Schlagwort: refugees

„Frauen und Kinder rein – Männer raus aus Deutschland!“

Syrian Child Refugees

By Trocaire from Ireland (DSC_0871 (Syria 1, Emergencies 6)) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

… so möchte man zynisch angesichts der emotionalen Flüchtlingsdebatte hinausrufen. Wir haben uns bereits mehrfach dazu geäußert, warum wir uns nicht an dieser Herbeiredung einer Gefahr für „deutsche Frauen“ durch „muslimische Männer“ beteiligen.

Nachfolgend ein paar Anregungen zum Nachdenken:

Männer sind gewalttätig gegen Frauen.

Das ist ein Faktum. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Das ist vollkommen unabhängig von ihrer Kultur, Nationalität, Hautfarbe oder Religion (und manchmal wünsche ich mir als Agnostikerin wirklich, dass es Himmel und Hölle gibt, auf dass sie alle in der Hölle schmoren werden – auf Gerechtigkeit im Diesseits warten wir wohl eh noch bis in alle Ewigkeit).

Deshalb bedeutet eine Migration von (welchen) Männern (auch immer) nach Deutschland automatisch ein Anstieg von Gewalt. Natürlich ist es falsch Männer unter Generalverdacht zu stellen, denn selbstverständlich sind nicht alle Männer gewalttätig. Was aber eben auch richtig ist, dass Männer in der Regel (Ausnahmen gibt es immer) ihre häusliche und sexuelle Gewalt innerhalb der eigenen Ethnie ausüben. Deshalb sind es insbesondere Flüchtlingsfrauen, denen Schutz – zum Beispiel in Form von reinen Frauenunterkünften – zukommen muss.

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Jedem das Seine? – Willkommen auf Deutsch

Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar.

By Clemensfranz (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Es hört sich an wie ein makabrer, schlechter Scherz, aber es ist wahr: Die Stadt Schwerte möchte Flüchtlinge zukünftig in einem Außenlager des ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald unterbringen wie die WAZ berichtet.

Dies sorgt für berechtigten Zorn des dortigen Flüchtlingsrates und auch zum Beispiel von Geschichtsprofessor Alfons Krenkmann, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte in NRW e.V.: „Das hat einen Beigeschmack, da das ein historisch kontaminierter Ort ist.“ Auf die massive Kritik reagiert die Stadt: gelassen.

Die Unterbringung von Flüchtlingen in Flüchtlingslagern (statt dezentral in eigenen Wohnungen) stößt bundesweit generell auf große Kritik.

Die Women in Exile haben in ihrem Memorandum (wir berichteten) auf die damit verbundenen Gefahren für Frauen, auch und insbesondere in Bezug auf sexuelle Übergriffe, aufmerksam gemacht.

Aber wer noch die brennenden Flüchtlingslager der 90 Jahre vor Augen hat, weiß dass dies längst nicht die einzige Gefahr für die Bewohner*innen ist.

Die Bunderegierung berichtete auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion DIE LINKE von 53 Demonstrationen (ab 20 Teilnehmer*innen) vor und gegen Flüchtlingslager vom ersten bis dritten Quartal 2014. Die Mottos reichten von „Asylmissbrauch – Nicht mit uns!“ über „Bürgermut stoppt Asylantenflut“ bis hin zu „Nachtwache zum Schutz der Bevölkerung vor Asylbewerbern“.

Die Zahl der Überfälle, Anschläge, Sachbeschädigungen und tätlichen Angriffe auf Flüchtlingslager belief sich im gleichen Zeitraum auf 95 ! In Worten FÜNFUNDNEUNZIG. In einem Dreivierteljahr. Dabei wurden im dritten Quartal auch erstmals drei Personen verletzt.

Die aktuelle Entwicklung ist beängstigend, die Zahl der Politiker*innen, Medienmenschen und Akteure der Zivilgesellschaft (inklusive Feministinnen), die Verständnis für Bewegungen wie PEGIDA, die den Hass auf Refugees, Sinti und Roma, Muslime oder andere gesellschaftlichen Gruppen immer weiter schüren, ist beängstigend.

Menschen, die sich dagegen auflehnen werden als „Gutmenschen“, „Islamversteherinnen“ bis hin zu „Volksschädlingen“ beschimpft.

Eins ist sicher: Sollte „das Abendland“ (was auch immer das sein soll) „untergehen“, dann sicherlich nicht durch jene die aus der unrühmlichen Geschichte Deutschlands etwas gelernt haben und dem Hass etwas entgegensetzen wollen, sondern durch jene die Hass, Zwietracht und Spaltung säen.

Flüchtlingsfrauen werden laut

Arbeitsbesuch Libanon

By Österreichische Außenministerium (Arbeitsbesuch LibanonUploaded by High Contrast) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Die Women in Exile haben nach ihrer Floßtour durch Deutschland in rund 40 Flüchtlingslagern in sieben Bundesländern ein Memorandum veröffentlicht. Dieses möchten wir euch sehr ans Herz legen.

Darin heißt es unter anderem:

Flüchtlingsfrauen leiden besonders unter rassistischen Asylgesetzen. Zusammen mit vielen anderen Flüchtlingsfrauen fordern wir deshalb ein Leben in Sicherheit und Würde. Meistens sind es die Frauen, die sich verantwortlich fühlen, den Alltag für ihre Kinder und Familien zu organisieren – unter menschenunwürdigen Bedingungen.

Wir haben gesehen, dass es oft am Notwendigsten fehlt: An Platz für ein Babybett, an genügend Waschmaschinen, an Platz zum Spielen für die Kinder, an warmem Wasser… Außerdem berichteten uns Flüchtlingsfrauen, wie entmündigend und entwürdigend das Leben mit Essenspaketen oder Gutscheinen ist. Viele Frauen leiden auch sehr darunter, um jede Krankenbehandlung für sich oder ihre Kinder beim Sozialamt betteln zu müssen.

und

Die Frauen, mit denen wir gesprochen haben, fühlen sich in den Lagern unsicher. Sie müssen Höfe durchqueren oder ein bis zwei Stockwerke durchs Treppenhaus gehen, um zur Toilette zu gelangen.

Wenn es dunkel wird, trauen sie sich oft nicht ihre Zimmer zu verlassen. In vielen Fällen müssen sie in Zelten oder Containern leben, die eher für Waren als für Menschen geeignet sind. Sie haben keine Privatsphäre – selbst die Duschkabinen sind meist nicht abschließbar. So sind sie Gewalt und sexueller Belästigung ausgesetzt.In dieser Situation müssen Frauen oft Jahre auf die Entscheidung über ihr Asylverfahren warten.

Deshalb fordern wir: Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!

 

Das ganze Memorandum kann hier aufgerufen werden.

Morgen beginnt die Operation „mos maiorum“ gegen Flüchtlinge in Europa – schützt die Refugees!

Boat People at Sicily in the Mediterranean Sea

By Vito Manzari from Martina Franca (TA), Italy (Immigrati Lampedusa) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Vom 13. – 26.10.2014 soll in der gesamten Europäischen Union die Operation „mos maiorum“ stattfinden. Während dieser zwei Wochen soll verstärkt nach Menschen gesucht werden, die ohne Erlaubnis in die EU eingereist sind. Ob nun die Morde und Angriffe der Terror-Organisation “Islamischer Staat” (IS), Kriege, Hunger, soziale Verelendung und Naturkatastrophen – dies sind nur einige der Ursachen, die weltweit Millionen Menschen aus Angst um ihr Leben in die Flucht treiben. Diejenigen, die versuchen das vermeintlich sichere Europa zu erreichen, ertrinken zu Tausenden im Mittelmeer oder werden vom militärisch operierenden, sogenannten Grenzschutzdienst, Frontex zurückgetrieben und ihrem Schicksal überlassen. Wer es dennoch nach Europa schafft, muss mit Unterbringung in Sammellagern, Kasernierung, erniedrigender Behandlung durch Staat, Justiz und Polizei, sozialer Ausgrenzung und Angriffen durch Neonazis oder prügelnden „Wachschutzpersonen“ rechnen. Zeitgleich wird ihnen durch eine Reihe von Politiker_innen und vermeintlichen Expert_innen die Sorge um ihr Leben abgesprochen, indem sie als “Wirtschaftsflüchtlinge“ öffentlich diffamiert werden. In Fällen, in denen diese Relativierung nicht greift, wie etwa bei denjenigen, die durch die Islamisten des IS ermordet oder vertrieben werden, wird neuerdings das Argument in Stellung gebracht, die Aufnahme wäre “ein Sieg für den IS”. Eine Argumentation, die an Zynismus kaum zu übertreffen ist.

Während also auf der ganzen Welt Menschen getötet und bedroht werden, an den Außengrenzen der EU ertrinken oder abgewiesen werden, soll nun der Druck auf jene steigen, die auf der Suche nach einem Leben ohne Angst in der EU angekommen sind. Diese verschärfte Repression wird damit begründet, Asylverfahren durch die Identifizierung für die Betroffenen einfacher zu machen und den Betroffenen damit quasi sogar zu helfen. Druck solle nur auf die “kriminellen Schlepperbanden” und “Hintermänner” ausgeübt werden, die vom Leid der Geflüchteten profitierten.

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Taz-Panter-Publikumspreis geht an die Women in Exile

Bunte Blumen

Henry Lorenzatto via Unsplash, [CC0 1.0]

Die Störenfriedas gratulieren den Women in Exile zur verdienten Verleihung des Taz-Panterpreises. Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem, persönlichen Einsatz für andere stark machen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.

Die Women in Exile fordern unter anderem die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in eigenen Wohnungen, da insbesondere Frauen durch die Unterbringung in Lagern vermehrt Gewalt ausgesetzt sind. Auch eine Änderung der Asylgesetzgebung und faire Asylverfahren sind dringend geboten

Elisabeth Ngari:

Wir bitten alle, die uns dabei unterstützt haben, den Taz-Panterpreis zu gewinnen: Bitte nutzen Sie alle ihre Einflussmöglichkeiten, um die Unterzeichnung dieses Gesetzes im Bundesrat zu verhindern und setzten Sie sich gemeinsam mit uns für ein faires Asylverfahren für alle Asylsuchenden ein.

Dieser Bitte schließen wir uns sehr gerne an und weisen hin auf eine aktuelle Online-Aktion: „Keine Kompromisse beim Asylrecht! Flüchtlingsrechte sind keine Verhandlungsmasse!“

Keine Grenzen, keine Nationen – Refugees willkommen!

Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem persönlichen Einsatz für andere starkmachen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.
Mit dem Preis werden Menschen gewürdigt, die sich mit großem persönlichen Einsatz für andere starkmachen, Missstände aufdecken und für eine bessere Welt kämpfen.

Flüchtlinge: Beliebte Opfer von Menschen- und Organhändlern

Wien: Demo für alle

By Haeferl (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Es gibt einen weltweit florierenden Welthandel mit Organen. Zunehmend wird auch die Notsituation von Flüchtlingen ausgenutzt um an „Nachschub“ zu kommen.

So ist zum Beispiel Ägypten zum regionalen Knotenpunkt für Organhandel geworden. Im Jahr 2010 wurden beispielsweise, wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, ca. 14.000 Flüchtlinge aus Eritrea, dem Sudan und Äthiopien von Schleusern über die Grenze nach Israel gebracht und auf dem Weg dorthin von organisierten Kriminalitätsbanden abgefangen um Lösegeld zu erpressen. Zentral sind hier u.a. die Flüchtlingslager Mai Aini in Äthiopien und Shagarab im Sudan. Flüchtlinge, die nicht von ihren Familienmitgliedern freigekauft werden konnten wurden an Banden im Nord-Sinai verkauft, getötet und ihrer Organe beraubt. Ausgelöste Flüchtlingsfrauen berichten u.a. davon mit Elektroschockern traktiert und mit Stöcken vergewaltigt worden zu sein – teilweise mussten die Angehörigen dies zu Hause über das Telefon mit anhören. Ein CNN-Bericht aus dem Jahr 2012 berichtet davon, dass ein Menschenhändler seine eigene, aus einer Vergewaltigung entstandene drei Monate alte Tochter brutalst gefoltert und auf den Kopf geschlagen habe.

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