bisschen Gossenslang = 0 Euro; eine gute Slowmo-Kamera = 50 Euro am Tag; ein tätowierter Strongman = 0 Euro Aufruf über Facebook....Resultat - deutschlandweite mediale Aufmerksamkeit = unbezahlbar! hahaha die Welt ist doch zu einfach gestrickt für mich. Sex und ein bisschen Provokation und alle flippen aus! Ich mach dann mal weiter...am Sonntag ist der nächste Dreh! Bewirb dich als Vegangsta Girl: motherfucker@vegangsta.tv

Man nehme: 1 Halstuch = 5 Euro im Army-Shop; 1 vollbusige Freundin = 0 Euro; ein bisschen Gossenslang = 0 Euro; eine gute Slowmo-Kamera = 50 Euro am Tag; ein tätowierter Strongman = 0 Euro Aufruf über Facebook….Resultat – deutschlandweite mediale Aufmerksamkeit = unbezahlbar! hahaha die Welt ist doch zu einfach gestrickt für mich. Sex und ein bisschen Provokation und alle flippen aus! Ich mach dann mal weiter…am Sonntag ist der nächste Dreh! Bewirb dich als Vegangsta Girl: motherfucker@vegangsta.tv

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Unser Gentleman der Woche: Gregor Gysi

Dieses Bild ziert seit heute mittag die Facebookseite von Gregor Gysi, dem Fraktionsvorsitzenden der Linksfraktion im deutschen Bundestag  Wir erinnern uns: DIE LINKE ist die Partei, die sich immer wieder gerne das Label „feministisch“ gibt. Und Gregor Gysi derjenige, der trotz diverser Beschlüsse zur Mindestquotierung keine weibliche Mit-Fraktionsvorsitzende an seiner Seite dulden will.

Gysi kommentiert den Bild-Post übrigens wie folgt

„Es gibt verschiedene politische, sehr politische Gründe, weshalb ich gerne unseren Neujahrsempfang besuche.“

Beifall bekommt er zu Hauf: Eine Stunde nach dem Posten hat das Bild bereits mehr als 3.000 Likes und über 300 Kommentare (meist männlicher Facebook-User).

Kostprobe gefällig?

„Gysi du Player“

„gregor du alter milf hunter“

„Gregor du hengzt (sic)“

„Bei Gysi läuft“

„SIE ALTER PLaYboYyyyyyY“

„So nen Bild hätt ich von Gehard Schröder erwartet ^^ Wo ist das Goldkettchen?^^“

„de Babo“

„voll der Checker“

„Gregor, du machst Hugh Hefner Konkurrenz“

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Unser Gentleman der Woche: Carsten Rohleder für die Aussage: „Ein Bordell gehört in eine Großstadt“

Die Legalisierung der Prostitution hat so einige absurde Blüten getrieben. Aktueller Höhepunkt ist ein Interview, dass die Ruhrgebietszeitung „Der Westen“ mit Carsten Rohleder geführt hat. Rohleder besitzt einen gewerblichen Betrieb für Zimmervermietung in der Düppenbecker Straße in Hagen. Anwohner protestieren, es ist von Zuhälterei die Rede. Dagegen verwahrt sich Rohleder und betont den sozial wichtigen Aspekt seines Angebots: „Ein Bordell, egal wie man sowas finden mag, muss in einer Stadt quasi vorgehalten werden. Ein Bordell ist wichtig für bestimmte Prozesse in einer Stadt. Man sieht das doch in den USA, wo Prostitution verboten ist. Dort ist die Rate der Sexualstraftaten weit höher als hierzulande. Ein Bordell gehört in eine Großstadt als wichtiger Anlaufpunkt.
Carsten Rohleder glaubt also an den bereits über 100 Jahre alten Schwachsinn, dass Prostitution so eine Art Abwassersystem für männliche Triebe sei – auch im prüden 19. Jahrhundert glaubte man das, und tolerierte Prostitution deshalb. Diese Haltung ist voller Abwertung für die Frauen in der Prostitution – die mit ihrer Tätigkeit für die scheinbar unkontrollierbaren Triebe von Männern herhalten sollen und sie ist Ausdruck einer Drohgebärde: Wird Prostitution auch nur eingeschränkt, läuft jede Frau Gefahr, vergewaltigt zu werden. Folgt man dieser Logik, dann dürfte es in Städten wie Frankfurt oder Saarbrücken angesichts der Dichte von Bordellbetrieben überhaupt keine Vergewaltigungen mehr geben. Wir alle wissen: das Gegenteil ist der Fall. Einige Frauen müssen sich laut der Logik von Carsten Rohleder dennoch für Sex bezahlen lassen, damit die Gesellschaft vor den Trieben der Männer beschützt wird. Das offenbart ein Männerbild, in dem es außer Frage steht, dass die Gesellschaft und nicht der Mann selbst für seine Triebe verantwortlich ist – ein armseliges Männerbild in jedem Fall und ein Frauenbild, in dem diese bestenfalls Objekte männlicher Sexualität sind, die wiederum als quasi unkontrollierbare Naturgewalt betrachtet wird. Die Annahme, dass Prostitution Vergewaltigungen reduziere wurde bereits mehrfach widerlegt – tatsächlich erhöht legale Prostitution die Vergewaltigungsrate, weil Männer daran gewöhnt werden, Sex jederzeit verfügbar zu haben – ob nun gegen Geld oder mit Gewalt.

Unsere Gentlemen der Woche: Peter Strutynski und der Bundesausschuss Friedensratschlag für ihre Erklärung anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises an Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi

Malala Yousafzai

By Russell Watkins/Department for International Development (https://www.flickr.com/photos/dfid/14714344864/) [OGL or CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Am 10. Oktober 2014 gab das norwegische Nobel-Komitee in Oslo die diesjährigen PreisträgerInnen in der Kategorie „Friedensnobelpreis“ bekannt. Ausgezeichnet wurden die 17 jährige Schülerin Malala Yousafzai aus Pakistan und der 60jährige Ingenieur und Menschenrechtler Kailash Satyathi aus Indien. Ausgezeichnet „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und jungen Menschen und für das Recht aller Kinder auf Bildung“. Die Welt – auch wir Störenfriedas – gratulierte(n) freudig überrascht. Die Welt, bis auf Peter Strutynski, seines Zeichens Sprecher des Bundesausschuss Friedensratschlag. Der erklärte im Namen der Organisation, „die Entscheidung in Oslo ist mut- und ideenlos“. Das finden wir wiederum mehr als ideenlos. Noch ideenloser finden wir indes die Alternativen, die die Kasseler Altherren-Riege, vertreten durch Peter Strutynski, statt dessen anzubieten hätte: einen Ex-CIA-Agenten für eine an sich banale Erkenntnis, und einen per Internationalem Haftbefehl gesuchten Frauenhasser für … Tja, für was eigentlich? Weiterlesen

Unser Gentleman der Woche: Die Firma „Rockstar Games“ für die Gewährung des „Rape Mods“

der gentleman der WocheDie Videospiel-Serie «Grand Theft Auto (5)» der Firma «Rockstar Games» war noch nie bekannt dafür, ein Mindestmaß an moralischen Überlegungen in das Spielkonzept einfließen zu lassen. Insbesondere der Spiele-Charakter „Trevor“ sorgt für quasi freie Bahn und alles an Widerlichkeiten wie z. B. Mord und Folter ist erlaubt.

Das sollte eigentlich langen – könnte man meinen – aber damit nicht genug. Durch eine sog. Modifikation des Spiels, auch genannt Mod, ist es den Spieler_Innen nun möglich, andere Protagonist_Innen zu vergewaltigen. Diese „Möglichkeit“ wurde und wird von einigen Spieler_Innen gern benutzt und Videoaufnahmen dieser Szenen inklusive ausgiebiger Lachsalven im Hintergrund kursier(t)en im Netz1.

Die Firma «Rockstar Games» weigert sich (nach wie vor), zu der Thematik Stellung zu nehmen und wenn man sich die Kommentare unter den einschlägigen Artikeln so durchliest, genießt sie ja auch nach wie vor die Unterstützung und das Verständnis ihrer Fans bzw. des Spiels. Denn schließlich könne ja eine Spiele-Firma nichts dafür, wenn Modifikationen in Umlauf gebracht werden und schließlich sei das Ganze ja auch nur ein Spiel, das habe mit der „Realität“ ja nichts zu tun und lustig ist das eigentlich auch.

Nun, wenn eine Firma in der Lage ist, Mitarbeiter_Innen zu beschäftigen, die ein derartiges Spiel entwickeln können, dann dürfte es selbigen nicht all zu große Schwierigkeiten bereiten, wegen eines Mods zu intervenieren.

Wir sind der Ansicht, dass durch die Möglichkeit virtuell zu vergewaltigen (plus davon Aufzeichnungen zu machen und sich darüber lustig zu machen) Rape Culture unterfüttert und perpetuiert wird.

Wir sind übrigens auch der Ansicht, dass das kein bisschen lustig ist. Dass es da draußen viele Menschen gibt, die das anders sehen, nun ja, sollte uns das – zynisch betrachtet – in Anbetracht der Einordnung sexueller Gewalt in Gesellschaft und Recht noch wundern?

Die Firma «Rockstar Games» (plus ihre Unterstützer_Innen) ist für uns ein absolut geeigneter Kandidat für die Rubrik «Der Gentleman der Woche»!

Zum Weiterlesen:


1 Inzwischen wurden nahezu alle Videos dieser Art von den Nutzern resp. Youtube entfernt.